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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0191
Nachdem 1678 der Freiburger Standort Allerheiligen bei den Festungsbauarbeiten der französischen
Armee zerstört wurde, ging auch die St. Märgener Pfarrkirche samt Pfarrhaus 1704 durch erneuten Brand
unter. Daraufhin unternahm das Kloster ein doppeltes Neubauprojekt: die Probstei Allerheiligen entstand
ab 1714 auf dem Gelände des heutigen Erzbischöflichen Ordinariats in Freiburg neu, fast gleichzeitig begann
1715 die Wiedererrichtung der St. Märgener Kirche. Nun betritt man endlich historisch sicheren Boden
, die heute noch bestehenden, quellenmäßig besser belegten Klosterbauten des 18. Jahrhunderts stehen
im Mittelpunkt. Im Vorlauf zum Kirchenbau fiel der Entschluss, das Kloster wieder nach St. Märgen
zu verlagern, wofür ein völliger Klosterneubau unternommen wurde. Nach der Entlassung des unfähigen
Christof Winkler legte Baumeister Johann Mathis aus dem Bregenzerwald 1715 einen Gesamtentwurf für
Kirche und Kloster mit Varianten vor, nach dem von 1715 bis 1719 die Kirche errichtet wurde. 1725 erfolgte
die Weihe, die weitere Ausstattung geschah vor allem in den 1730er- und 1740er-Jahren. Der von
1724 bis 1763 gehende Bau verlauf des Klosters und der Wirtschaftsbauten wird rekonstruiert. Der erste
Bauabschnitt war der südlich des Langhauses der Kirche liegende Hof mit Konventbau und Küchentrakt
unter Baumeister Johann Mathis. 1738 bis 1742 errichtete Josef Vogel aus Freiburg den östlichen Teil des
Südflügels samt Stuckaturen durch Wessobrunner Meister unter Josef Wagner. 1747 tritt Baumeister Johann
Hering aus Freiburg erstmals am Kirchenbau auf und übernimmt auch den Klosterbau, unter ihm
entstand 1759 bis 1763 der Ostflügel mit dem erhaltenen Kapitelsaal. In einem eigenen Beitrag analysiert
Stefan King das Dachwerk der Klosterbauten des 18. Jahrhunderts und kann die Errichtung der Gebäude
in mehreren Abschnitten von 1725 bis 1763 bestätigen. Die teilweise erst jüngst abgerissenen Wirtschaftsbauten
des äußeren Klosterhofs werden ebenfalls behandelt.

Dem Leser wird es in dem umfangreichen Werk nicht eben leicht gemacht. Der Aufbau des Buches
bleibt teilweise rätselhaft. Ein Kapitel mit dem Titel „Einzelbeiträge" bietet unter anderem die Biografien
der Äbte des 18. Jahrhunderts. Der Leser tut gut daran, bei der Lektüre hier zu beginnen, bevor er sich
den baugeschichtlichen Kapiteln zuwendet. Eine wertvolle Übersicht über alle Pläne zum Bau findet sich
gegen Ende des Buches. Das anschließende „Sachregister" ist in seiner Systematik und Struktur ein
Mysterium. Recht sprunghaft ausgewählte Schlagworte werden stichpunktartig bearbeitet, so wie auch in
anderen Teilen des Buches ausformulierte Textpassagen mit der Aneinanderreihung von Archivexzerpten
wechseln. Immer wieder geht die Autorin angesichts der Fülle des Materials zu Listeneinträgen über. So
handelt es sich streckenweise weniger um einen fortlaufenden Text, sondern eher um eine Materialsammlung
, die man kaum durchgehend lesen, sondern eher abschnittweise konsultieren wird. Dabei helfen
die zahlreichen Indizes. Eine Beschreibung der vorhandenen Bauten oder eine architekturgeschichtliche
Einordnung sucht man vergebens - sie war wohl auch nicht das Ziel der Autoren. Die Aufgabe, auf
Grund des nun dankenswerterweise ausgebreiteten Materials eine Synthese zu erstellen, bleibt bestehen.

Guido Linke

Ingrid Kühbacher: In Freiburg bekannt. Persönlichkeiten und Unternehmen mit Engagement und kreativen
Ideen, Rombach Verlag, Freiburg 2009, 232 S., 137 S/W-Abb.

Eine Artikelserie der Autorin, die sie unter dem Titel „Heute noch Namhaft" zwischen 2004 und 2008 in
der Badischen Zeitung veröffentlicht hat, bildet die Grundlage ihres 2009 erschienen Buches. Die Zeitungsbeiträge
wurden überarbeitet, um weitere Persönlichkeiten erweitert und jeweils mit kurzen Literatur
- und Quellenangaben ergänzt. Hinter dem etwas sperrigen Untertitel, der arg nach einer Firmenjubiläumsfestschrift
klingt, verbergen sich hochinteressante Familien- und Firmengeschichten, letztere von
bedeutenden, in vielen Fällen noch existierenden Freiburger Betrieben darunter die Verlage Haufe, Herder
, Poppen & Ortmann und Rombach, die Reinigung Himmelsbach oder die Drogerie Kern, der Juwelier
Kühn, die Modehäuser Fabel und Kaiser, die Bäckerei Lienhart sowie das Schlossbergrestaurant
„Dattier". Manchmal geriet der Beitrag zum Nachruf: Das wohl älteste Textilgeschäft Deutschlands, das
seit 1549 existierenden Aussteuerhaus Gotthart, wurde 2008 geschlossen. Gleiches gilt für den 1860
gegründeten Traditionsbetrieb „Hemden Herr", der schon 2007 aufgegeben wurde.

Das Buch umfasst 70 Artikel, gegliedert in „Geschäftsleute und Unternehmer", „Künstler und Verleger
", „Persönlichkeiten aus Lehre, Medizin und Wissenschaft", „Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und
Kultur", „Persönlichkeiten aus Handwerk, Forst, Wein- und Gartenbau" sowie „Gasthäuser und Cafes".
Das Freiburger Original „Franzele" von Neveu (1853-1918), über den zahlreiche Geschichten und Anekdoten
kursieren, bildet als 71. Persönlichkeit den Abschluss. Die Auswahl ist durchaus willkürlich. Auf

191


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