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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0020
Familie und Freiburg

Stürtzel hat trotz seines Wechseins von der Universität an den Hof die Stadt Freiburg als den
Wohnsitz seiner Familie beibehalten. Bislang war er ein Mitglied der Universität, der univer-
sitas studii, und nicht der Stadt, der universitas civiurn, doch nun, 1481, erwarb er das Freiburger
Satzbürgerrecht.32 Weil er sich nur noch sporadisch in Freiburg aufhalten konnte, hatte er all die
unterschiedlichen, während eines Jahres fälligen Dienste und Abgaben mit einem jeweils an
Martini zu zahlenden Pauschbetrag, dem vereinbarten Satz, abzugelten, z.B. zehn Gulden.33
Stürtzel baute seine Stellung in der Stadt systematisch aus durch den Erwerb der Häuser und
Grundstücke, auf denen er in den 1490er-Jahren sein großes Stadtpalais errichtete (Abb. 2). Er
hat in Freiburg eine eigene Familie gegründet und sich ein Verwandtschaftsnetz in der Stadt, der
Universität, im vorländischen Adel und den Stiftskirchen der Region geschaffen. Dabei sind
auch zwei oder drei Geschwister im Freiburger Lebenskreis Konrads zu finden: Bartholomäus,
Dietrich und Dorothea. Die beiden letzteren bleiben bloße Schemen, denn Dietrich - Theoderi-
cus Stirzel de Kizingen - ist lediglich mit diesem seinem Freiburger Matrikeleintrag von 1464
belegt und kann nur vermutungsweise als Bruder Konrads angesprochen werden.34 Und Dorothea
wird allein im Jahrzeitbuch des Münsters als Konrads Schwester ausgewiesen, sofern nicht die
jüngst entdeckte Erwähnung einer „Schwester" Konrads auf sie zu beziehen sein sollte.35 Auch
jene Barbara Sturczel, die in die Patrizierfamilie Oberriet eingeheiratet hat - Johannes Oberriet
war ihr Stiefsohn, in dessen Namen präsentierte sie 1485 einen Priester auf eine Altarpfründe in
Waldkirch -,36 könnte zur Familie und Generation Konrad Stürtzels zählen.

Doch nur Bartholomäus gewinnt ein wenig Kontur.37 Bei der Erhebung in den Adelsstand, bei
dem Erwerben von Besitz, Herrschaftsrechten und Privilegien erscheint Konrad mit ihm zusammen
. Die Vogtei Thann versah er als Verweser für Konrad.38 Bartholomäus Stürtzel leistete
Sigismund und Maximilian militärische Dienste als Diener von Haus aus.39 Er heiratete Agnes
von Kippenheim aus dem ritterschaftlichen Adel und hatte mit ihr zwei Söhne, Andreas (gest.
1537), Doktor des Kirchenrechts, Kanonikus in Brixen, Propst des Basler Domstifts, später auch

Nachweis bei Hans Schadek: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und seine Beziehung zu Freiburg, in: Der
Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498, hg. im Auftrag der Stadt Freiburg im
Breisgau von Hans Schadek, Freiburg 1998, S. 217-273, hier S. 233 mit Anm. 141. Stürtzel ließ sich auch in die
Gebetsbruderschaft der Küfergesellen aufnehmen, d.h. er akzeptierte deren Wunsch nach Protektion. Stürtzels Eintrag
in das Bruderschaftsbuch ist nach 1490 oder erst nach 1493 zu datieren, weil er als Kanzler des Königs bezeichnet
wird; der Eintrag steht auf einem eigens eingenähten Blatt; vgl. Hermann Flamm: Das Bruderschaftsbuch
der Küfergesellen in Freiburg im Breisgau 1475-1552 bzw. 1584, in: Freiburger Adresskalender 1907, S. 17-
31, hier S. 18 und 30, sowie Jan Gerchow: Bruderschaften im spätmittelalterlichen Freiburg i.Br., in: Freiburger
Diözesan-Archiv 113 (1993), S. 5-74, hier S. 44f.

Konrad Münzmeister und Elisabeth Griesser - nachmals Stürtzels erste Frau, siehe unten - vereinbarten 1457 für
sich und zwei Mägde einen Satz von 10 Gulden; vgl. Urkundenbuch der Stadt Freiburg, Bd. 2,2, hg. von Heinrich
Schreiber, Freiburg 1829, S. 444f, Nr. DCXLI. Konrad und Bartholomäus Stürtzel erhielten 1494 von Maximilian
als dem Herrn der Vorlande das Privileg, in jeder der habsburgisehen Städte des Sundgaus, Breisgaus und
Schwarzwalds frei zu wohnen, jedoch mit Zahlung des Satzgeldes; siehe Schadek (wie Anm. 32), S. 234; RIXIV,
n. 915.

Bücking, Geschlecht (wie Anm. 1), S. 240, Anm. 2a.

Jahrzeitbuch (wie Anm. 9), S. 62f, Nr. 150. Vgl. unten bei Anm. 53.

Manfred Krebs: Die Investiturprotokolle der Diözese Konstanz aus dem 15. Jahrhundert (erschienen als Anhänge
zum Freiburger Diözesan-Archiv 66 [1939] -74 [1954]), Freiburg 1954, S. 941.
Schadek (wie Anm. 32), S. 234 und 267.

Deutsche Reichstagsakten unter Maximilian I., Bd. 5, 1, 2 (Deutsche Reichstagsakten, Mittlere Reihe 5)
Göttingen, 1981, S. 714f, n. 726.

Bücking, Geschlecht (wie Anm. 1), S. 250; Rannacher (wie Anm. 18), S. 29.

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