Freiburger historische Bestände - digital

Zum Tod des Geizhalses

Du narr was hülfft die gelt begier,

Heunt kombt der To dt, was nimbst mit dir

Zum Tod des Bauern

Beim pflueg der baur das brodt gewint

Beim pflueg den baur der Todt auch nimbt.

Einer der schönsten Plätze in Freiburg ist Oberlinden. Er hat seinen Namen von dem Baum,
der ihn ziert. Die Linde, die heute noch dort steht, soll 1729 gepflanzt worden sein. Zu ihrem
100. Geburtstag sangen ihr „die Bürger von Oberlinden" das folgende Geburtstagslied, das ein
Johann Nepomuk Obermeyer verfasst hatte. Vermutlich handelt es sich um eine Auftragsarbeit,
die der bürgerlichen Tendenz jener Zeit entsprach, die Vergangenheit im milden Licht des
Biedermeier zu beschwören:23

Wir sitzen hier im frohen Kreise
Nach unsrer deutschen Väter Weise
Und feiern unsrer Linde Fest,
Die schon vor mehr als hundert Jahren
Unsre Ahnen und Vorfahren
Pflanzten zu der Enkel Fest.

Sey uns gegrüßet, liebe Linde;

Vom Greis, vom Mann und von dem Kinde

Sey dir dies frohe Fest geweiht!

Du bist ja Freiburgs ältster Bürger,

Dich hat der Krieg, der Menschenwürger,

Der rohe Krieger nicht entweiht.

Der Müde ruht in deinem Schatten,
Und wenn wir Zwist und Hader hatten,
Dein Säuseln hat den Sturm gestillt:
Wir liebten uns als Brüder wieder
Und sangen froh Versöhnungslieder,
Mit Haß blieb keine Brust gefüllt.

Du trotzest Sturm und Ungewittern,
Man sah dich vor dem Feind nicht zittern,
Der unsre Stadt so hart bedroht;
Du, Linde, hast für''s Pilgerleben
Die schöne Lehre uns gegeben:
Ein guter Gott hilft in der Not!...

23 Zitiert aus Hermann Mayer: Oberlinden zu Freiburg, in: Schau-ins-Land 54/55 (1929), S. 1-18, hier S. 12f.

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