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Gründungsjahr ließen sich über hundert Männer und Frauen in das Bruderschaftsbuch eintragen
. Das von Lehrer Reber darin auf der letzten Seite niedergeschriebene Sebastiansgebet lautete
wie folgt:

O Heiliger Sebastian, Vor Pest und sonst vergif'ter Sucht

bey dir klopfen wir Sünder an. zu dir wir nehmen unser Zuflucht.

Sey uns schutzreiche Stadt, Gleich wie dir gibt das Ehren-Zweyg,

alwo die Pest kein Herberg hat. und bleibt dein's Lobs ewiger Zeig.

Behied das ganz Kirchzarter Thal Die Stadt Freyburg, die aus Pestes Noth
und uns zusammen alzu mahl. hast erlöst. - O bitt für uns Gott!

Im Oktober 1784 wurde die Sebastiansbruderschaft durch Kaiser Josef II. aufgehoben. 1812
als Rosenkranzbruderschaft neu gegründet, pflegte diese ebenfalls die Verehrung des hl. Sebastian
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Oberried

Gibt es in kleinen Gemeinden ein Kloster, kann die Überlieferung zu den wichtigen Ereignissen
in der Klostergeschichte mit denen der Ortsgeschichte zusammenfallen. Dies trifft auf das
Wilhelmitenkloster in Oberried zu, dessen Annalen (Historia Monasterii Coronae Mariae)
1348, 1401, 1407 und 1628 von der Pest berichten: Zu alledem kam nun im Jahre 1348 eine
seit Christi Geburt noch nie so fürchterlich aufgetretene Pest. So scharf war der Giftstoff derselben
, daß der Atem eines von weitem herkommenden Pestkranken zur Ansteckung genügte.
Man schob die Schuld an diesem grauenvollen Zustand auf die Juden; sie wären Ursache an
dem Ausbruche der Pest, weil sie die Quellen und Brunnen vergiftet hätten. Längere Zeit ist
hierauf Ruhe in dieser Hinsicht, bis im Jahre 1401 wiederum eine pestartige ansteckende
Krankheit ausbrach, deren Wesen den Aerzten unbekannt war. Zum Jahre 1407 heißt es: Eine
noch nie dagewesene Seuche bricht aus, nämlich in der Nase entstand ein Nießen, mit solcher
Heftigkeit, daß sehr viele daran erstickten. Seit dieser Zeit kam die Sitte auf, zu den Nießenden
Gesundheit zu sagen. 1628 sind drei aus dem Convent an der Pest gestorben, nämlich P. Jakob
Rummel, Organist, Fr. Markus Fetscher, Fr. Andreas, der Koch. In diesem Pestjahr wurde das
Wallfahrtskreuz auf dem Kreuzaltar am 20. Mai aufgerichtet.

Nach einer Sage, die mit ähnlichem Inhalt auch aus anderen Orten überliefert ist, soll sich
im Goldberg bei Oberried einst eine reiche Goldgrube, St. Martin genannt, befunden haben.
Darin wurde hinter einer silbernen Türe ein goldenes Standbild des Heiligen aufbewahrt. Wegen
eines bevorstehenden Krieges wurde der Bergbau nach 1521 eingestellt. Die Bergleute
schlössen die Grube mit einer eisenbeschlagenen Tür und schütteten den Eingang zusätzlich
mit Erde und Steinen zu. Hierdurch gelang es ihnen, das Bergwerk den Augen der Feinde zu
entziehen, die sich mit der Plünderung und Verbrennung der Hoch- und Schmelzgebäude begnügen
mussten. Kaum war es wieder ruhiger geworden, so kam die Pest und raffte die Bergmänner
weg oder trieb sie in entfernte Gegenden. In acht Tagen starben zwölf Mann, Frauen
und Kinder. Zwei überlebende Bergarbeiter flohen in das schweizerische Solothurn. Dort
wollte der eine das Ende der Seuche abwarten, traute sich aber nicht zurück. Daher schrieb er
nieder, wo der Fund gemacht werden kann: Der diese Schrift nach meinem Tod findet, gehe auf
Oberried, neben diesen zwei Linden, allwo St. Wilhelmer und Zastler Tal zusammenfällt gegen
Mittag liegt am rechten Ufer am St. Wilhelmer Wasser an dem Kabesspitz rechts, unten auf der

42 Kraemer (wie Anm. 9), S. 40; Jakob Saur: Aus der Geschichte der Pfarrei und der Pfarrkirche in Kirchzarten,
in: Alemannische Heimat Nr. 8 vom 3. Mai 1936; Manfred Hermann: Die Bildhauersippe Hauser in Kirchzarten
, Schlettstatt und Freiburg i.Br., in: Badische Heimat 52 (1972), S. 2-148, hier S. 14; Günther Haselier:
Kirchzarten. Geographie-Geschichte-Gegenwart, Kirchzarten 1966; Max Weber: Geschichte der Pfarrei Kirchzarten
, Nachtragsband zu Kirchzarten von Günther Haselier, Kirchzarten 1967.

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