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märkten und Kirchweihen sowie durch Hausierer. Wörlin konnte seine Druckerei nur fünf Jahre
unterhalten. Über die Gründe dafür kann lediglich spekuliert werden. Gesundheitliche und
wirtschaftliche Probleme sind vorstellbar, aber auch politischer Druck, da er Schriften eines
evangelischen Autors wie Urban Rieger veröffentlichte, könnte ihn zur Aufgabe gezwungen haben
. Sein Nachfolger wurde Johannes Faber Emmeus aus Jülich, der vorher in Basel seine Offizin
hatte.65

Die Wirkung Johann Wörlins

Wenn auch die überlieferten Schriften aus der Produktion Johann Wörlins mit 32 meist kleinformatigen
Titeln überschaubar ist und die Dauer seiner Tätigkeit auf fünf Jahre beschränkt
war, so ist doch seine Wirkung für die Stadt Freiburg und für das Bistum Konstanz nicht zu unterschätzen
. Es gelang ihm, nach 20 Jahren wieder eine Offizin in Freiburg zu etablieren. Er
druckte die Fürstenchronik der Habsburger, die Zusammenfassung des Lebenswerkes des Humanisten
Jakob Mennel. Als eine der wenigen altkirchlichen Druckereien in der Diözese Konstanz
bot er dem Bistum die Möglichkeit der publizistischen Verteidigung des Glaubens gegenüber
Zwingli und den Schweizer Reformatoren, indem er die Werke Hugo von Hohenlan-
denbergs, Johannes Fabris und Joachims vom Grüdt veröffentlichte. Die Reformation Zwingiis
in Zürich selbst konnte damit nicht aufgehalten werden. Mit der Badener Disputation 1526 gelang
es aber, zumindest acht der Urkantone dem alten Glauben zu erhalten.

Der Druck von Flugschriften zu Beginn des 16. Jahrhunderts dokumentiert einen Wandel des
Buchdrucks gegenüber der Inkunabelzeit des 15. Jahrhunderts. Nicht mehr die gelehrten, großformatigen
, gebundenen „Folianten" in Folio oder Quart, die zur Speicherung und Vermittlung
eines gesicherten Wissens dienen, beherrschen den Buchmarkt, sondern die kleinformatigen,
ungebundenen Schriften, die der Übermittlung von aktuellen Nachrichten und der Verbreitung
der Propaganda von neuen gesellschaftlichen Ideen oder deren Bekämpfung dienen. Entsprechend
erweitert sich auch die Leserschaft des Buches: Nicht mehr allein der gelehrte, literarisch
gebildete Akademiker, sondern auch der interessierte, des Lesens kundige Bürger bestimmt
die Zukunft das Buchmarktes.

65 Roth (wie Anm. 58), S. 73.

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