Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0151
was die Natur umschließt, forschet ihr regsamer Fleiß.

Diese führt sie ins Heiligtum der himmlischen Lehre,

weiht sie zu Priestern dort, und zu Erziehern des Volkes.

Anderen kündet sie der Gesetze parteilose Deutung;

lehrt sie des Landes Wohl leiten mit sicherer Hand.

Denn wo die Musen wallen, und lächelnd Apollo einhergeht,

höheres Leben quillt durch die heifre Natur.

Müssten sie aber je dem geliebten Lande entweichen,

von einer grausamen Hand aus ihren Sitzen gedrängt;

Trauern würden dann die heiligen Haine, der Zauber,

der auf dem Breisgau ruht, würde mit ihnen entflieh 'n.

Nimmermehr so! Vielmehr aufs Neue wird Freiburg verherrlicht

und sein Name weit unter den Städten genannt!

Das folgende Lied handelt von einem folgenschweren Konflikt um eine unstandesgemäße
Ehe eines Bürgers Hans Steutlinger (oder Staudinger) mit einer adligen Dame, auf die ein Freiburger
Adliger, Herr Friedrich, Anspruch erhob und diesen Anspruch auf blutige Weise durchsetzte
. Das Lied fand Aufnahme in die von den Heidelberger Romantikern 1808 herausgegebene
Sammlung „Des Knaben Wunderhorn", geht aber auf das 16. Jahrhundert zurück. Es wirft
ein Licht auf die Rechtsverhältnisse in vormoderner Zeit, aber auch auf die soziale Einstellung
des Bürgers Steutlinger:16

Was wollen wir singen und heben an,
Von einem Hans Steutlinger,
Hat aus dem Adel geheurathet,
Hat geheurathet ein adlige Frau.

Ei Knechte, lieber Knechte mein,
Sattel mir und dir zwei Pferd,
Gen Freiburg wollen wir reiten,
Gen Offenburg haben wir guten Weg.

Und da ich in Freiburg eine kam,
Fürs jungen Herrn Friedrich sein Haus,
Da schaute der junge Herr Friedrich
Zum obern Fenster heraus.

Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
Kommt zu mir jetzt herein,
Steigt ab jetzt von euerem Sattel,
Helft essen die wildesten Schwein.

Vom Sattel will ich wohl steigen,
Will treten auch zu euch hinein,
Wenn ihr mir wollet verheißen,
Dass ich kein Gefangner mehr sey.

16 Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder, Bd. 2, gesammelt von Achim von Arnim und Clemens
Brentano, Stuttgart 1987, S. 166f.

151


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0151