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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0144
Eine andere Version der Geschichte hat sich indes durchgesetzt, die Karl Mayer - Jurist und
Mitglied der „Schwäbischen Dichterschule" - um 1850 in durchaus gelungene Verse gefasst
hat:8

In Schwaben war ein Bäuerlein,
Das hatte Gold in Haufen,
Ward übermütig gar beim Wein
Und wollte Freiburg kaufen.

Ob auch die Bäurin wehrt und schmollt,
Was schert den Mann die Brave!
Zwei Fässer füllt er tags mit Gold
Und legt sich dann zum Schlafe.

Vom Lager hebt um Mitternacht
Sein Weib sich, schleicht zur Scheuer
Von Faß zu Faß und schafft und lacht;
Da isfs nicht ganz geheuer! -

Zwei Tage drauf durchs Obertor
Altfreiburgs fährt mein Schwabe,
Hält vor dem Rathaus mit Rumor
Und prahlt mit Faß und Habe.

Da kamen just in Hätz und Eil
Die Ratsherrn angelaufen.
Der Bauer poltert: „Ist euch feil
Die Stadt? Ich will sie kaufen!u

Der Stadtvogt schalt: „Fahr' nur dein Geld

Zurück in deine Scheuer!

Traun, mehr als alles Gut der Welt

Ist uns Altfreiburg teuer. "

„ Hoho!" ruft der, „ schaut erst mein Gold!
Das Glitzern und das Gleißen
Wird schon, so arg ihr jetzt auch grollt,
Euch in die Augen beißen!"

Von Faß zu Faß lupft seine Hand
Den Deckel... Welch ein Schrecken!
Drin liegen Steine nur und Sand,
Hei, hub sich rings ein Necken.

8 Abgedruckt in: Freiburger Lesebuch. Ein Beitrag zur volkstümlichen Erziehung der Jugend Freiburgs, hg. von
Franz Heilig, 5., vollständig umgearbeitete Auflage des Vaterländischen Lesebuchs von Friedrich Krönlein,
Freiburg 1912, S. 7f.

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