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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0173
Ebenso ist das Deutschordensschloss Beuggen unter der Ortschaft „Karsau" aufgeführt, nicht unter
„Beuggen" oder „Rheinfelden", zu dem dieser Ortsteil heute gehört. Die Gemeindereform der 1970er-
Jahre hat hier nicht immer klare Verhältnisse geschaffen. Somit wird die beigefügte Ortskonkordanz zum
unentbehrlichen Hilfsmittel für einen raschen Zugriff. Übersichtlicher wäre, wenn bereits im Inhaltsverzeichnis
hinter dem Ortsnamen in Klammern der jeweilige Burgnamen genannt würde.

Der Teilband umfasst 50 Artikel, von Ambringen bis Klybeck (Basel) und vier Nachträge zum ersten
Teil (Merdingen, Munzingen, Nimburg, Wolfenweiler). Die Burgenlandschaft des südlichen Breisgaus ist
nicht weniger interessant als die nördliche. Neben imposanten und bekannten Bauten wie die Burg Röt-
teln, das Malteserschloss Heitersheim, das Schloss Beuggen und die Ruine Badenweiler werden auch
zahlreiche kleine Bauten und Burgstellen erfasst. Dabei mussten die Autoren der Beiträge für den südlichen
Breisgau häufig grundlegende Recherchearbeit leisten, um die meist breit verstreute heimatkundliche
Literatur, die nicht selten veraltet war, zusammenzutragen und auszuwerten. So konnten auch zahlreiche
liebgewordene Fehler und Unklarheiten, die seit langer Zeit durch die Veröffentlichungen geistern,
korrigiert werden. Beispielsweise wird anhand der Überlieferung klar widerlegt, dass die kleine Burgstelle
Altenstein in der Gemeinde Häg-Ehrsberg (S. 244-247) keinesfalls, wie häufig behauptet, die Stammburg
der einflussreichen Herren vom Stein sein kann.

Durch die gründliche Erarbeitung gewinnen einzelne Artikel deutlich an Umfang, aber das ist keineswegs
ein Nachteil für das Buch, wie die Artikel über Rötteln, Sausenburg, Istein u.a. zeigen. Ebenso ist
eine deutliche Verbesserung des Bildmaterials festzustellen, nachdem Rezensenten immer wieder die Qualität
des verwendeten Bildmaterials in den ersten beiden Bänden bemängelt hatten. Doch einige Fotos sind
immer noch zu kleinformatig (Bollschweil, S. 88) oder zu dunkel (Neuenfels, S. 109 und 112). Das Buch
hätte noch deutlich an Ausstattungsqualität gewonnen, wenn ausgewählte wichtige Bilder in Farbe wiedergegeben
worden wären, so z.B. die Ansicht des Grenzacher Schlosses (S. 215), Beuggen (S. 357),
Kirchhofen (S. 386) oder das Wasserschloss Inzlingen (S. 310f.). Der stolze Preis des dritten Bands
(74 €) hätte dies durchaus gerechtfertigt. Damit hätte das Buch nicht nur vorzugsweise Wissenschaftler,
sondern auch eine breite heimatkundlich interessierte Leserschicht angesprochen.

Noch ein Vorschlag für den kommenden Band möge erlaubt sein! Dankenswerterweise wurde deutlich
mehr historisches Planmaterial aufgenommen. Gerade bei schwach konturierten Plänen (Beispiel
Ehrenstetten 1771, S. 169, sowie Inzlingen, S. 319) wäre die farbige Wiedergabe nicht nur ansprechender
gewesen, sondern sie hätte auch die Lesbarkeit deutlich verbessert. Gleiches gilt auch für die Pläne auf
S. 180, 197, 199 und 291.

Sicher hätte sich der Leser noch einige Ergänzungen zu einzelnen Artikeln gewünscht, doch eine
derartige Perfektion ist bei einem breit angelegten lexikalischen Werk kaum machbar. Mit dem
breisgauischen Burgenlexikon ist auch mit dem dritten Band ein notwendiges und fundiertes Werk
veröffentlicht worden. Dafür verdienen Herausgeber und Autoren in besonderem Maße Lob und Anerkennung
. Willy Schulze

Jüdisches Leben in Baden 1809 bis 2009. 200 Jahre Oberrat der Israeliten Badens, Festschrift hg. vom
Oberrat der Israeliten Badens, ed. von David Seldner, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, 291 S.,
S/W-Abb.

Die düstere Phase der deutsch-jüdischen Geschichte zwischen 1933 und 1945 „hat tiefste Narben ... hinterlassen
". Aber die Geschichte der Juden in Baden „besteht nicht nur aus dem Holocaust". Das schreibt
Wolf gang Fühl, der Vorsitzende des Oberrats der Israeliten Badens, in der Festschrift, die das Organ der
Israelitischen Religionsgemeinschaft in Erinnerung an das Edikt von 1809 herausgegeben hat. Dieses Gesetz
, das den Juden im jungen Großherzogtum die staatsbürgerliche Gleichstellung mit den Angehörigen
der staatlich anerkannten christlichen Konfessionen brachte, förderte und forderte die Integration. Die
Gleichstellung im Ortsbürgerrecht, an das Wahlrecht und Niederlassungsfreiheit gebunden waren, ließ
allerdings bis 1862 auf sich warten. David Seidner, der stellvertretende Vorsitzende des Oberrats, der die
Edition des Bandes besorgte, vergleicht Situation und Wirken des Oberrats der Gründungszeit mit der von
heute. Dabei nennt er Zahlen: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten in Baden ungefähr 12.000 Juden, 1925
über 24.000 und 1933 rund 20.000 in 123 Gemeinden. Heute sind es um die 5.000 in zehn Gemeinden.

Uri Kaufmann erforschte die Geschichte des Oberrats. Er stellt die Frage, ob man von Kontinuität von
1809 bis heute ausgehen dürfe. 1938 bedeutete einen drastischen Einschnitt durch die Aberkennung der
Körperschaftsrechte, und die Deportation nach Gurs 1940 ließ das jüdische Leben in Baden fast ersterben.

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