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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0187
Was hier über alle 26 Stadtteile geschrieben wurde - seien sie über tausend Jahre alt oder erst nach dem
Zweiten Weltkrieg entstanden - atmet Sympathie und positive Grundhaltung. Natürlich fehlen die Hinweise
auf zu Bemängelndes und Wünschenswertes nicht. Das Stichwort „Stadttunnel" kommt im Beitrag
über die Innenstadt mehrfach vor. Neben etlichen Beispielen gelungener Integration von Zuwanderern gibt
es Hinweise auf Defizite. Als störend wird das Rotlicht-Viertel in der Oberau empfunden, als bedenklich
an manchen Stellen die Tendenz zur Verdichtung. Dass Wohnen in Freiburg schön sein kann, aber nicht
gerade billig ist, klingt an. Ein Kompliment verdienen die Autoren und das Herausgeberteam mit dem
journalistischen Berater für die originellen und zugleich sprechenden Überschriften der 26 Kapitel. Zwei
Beispiele: „Der Lozzi geht ins Dorf" für Haslach und „Aus der Not geboren" für die Mooswaldsiedlung,
die amtlich Freiburg-Mooswald heißt. Um jeden Beitrag zu würdigen, fehlt hier der Raum. Die Autoren
seien aber in alphabetischer Reihenfolge aufgezählt. Viele davon dürften den Lesern des Jahrbuchs des
Breisgau-Geschichtsvereins vertraut sein: Paul Bert, Uto R. Bonde, Thomas Fabian, Wolfgang Fiek,
Nikolaus von Gayling-Westphal, Josef Glöckler, Ursula Grässlin, Thomas Hammerich, Wolfgang Hug,
Elisabeth Gräfin von Kageneck, Peter Kalchthaler, Martin Kotterer, Wolfgang Kraft, Ingeborg Merkle,
Thomas Oertel, Carola Schark, Klaus Siegl, Hans Sigmund, Ruthild Surber, Peter Terfloth und Roland
Veith. Renate Liessem-Breinlinger

Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920-1960. Mitglieder - Strukturen -Vernetzungen, hg. von Eckhard
Wirbelauer in Verbindung mit Frank-Rutger Hausmann, Sylvia Paletschek und Dieter Speck
(Freiburger Beiträge zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte NF 1), Verlag Karl Alber, Freiburg
/München 2006, 1034 S., mit CD-ROM.

Vorliegender Tagungsband, aus einem wissenschaftlichen Kolloquium an der Freiburger Universität im
Oktober 2003 im Vorfeld des 550. Universitätsjubiläums erwachsen, beschreibt in 35 Beiträgen auf 1034
Seiten (!) strukturelle und personelle Zustände und Verhaltensmuster in der seinerzeitigen Philosophischen
Fakultät in einem Zeitraum, der begrenzt wird vom Neubeginn in der ersten deutschen Republik bis
zum Ende der alten Ordinarienuniversität und dem Übergang zur Massenuniversität im letzten Drittel des
20. Jahrhunderts. Der gewählte Zeitraum umreißt zugleich eine Universitätsstruktur, die im Jahre 1910
durch Umgestaltung der bis dahin bestehenden Fakultätenordnung durch Ausgliederung der Naturwissenschaftlich
-mathematischen Fakultät ihren Anfang nahm und mit zu diesem Zeitpunkt bestehenden fünf
Fakultäten bis zum Jahre 1970, dem Beginn einer grundlegenden Reform der bisherigen Ordnung, Bestand
haben sollte. Nach einer überblicksartigen Einführung aus verschiedenen Blickwinkeln werden die
jeweiligen Bestandteile der Philosophischen Fakultät vorgestellt, die neben den klassischen Fächern auch
neu hinzugekommene moderne Fachbereiche aufweisen wie die von Hans C. F. Günther begründete Rassenkunde
(seit 1939), die schon lange zuvor in Freiburg, einem wichtigen „Knotenpunkt im eugenischen
Netzwerk" (S. 490), einen nicht unbedeutenden Stellenwert hatte und das im selben Jahr institutionalisierte
Institut für Rundfunkwissenschaft als reichsweit einziges dieser Art, ganz im Sinne der Propagandaarbeit
der NSDAP. Weitere Streiflichter richten sich auf die Binnenbeziehungen der Freiburger Professoren
im Rahmen der sogenannten „Kreise" und „Kränzchen" wie auch auf die von außen auf die Fakultät
einwirkenden Kräfte in Gestalt der Nationalsozialisten, der französischen Besatzer und der badischen
Regierung mittels des Ministeriums des Kultus und des Unterrichts.

Bereichert werden diese anhand der Aktenlage mit ausführlichem wissenschaftlichen Apparat erstellten
Skizzen durch eingestreute „Selbstzeugnisse" beteiligter zeitgenössischer Akteure bzw. Beobachter
wie die Schilderung des Studentenlebens Anfang der 1950er-Jahre in Freiburg durch den Philosophen Odo
Marquard, des Mitgliedes der „Corona" Edward Sangmeister, Ur- und Frühgeschichtler seit 1956, ein ausführliches
Dokument des Historikers Gerhard Ritter über die Situation der Freiburger hohen Schule in der
Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft sowie die Erinnerungen eines ehemaligen Angehörigen der
französischen Besatzer, Paul Falkenburger, eines 23-jährigen (!) gebürtigen Deutschen, Angehörigen des
Maquis und Gesinnungskontrolleurs der Freiburger Professoren, über die politischen Säuberungen nach
dem Weltkriege als Auseinandersetzung mit einer dieses Thema betreffenden Dissertation von Silke
Seemann in französischer Sprache (vgl. die an anderer Stelle besprochene Publikation „550 Jahre Albert-
Ludwigs-Universität", Bd. 3).

Wichtigster Bestandteil dieses ersten Bandes einer neuen Folge einer bereits von 1952 bis 1977
erschienenen gleichnamigen Reihe bilden jedoch zwei prosopografische Anhänge, die zum einen die

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