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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0088
französischen Sprache kundigen Bediensteten - aufnehmen ließ).3 Die insgesamt 35 Seiten
umfassenden Orders, die fast ausnahmslos auf Französisch verfasst wurden, sind größtenteils
präzise datiert und lassen in Verbindung mit den mutmaßlichen Aufenthaltsorten Seiingers vorsichtige
Rückschlüsse auf das ,Itinerar' des Handelsvertreters zu. Die Notizen setzen am 30.
Dezember des Jahres 1782 ein, enden unvermittelt am 25. Mai 1783 und geben in geografischer
Hinsicht folgende Stationen zu erkennen:

nähere Umgebung von Louveigne {Sur La Routte de Liege a Spä) (Bl. lr)
Verviers (Stadt in der belgischen Provinz Liege/Lüttich, nördlich von Spa) (Bl. lr)
Aachen (Bl. lv)

Monschau (Montjoie; bei Aachen) (Bl. lv)
Köln (Bl. 2r-2v)

Barmen (heute Stadtteil von Wuppertal) (Bl. 2v)
Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal) (Bl. 3r-3v)
Düsseldorf (Bl. 3r)
Münster (Bl. 3r-3v)

Bad Dürkheim an der Haardt/Rheinland-Pfalz (Dürckheim Sur La Hardt) (Bl. 4r)
Paderborn (Bl. 4r-4v)
Hildesheim (Bl. 5r)
Kassel (Bl. 5r-6v)

Hirschfeldt en Hesse (vermutlich Bad Hersfeld) (Bl. 6v)
Weimar (Bl. 7r)
Leipzig (Bl. 7r-7v)
Dresden (Bl. 8r-10r)

Bautzen (Budissin in der ober Laußitz) (Bl. lOv)
Dresden (Bl. 1 lr)
Prag (Bl. llv-12v)
Brünn (tschech. Brno) (Bl. 13r)
Olmütz (tschech. Olomouc) (Bl. 13v)
Breslau (poln. Wroctaw) (Bl. 14r-17r)
Warschau (poln. Warszawa) (Bl. 17v)
Danzig (Bl. 18r)

beginnt und in direktem Anschluss an diese Firmennennung für die verschiedensten Produkte des Unternehmens
wirbt. Zum reichhaltigen Angebot der Firma gehörten gemäß ebd. u.a. auch toutes sortes de Registres pour les
Negotiants sowie Carnets de voyage.
3 Sämtliche hier wiedergegebenen Quellenzitate wurden dem relativ stark abgegriffenen Einband der Archivalie
entnommen, dessen Bezugsmaterial der aktuelle Besitzer, seines Zeichens ausgewiesener Drucker, spontan als
Kalbsleder identifizierte. Im Rahmen der vor Ort durchgeführten Autopsie wurden auf der Innenseite des Umschlags
hier und da einzelne Buchstabengruppen erkennbar. Der Verdacht liegt nahe, dass hier älteres Schreibmaterial
recycelt wurde. Der lediglich auf dem vorderen Umschlag des Notizbuches überlieferte Name des
Reimser Unternehmens ließ sich bislang leider nicht ermitteln. Ursprünglich glaubte ich, hier den Wortlaut Go-
din et vanin et comp[agnie] entziffern zu können, doch wäre anstatt Godin u.U. auch ein Solin bzw. ein Godinot
grafisch vertretbar. Hinsichtlich einer möglichen Identifizierung des Firmennamens endeten schriftliche Anfragen
beim Stadtarchiv Reims (Archives municipales Reims) sowie beim zuständigen Bezirksarchiv (Archives
Departementales de la Marne/Centre de Reims) nahezu ergebnislos. Ich danke an dieser Stelle Frau Sylvie Nelis
und Herrn Dominique Devaux für ihre bereitwillig erteilten Auskünfte (Antwortbriefe vom 25. Februar und 13.
April 2005). Der Vollständigkeit halber sei bemerkt, dass in Reims ein Jean Godinot (1661-1749) als Abbe, Weinhändler
, Champagnerfabrikant und Philanthrop nachweisbar ist. Er wurde nicht nur für die ebd. nahe der Kathedrale
Notre-Dame de Reims gelegene Place Godinot, sondern auch für das gleichnamige, in Reims ansässige
Institut (centre anti-cancereux) namengebend und war möglicherweise der Verfasser der im Jahr 1718 anonym im
Druck erschienenen Schrift „Maniere de cultiver la vigne et de faire le Vin en Champagne".

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