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dem Krieg namentlich bekannten Familien verschwanden ganz. Zu diesem Rückgang der Einwohnerzahl
trug auch die Pest im Jahr 1633 bei. Genaue Angaben über die Todesfälle liegen
aufgrund fehlender Quellen nicht vor. Das Teninger Kirchenbuch vermerkt hierzu, dass in diesem
Jahr Emmendinger Bürger nach Teningen flohen, aber auch dort von der Pest nicht verschont
wurden.52

Teningen

In Teningen lebten um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert ungefähr 750 Einwohner. Zu
dieser Zeit, konkret 1610, ist erstmals für einige Monate der „schwarze Tod", an dem laut Kirchenbuch
22 Personen starben, in der Gemeinde nachweisbar. Weitere Pestjahre folgten
1632/33 und forderten 60 (eine andere Zählung nennt 80) Menschenleben, darunter auch der
Bruder des Pfarrers, der Lehrer Heinrich Thierberger, der der Krankheit im März 1633 auf der
Flucht vor der Seuche entweder in Emmendingen oder auf der Hochburg erlag. Dorthin flüchteten
auch die anderen Dorfbewohner, die dabei zwei Pestleichen unbeerdigt zurücklassen
mussten. Die Toten konnten daher erst am 7. Dezember des Jahres, als die Teninger zurückkehrten
, auf dem Kirchhof der Agathakirche beigesetzt werden.53 Die Kirche existiert heute
nicht mehr und befand sich auf dem Gelände des Sattlermeisters Heidenreich. Dort wurden bei
Grabungen auch Skelette gefunden, die aber nicht eindeutig als die Pestopfer des Dreißigjährigen
Krieges bestimmt werden konnten.54

Köndringen

In den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts lebten ungefähr 500 Einwohner in Köndringen
(einschließlich Landeck). Dem Köndringer Kirchenbuch lässt sich entnehmen, dass zu dieser
Zeit durchschnittlich 30 Beerdigungen im Jahr stattfanden. Diese Zahl erhöhte sich im Pestjahr
1628 auf 58. Noch verheerender wirkte sich die Seuche 1634 aus: Das Kirchenbuch vermerkt
vom 1. Januar bis zum 6. September allein 118 Pesttote. Wie viele bis zum Jahresende noch
den Tod fanden, ist nicht notiert. Vermutlich musste der Pfarrer mit den Dorfbewohnern fliehen
.

Die Flurnamen „Sebastian" sowie „Käppele" weisen auf eine bereits vor der Reformation
existierende, dem Pestheiligen geweihte Kapelle hin, die auf der Gemarkungsgrenze zu Malterdingen
stand. Die Köndringer bzw. Malterdinger und auch andere benachbarte Orte hielten
Prozessionen zu dieser Kapelle ab. Oft wurden diese Kapellen an der Stelle errichtet, wo die
an der Pest Verstorbenen beigesetzt wurden. Ob es sich in Köndringen auch so verhält, könnte
nur durch eine Grabung ermittelt werden. Die Entfernung vom Dorf entspricht jedenfalls der
Strecke, die für das Anlegen eines Pestmassengrabes gewählt wurde. Allerdings würde dies

52 Heinrich Maurer: Emmendingen vor und nach seiner Erhebung zur Stadt, Emmendingen 1890; Ernst Hetzel:
Wie viel Einwohner hatte Emmendingen früher?, in: Emmendinger Heimatkalender 13 (1962), S. 26f.; Ders.:
Aus Emmendingens Vergangenheit, in: Emmendingen. Bilder aus einer alten Stadt, Freiburg 1976, S. 7-54, hier
S. 29; Jürgen Treffeisen: Von der ersten Erwähnung 1091 bis zur Stadtwerdung 1590, in: Geschichte der Stadt
Emmendingen, Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, hg. von Hans-Jörg Jenne,
Emmendingen 2006, S. 33-117; Hans-Jürgen Günther: Emmendingen im Reformationsjahrhundert, in: ebd.,
S. 131-278.

53 Freundliche Auskunft von Historiker und Archivar Thomas Steffens.

54 Heinrich Maurer: Das alte Theninger Kirchenbuch, in: Hochberger Bote, Beilage zu Nr. 49 vom 27. April 1875;
Paul Monski: Geschichte der Gemeinde Teningen in 85 Folgen, in: Teninger Woche 1964-1965 und 1967-1970,
5. Forts, vom 10. April 1964, 12. vom 29. Mai 1964, 13. vom 5. Januar 1964 (16. Kapitel: Der Dreißigjährige
Krieg - Anfang bis 1622), 14. vom 12. Juni 1964 (1622-1634), 15. vom 19. Juni 1964 (1634-Ende), 60. vom
8. Mai 1965, 77. vom 16. Oktober 1965 und 78. vom 23. Oktober 1965; Wolfgang Weber: Bevölkerungsgeschichte
und Lebensbedingungen in Heimbach, Köndringen, Landeck, Teningen, Nimburg und Bottingen, in:
Teningen: Nimburg, Bottingen, Teningen, Köndringen, Landeck, Heimbach. Ein Heimatbuch, hg. von Peter
Schmidt, Teningen 1990, S. 229-254.

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