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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0139
Für die Filmarchitektur von „Monika" wird Anton Weber (1904-1979) engagiert. Bei der
Vorbereitung dieses Projektes greift Toni Weber, wie er meist genannt wird, als Arbeitsgrundlage
auch zu dem Fotoband „Volksleben im Schwarzwald"7 von Hans Retzlaff, worin reichlich
geeignete Motive abgebildet sind: liebliche Talansichten, traditionelle Schwarzwaldhäuser mit
ihren tief heruntergezogenen Dächern, Bauern auf den Ackern, Handwerker bei der Arbeit,
Kinder beim Lernen, aber auch alle zusammen bei Hochzeitsvorbereitungen und anderen
Feiern. In diesem Buch ist auf S. 87 die Vorlage für die 12+6 Pfennig-„Nothilfe"-Marke ebenfalls
abgedruckt. „Gutacher Brautjungfer im Bollenhut. Beim Kirchgang und bei Gängen über
Land trägt man über der Schleierhaube den Bollenhut, einen weißgekalkten Strohhut mit 7
Wollbollen, die bei den Mädchen rot, bei den Frauen schwarz sind..." lautet dazu die Bildunterschrift
. Möchte man mehr über das Modell wissen, kann man weitere Details - „Schwarzwald
(Erbhofbäuerin Anna Zwick, Gutachtal)" und „Schwarzwaldhaus" - in entsprechenden
Briefmarkenkatalogen finden.8

Trotz des reichlich vorhandenen Bildmaterials unternimmt Filmausstatter Toni Weber mit
seiner 6 x 6-Rollfilm-Fotokamera selbst eine Studienreise in den Südschwarzwald, um dort
Eindrücke von denkbaren Drehplätzen, vorhandenen Trachten und möglichen Komparsen aufzunehmen
(Abb. 1). Die Ergebnisse dieser fotografischen Motivrecherche verweisen, was in
Zusammenhang mit Webers bisherigem künstlerischem Werdegang eher merkwürdig erscheint,
inhaltlich und formal sehr stark auf Hans Retzlaff und dessen Regionalpublikationen. Doch
Toni Weber gilt als Pragmatiker, der technisch äußerst versiert Vorhandenes und als Kulissen
Gebautes simpel und für die Filmkamera passend miteinander verknüpfen kann. Möglicherweise
gehörte für ihn zu einem aussichtsreichen Pragmatismus ein gewisser Grad von
Annäherung.

Ein unübersichtlicher Lebenslauf

„Anton Weber. Ab Mitte der zwanziger Jahre Student an der Karlsruher Landeskunstschule.
Ausbildung zum Graphiker, vermutlich bei Walter Conz. Gründet mit Karl Hubbuch und Erwin
Spuler 1930 die Zeitschrift ,Zakpo', die nach zwei Nummern wieder eingestellt wird.

Ausstellungsbeteiligungen: Badisch. Kunstschaffen der Gegenwart, Städtische Kunsthalle
Mannheim (1929); Selbstbildnisse badischer Künstler, Badischer Kunstverein Karlsruhe (1930);
Kunstausstellung Baden-Baden (1931). Verheiratet mit der Bildhauerin Martha Kuhn-Weber.

... Hinterließ bei seinem Tod im Jahre 1979 ein umfangreiches zeichnerisches Werk.
Posthume Ausstellungsbeteiligung: Kunst in Karlsruhe 1900-1950, Badischer Kunstverein
Karlsruhe (1981), veranstaltet in den Räumen der Karlsruher Kunsthalle", so der Wortlaut der
anlässlich der von der Galerie Nikolaus Fischer 1999 in Frankfurt gezeigten Ausstellung
„Anton Weber, Karlsruhe. Arbeiten auf Papier. 1926-1932" erstellten Biografie. Im „Großen
Personenlexikon des Films" ist über ihn zu lesen: „Bis Kriegsende war Weber ein gefragter
Szenenbildner im Sold der Ufa, der eine Reihe von gefälligen Unterhaltungsproduktionen, darunter
zwei Zarah-Leander-Melodramen (,La Habanera', ,Die große Liebe'9), aber auch propagandistische
Stücke (,Stukas', ,Germanin') ausstattete. Mit den Bauten zu Helmut Käutners
Flußschiffer-Idylle ,Unter den Brücken' konnte Anton Weber gegen Ende seiner Karriere auch
an einem künstlerisch beachtlichen Projekt mitarbeiten. Sein letzter Entwurf gestaltete zugleich
die letzte Ufa-Großproduktion, Wolfgang Liebeneiners ,Das Leben geht weiter'..."10

Bei der ersten dieser zwei veröffentlichten Biografien über Anton Weber erfahrt man nur

Wilhelm Fladt/Hans Retzlaff: Volksleben im Schwarzwald, Berlin/Leipzig [1935].

8 Michel. Deutschland-Spezial 2011, Bd. 1, Unterschleißheim 2011, S. 449.

9 An dem Film „Die große Liebe" war Anton Weber nicht beteiligt.

0 Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Berlin 2001.

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