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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0089
Umkirch

In Umkirch steht eine der ältesten Kirchen der Region. Im Rahmen der Kirchengeschichte ist
beiläufig einiges über sonst vernachlässigte Vorkommnisse überliefert. Ein glaubhafter Bericht
weiß von zwei Überschwemmungen 1302 und 1480 zu berichten, in deren Folge alle Nahrungsmittel
verfaulten und eine Seuche (Pest?) ausbrach. 1564 und 1584 trat die Pest erneut
auf, wobei nicht überliefert ist, wie viele Personen daran starben.

Boten, die der Regentin Vorderösterreichs, Erzherzogin Claudia, während des Dreißigjährigen
Kriegs Bericht über die Bevölkerung erstatteten, konnten in Umkirch keine lebende Seele
registrieren. Erst nach dem Krieg kamen aus einem Versteck beim Krämeracker zwei oder vier
Familien ins Dorf zurück. Knapp zehn Jahre nach Friedensschluss lebten 1656 in Umkirch wieder
ungefähr so viele wie im 16. Jahrhundert.

Die Verehrung des hl. Sebastian ist heute noch in der Pfarrkirche allgegenwärtig, z.B. durch
das Gemälde von Johann Caspar Brenzinger am rechten Seitenaltar, auf dem der Pestheilige
zusammen mit dem hl. Wendelin dargestellt ist. Ebenso sind zwei Sebastiansfiguren zu nennen
, eine neben dem linken Seitenaltar und die andere auf der Empore. Auch eine Glocke ist
dem hl. Sebastian geweiht. Darüber hinaus ist der bei der Pflege von Pestkranken selbst an der
Seuche gestorbene hl. Aloisius im Oberbild des Anna-Altares zu sehen.34

Die Gemeinden am Tuniberg: Gottenheim, Munzingen, Opfingen, Tiengen und Waltershofen

Die Pestgeschichte der einzelnen Tuniberg-Gemeinden ist weitestgehend identisch. Mal gibt es
für den einen, mal für den anderen Ort eine Nachricht, die aber leicht austauschbar wäre. Gottenheim
war z.B. 1564, 1608 und dann wieder 1633 im Dreißigjährigen Krieg von der Pest betroffen
. In Opfingen ist die Pest für das Jahr 1544 überliefert. Ihr ging sowohl eine Missernte
als auch eine anschließende Hungersnot voraus. Die Pestilenz von 1627/28 betraf vor allem
Opfingen und Munzingen. In Opfingen gab es am Ende des Dreißigjährigen Kriegs noch 25
Familien und in Tiengen blieben von 60 Einwohnern weniger als 34 übrig. Aus dem Jahr 1659
wird berichtet:... hatten die Tiengener vor dem Krieg 34 Pflüge auf dem Feld eingesetzt, so waren
es nun 18 Pflüge. 1608 grassierte laut einem Bericht die böse Sucht in Waltershofen.35

Gündlingen, Merdingen, Ober- und Niederrimsingen

In Gündlingen reduziert sich die Überlieferung zur Pest auf ein Jahr. Im Jahre 1627/28, so wird
berichtet, sollte die Seuche die Ortschaft heimgesucht haben.36

In der Dorfgeschichte von Merdingen fehlt das Thema fast gänzlich. Bekannt ist nur ein auf
den Maler Franz Joseph Spiegier zurückgehendes Gemälde, das eine Pestszene zeigt. Der hl.
Karl kniet vor dem Kreuz und bittet Gott um Hilfe vor der Pest. Aber nicht die Erinnerung an

34 Vinzenz Kremp: Geschichte des Dorfes Umkirch, Bd. 1: Kirche und Kirchengemeinden, Umkirch 1981; Ders.:
Geschichte des Dorfes Umkirch, Bd. 2: Herren, Herrschaften, Obrigkeiten und Gemeinde, Umkirch 1984; Ders.:
„Wer kennt die Sippen, nennt die Namen? Sie waren weder Herrn noch Damen", Nachtragsbd., Umkirch 1995;
Kraemer (wie Anm. 9), S. 43.

35 Geschichte des zur Markgrafschaft Baden-Durlach ehemals Hochberg-Badenweiler'sehen Herrschaft „niedere
Vogtei" gehörigen Ortes Opfingen, bearb. von Jakob Bossert, Freiburg 1904; Hans Schadek: Krieg und Frieden
- Tiengen in der frühen Neuzeit, in: Tiengen. Eine Tuniberg-Gemeinde im Wandel der Jahrhunderte. Zur
1100-Jahr-Feier 1988, hg. von der Stadt Freiburg und bearb. von Hans Schadek, Neuenburg 1987, S. 65-108;
Tiengen 1100 Jahre. 888-1988. Dokumentation über das Jubiläumsjahr, Redaktion Friedhelm Meermann, Freiburg
1989; Lia Kuhn/Walter Fauler: Gottenheim. Kurzchronik 1086-1986, hg. von der Gemeinde Gottenheim,
Gottenheim 1986; Kraemer (wie Anm. 9), S. 46.

36 Horst Buszello/Hans Schadek: Alltag der Stadt - Alltag der Bürger. Wirtschaftskrisen, soziale Not und neue
Aufgaben der Verwaltung zwischen Bauernkrieg und Westfälischem Frieden, in: Geschichte der Stadt Freiburg
im Breisgau, Bd. 2: Vom Bauernkrieg bis zum Ende der habsburgischen Herrschaft, hg. von Heiko Haumann
und Hans Schadek, Stuttgart 1994, S. 124f.

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