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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0149
Nun schürt die Glut er wieder frisch,
Dass alle Funken spritzen,
Und einer springt in das Gemisch
Und plötzlich jagt mit Blitzen
Die MörserkeuV ein Donnerschlag
An des Gewölbes Decken;
Geschleudert auf dem Boden lag
Der Mönch im Todesschrecken.

Und als er wieder schwankt empor,

Ist 's ihm, als ob er träume,

Durch des zertheilten Rauches Flor

Schaut er in ferne Räume;

Und deutlicher stellt sich ihm das

Ein schauerlich Gebilde:

Es drängen Krieger, Schaar auf Schaar,

Sich auf ein Schlachtgefilde...

Der Mönch erblickt in seiner Vision die grauenhaften Folgen seiner Erfindung, und das Gedicht
schließt mit der Strophe:

Und als das Bild verschwunden war,

Kniet Berthold in der Zelle:

„Als Alchimist war unsichtbar

der Teufel mein Geselle!

In diesem Pulver war mir nah

Der Hölle schwarzer Samen.

O Gott verhüte, was ich sah!

Gib mir nicht Schuld dran, Amen!"

Stadtgeschichten aus der Frühen Neuzeit

Nach Krisenzeiten im Spätmittelalter erlebte die Stadt vom 15. zum 16. Jahrhundert einen starken
Aufschwung, wie dies u.a. die Gründung der Universität 1457 und die Vollendung des
Münsterbaus 1513 bezeugen. Zeugnis von diesem Aufschwung der Stadt geben ebenso einige
poetische Schilderungen von Humanisten jener Zeit, verfasst in kunstvollem Latein, der damaligen
Sprache der Gebildeten.

1536 wurde Johann Tethinger Leiter der städtischen Lateinschule in Freiburg. Finanzielle
Gründe zwangen den Familienvater mit sieben Kindern schon bald, die Stelle zu wechseln. Er
zog in die Reichsstadt Pfullendorf, kam aber bereits 1538 nach Freiburg zurück, wo man ihm
ein lukrativeres Angebot vorgelegt hatte. 15 Jahre lang leitete er dann die Schule. Zum Dank
für seine Berufung hatte er ein Preisgedicht mit 180 Versen verfasst. Hiervon hat Heinrich
Schreiber eine Übersetzung angefertigt, aus der hier folgender Auszug zitiert wird:14

Gleich einem Walle erhebt über die freundliche Stadt sich
hoch ein Berg, geschmückt durch das weit schimmernde Schloß.
Rebengelände umzieh yn verschönernd den Rücken des Berges

14 Abgedruckt in Freiburger Wochenblatt Nr. 7 vom 24.01.1816, S. 52f.

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