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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0150
Der Schauspieler und Kabarettist Robert Dorsay (1904-1943), der am Anfang des Films
„Kautschuk" kurz als Bordfotograf zu sehen ist, wird 1941 zur Wehrmacht eingezogen und dient
dort als Kraftfahrer. Im Frühjahr 1943 ist er nach einer Kieferhöhlenoperation auf
Genesungsurlaub in Berlin. Abends sitzt er mit Kollegen in der Kantine des „Deutschen Theaters
". Dort fallt er beim Erzählen politischer Witze einem zufallig anwesenden Regierungsrat
auf, worauf künftig sein Briefverkehr kontrolliert wird. In seiner Garnison in Osterode/
Ostpreußen fangt man einen Brief, den er im zynisch-ironisch-launischen Tonfall an seinen
Freund, den Berliner Kaufmann Eddy Haase, geschrieben hat, ab: Mein lieber Eddy, nun sind
schon 14 Tage vergangen, wo ich wieder diese Scheiße mitmachen muß ... Wann ist endlich Schluß
mit dieser Idiotie. Idiotie. Anders kann man es schon nicht bezeichnen ... Am 8. Juni 1943 werden
Anklageverfügung und Haftbefehl vom Gericht der Wehrmachtskommandantur Berlin
wegen der Beschuldigung, am 31. 3. 1943 in Osterode öffentlich den Willen des deutschen
Volkes zur wehrhaften Selbstbehauptung zu zersetzen gesucht zu haben ausgestellt. Er wird zum
Tod verurteilt und am 29. Oktober 1943 in Plötzensee hingerichtet. Sein Name wird aus den
damals im Einsatz befindlichen Vorspännen der Filme, in denen er mitgewirkt hat, entfernt.37

Im Juni 1940 muss auch Anton Weber zum Militär. Als Landesschütze dient er beim Heer im
mecklenburgischen Neustrelitz und im ostpolnischen Kozienice.

Deutsche Siege sollen ins Kino

Am 10. Juni 1940 wird der „siegreiche Abschluss des Kampfes um Narvik" verkündet. Vier
Tage später marschieren deutsche Truppen in Paris ein. Am 22. Juni wird das Deutsch-
Französische Waffenstillstandsgesetz unterzeichnet und am 30. Juli folgt ein „Letzter Appell"
von Adolf Hitler an England.

Der begeisterte Flieger, ehemalige Berufsoffizier und nun „Ufa"-Produzent und -Regisseur
Karl Ritter, wegen seiner Verdienste aus Anlass des 50. Geburtstages Hitlers im Jahr 1939 zum
„Professor" ernannt, möchte den Erfolg des Sturzkampfflugzeugs „Junkers Ju 87" bei den bisherigen
Kämpfen mit einem spannenden, „zeitnahen" Spielfilm würdigen. Ende August/Anfang
September 1940 hält er sich dafür mehrere Wochen bei Stuka-Einheiten in Frankreich auf.
Eigentlich ist bei diesem Projekt Walter Röhrig als Filmarchitekt vorgesehen, doch kann er es
so deichseln, dass sein Freund Toni Weber den Auftrag für die Filmbauten übertragen bekommt.
Weber erhält den Status „unabkömmlich" (UK), da er unbedingt bei der kriegswichtigen
Filmproduktion „Stukas"38 mitwirken muss, weshalb er bereits im September 1940 die Kaserne
gegen sein Büro in Babelsberg tauschen darf. Am 8. November kann er sogar seinen ehemaligen
Kommilitonen Erwin Spuler (rückwirkend ab Oktober 1940) als künstlerischen Beirat für
dieses Projekt einstellen. In den von Toni Weber in Babelsberg erbauten französischen Ruinen
beginnen dann am 18. November 1940 die Dreharbeiten.

Auf die Idee für einen Spielfilm über den Mythos „Narvik" mit seinen verlustreichen
Kämpfen zwischen dem 9. April und dem 10. Juni 1940 im Norden Norwegens ist Adolf Hitler
persönlich gekommen. Vom 2. bis 18. März 1941, nur kurz nach dem Drehende von „Stukas"
am 22. Februar 1941, reisen Karl Ritter und der Schriftsteller Dr. phil. Felix Lützkendorf (1906-
1990), Mitglied der „SS" und Drehbuchautor von „Stukas", nach Norwegen, um direkt vor Ort
zu recherchieren, den Generalleutnant Eduard Dietl (1890-1944), den „Helden von Narvik", der
am 19. Juni 1940 als erster Soldat der Wehrmacht das „Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen

Ulrich Liebe: Vereehrt, verfolgt, vergessen. Schauspieler als Naziopfer, Landsberg 2005, S. 24f.

Stukas, D 1941, 35 mm, s/w, 92 min., Regie: Prof. Karl Ritter, Drehbuch: Prof. Karl Ritterund Dr. Felix Lützkendorf,

Bauten: Anton Weber, Hauptdarsteller: Carl Raddatz, Albert Hehn, Otto Eduard Hasse, Georg Thomalla, Beppo

Brehm.

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