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Sohn geliebt habe.91 Das war zwar kein Argument in der Sache, aber ein Zeugnis beeindru-
ckender Anhänglichkeit eines gestandenen Gelehrten an seinen Lehrer Stürtzel. Uber den
Politiker Stürtzel urteilte Wimpfeling nicht.

Die Urteile der modernen Forschung divergieren, zum Teil wegen unvollständiger Quellen-
erschließung. Der beste Uberblick ist Hermann Wiesflecker zuzutrauen, der die Quellen der
Maximilianzeit in größtem Umfang erschlossen hat. Er billigt dem Politiker Stürtzel nur
Mittelmaß zu, für die Verfassungskämpfe zwischen Ständen und König sei er nicht hart genug
gewesen.92 Stürtzel war in der Tat nicht so skrupellos wie der nach seinem Ausscheiden dominierende
Politiker Matthäus Lang, ein noch steiler als Stürtzel aufgestiegener Augsburger
Bürgersohn.93 Stürtzels Stärke sei, so Wiesflecker, wohl das liebenswürdige diplomatische Gespräch
gewesen, der heimliche Widerspruch aus verdeckter Stellung. Es will aber etwas heißen,
dass er sich anscheinend in die Positionen der Gegenpartei hineindenken konnte und als hervorragender
Kenner der eidgenössischen Politik immer wieder in Anspruch genommen wurde.
Wiesfleckers Urteil bezieht sich nur auf die reichspolitische Phase von Stürtzels Wirken und
lässt die territoriale Phase gar nicht zur Geltung kommen. Hier aber hat Stürtzel durch die
Stabilisierung der habsburgischen Herrschaft in Tirol und den Vorlanden mehr als Mittelmaß
bewiesen. Für die Stadt und die Universität Freiburg war er freilich stets wichtig: Damals durch
seine Verbindung zum Königshof, die Freiburg vielfältig zugute kam. Heute darf sein dauernder
Beitrag zum Freiburger Stadtbild und zum Münsterbau dankbar hervorgehoben werden.

Jakob Wimpfeling an Papst Julius IL, 1508, in: Jakob Wimpfeling: Briefwechsel, Bd. 2, hg. von Otto Herding und
Dieter Mertens, München 1990, S. 620-626, Nr. 240, hier S. 623f; vgl. Mertens (wie Anm. 13), S. 51.
Wiesflecker (wie Anm. 18), Bd. 5, S. 228-230.

Johann Sallaberger: Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg (1468 - 1540). Staatsmann und Kirchenfurst im
Zeitalter von Renaissance, Reformation und Bauernkriegen, Salzburg/München 1997.

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