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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0152
Sie gaben dem Hans Steutlinger gute Wort,
Bis sie ihn brachten oben an Tisch:
Ei iß und trink Hans Steutlinger,
Dein Leben wird nimmermehr frisch.

Wie kann ich essen und trinken,
Wie kann ich nur fröhlich sein,
Mein Herz mögt mir versinken
Beim Meth und beim kühlen Wein.

Der Mann ist sich dessen bewusst, dass man ihn umbringen wird, wie es in anderen analogen
Gedichten berichtet wird, wo es heißt, man habe ihn „gelegt auf den Tisch, und aufgeschnitten
wie einen Fisch." In der Fassung aus „Des Knaben Wunderhorn" endet das Gedicht
mit dem Vermächtnis des Hans Steutlinger:

Hans Steutlinger, wem vermacht ihr euer Weib?
Ich vermach sie dem lieben Herrn Friederich,
Dem vermach ich ihren untreuen Leib,
Er sieht sie viel lieber noch als ich.

Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
Wem vermacht ihr eure Kind?
Ich vermach sie dem lieben Gott selber,
er weiß am besten, wem sie sind.

Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
Wem vermacht ihr euer Gut?
Ich vermachs den armen Leuten,
Die Reichen haben selber genug.

Zu dieser Versgeschichte von einem Konflikt zwischen dem adligem Herrn und einem städtischem
Bürger gibt es ein entsprechendes Lied, das von einer jungen Frau erzählt, die dem
Herrn von Falkenstein (auf der Burg im Höllental) widerstand. Sie weigerte sich nicht nur, für
eine Nacht „seine Schlafbuhle zu sein", wie er gefordert hatte; sie tat auch alles, um ihren Bräutigam
, den der Falkensteiner im Turmverlies gefangen hielt, frei zu bekommen. So heißt es in
den letzten Strophen des Liedes:17

„ Ei dürft ich scharfe Messer tragen,
Wie unsers Herrn sein Knechte,
Ich thät mit fm Herrn von Falkenstein
Um meinen Herzliebsten fechten!u

„Mit einer Jungfrau fecht ich nicht,
Dann war mir immer eine Schande!
Ich will dir deinen Gefangnen geben;
Zieh mit ihm aus dem Lande!"

17 „Herr von Falkenstein", abgedruckt in Schnezler (wie Anm. 13), S. 407-409.

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