Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0119
basierte auf einem Bericht des päpstlichen Legaten Kardinal Cajetan „Instructio nuntii", den
Kirchenvätern und auf Johannes Damascenus „De fide orthodoxa".28 Da vom Grüdt seine
Schrift in Zürich selbst nicht publizieren konnte, wandte er sich durch Vermittlung von Johannes
Fabri, den er 1526 auf der Badener Disputation kennengelernt hatte, an den altgläubigen
Verleger in der Diözese Konstanz, den Freiburger Drucker Johann Wörlin.

In der Diskussion um die Abendmahllehre Zwingiis wurde in der Offizin Wörlins auch das
Traktat des Augsburger Dompredigers Mathias Kretz „Von der Mess und wer der rechte Priester
sei" gedruckt.29 Diese Schrift war ursprünglich bei Simprecht Ruff in Augsburg erschienen
.

Die Badener Disputation

Die Züricher Disputationen und die Reformation Zwingiis blieben auf Stadt und Landschaft
Zürichs begrenzt. Die altgläubigen Kantone Luzern, Schwyz, Unterwaiden, Zug, Freiburg und
Solothurn schlössen sich ihrerseits zur Abwehr der Reformation zusammen. Sie luden die gesamte
Schweizer Eidgenossenschaft zu einer Disputation in Baden im Aargau ein.30 Diese war
als Gegenveranstaltung zu Zwingiis Züricher Disputationen konzipiert. Schon vorher hatte sich
der Straßburger Kartäuserprior Konrad Treger mit seiner Vermanung ...an ein lobliche ge-
meyne Eydgenoßschafft gegen die Irrlehren der Reformatoren gewandt. Treger beschreibt in
seiner Einleitung die Schwierigkeit, einen Drucker zu finden wegen der ungestümigkeit der Wi-
derpartey, dann sie es darin bracht hat, das wenig Trucker funden werden, die das ihnen zu wider
trucken werden oder dörfent. Diesen Drucker fand er in Johann Wörlin.31

Dieser druckte auch 1526 den Geleitbrief der altgläubigen Kantone, mit dem sie Zwingli
freien Zugang zur Badener Disputation zusicherten, die auf dessen Angebot im Mai 1526 stattfinden
sollte.32 Zwingli lehnte jedoch eine persönliche Teilnahme in Baden ab. Unter dem Präsidium
des Ingolstädter Professors Johannes Eck, einem der Hauptgegner Luthers, disputierten
vom 21. Mai bis 8. Juni 1526 achtzig Professoren der Universitäten Freiburg, Tübingen und
Heidelberg über die Themen der Reformatoren. Anstelle von Zwingli war der Basler Reformator
Oecolampad (gräzisiert: Hausschein) Wortführer der Evangelischen Partei. Man diskutierte
über das Messopfer, die Beichte, die Fürbitten der Heiligen, über die Bilderverehrung und
den allein seligmachenden Glauben. Am Ende der Disputation übergab Johann Fabri das Manuskript
einer ursprünglich geplanten Rede gegen Zwingli, das später bei Ulrich Morhart in
Tübingen veröffentlicht wurde.33

28 Vgl. Alfred Schindler: Cajetan, Zwingli und ihr Mittelsmann Joachim Am Grüth, in: Kirche Kultur Kommunikation
. Peter Henrici zum 70. Geburtstag, hg. von Urban Fink und Rene Zihlmann, Zürich 1998, S. 721-742.

29 Von der Mess unnd wer der recht priester sey, der Meß habe auch zum tail ob sie ain opffer sey durch Mathiam
Kretz zu Augspurg zu unser Frawn im Turm gepredigt, Johann Wörlin 1515, Universitätsbibliothek Freiburg, O
6621,i.

30 Vgl. Berndt Möller: Zwingiis Disputationen, II. Teil, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte
60 (1974), S. 272-283.

31 Vermanung bruder Conradts Treger, Augustiner ordens durch hohe Teütsche land Provincial, an ein lobliche
gmeyne Eydgenoßschafft vor der Böhemschen ketzerey, unnd antwurt Vff ein lugenthafft, gotslestrig buch von
etlichen so sich diener des worts heissen an ein Gemeyne Eydgenoßenschaft diß jars im Aprilen vßgangen, Universitätsbibliothek
Freiburg, K 2275,c.

32 Ein gleidt so die frommen Christlichen Eydgnossen nachbemelter oerter Bern, Luzern, Uri, Schwytz, Under-
walden, Zug und Glaris Ulrich Zwinglin Predicante zu Zürch uff die Colation so uff sein erbietten und vilfaltig
anrueffen im monat Mey Anno XXVI zu Baden im Ergow gehalten worde, zugeschickt haben, Johann Wörlin
1526, Zentralbibliothek Zürich, Ms S 16,17.

33 Christenliche Beweisung Doctor Johann Fabri über sechs Artickel des unchristenlichen Ulrichs Zwinglins Meister
zu Zürich, Ulrich Morhart 1526, Universitätsbibliothek Freiburg, N 1547,f.

119


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0119