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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0167
Leitungen zu den Brunnen. Die Bedeutung früherer , Wasserstellen' veranschaulicht der Bertoldsbrunnen
; am Schnittpunkt der beiden Hauptstraßen ist er der belebteste Platz der Innenstadt.
Vom Brunnen aus musste das Wasser in die Häuser getragen werden, vor allem von Frauen. An
deren harte, bei Schnee und Glatteis zudem gefährliche Arbeit erinnert die Figur auf dem
Brunnen am Kartoffelmarkt. Der Fisch- und der Georgsbrunnen auf dem Münsterplatz sowie
weitere Brunnen laufen heute wenigstens noch im Sommer - zur Freude der Kinder, die hier
spielen, und der Touristen, die sich ein wenig erfrischen wollen. Der Unterlindenbrunnen trägt
eine als Königin mit Krone und Szepter dargestellte Gottesmutter.26 Dem Ave Maria, „Gegrüßet
seist du, Maria", einem der bekanntesten Gebete, sind die drei Worte am Sockel entnommen:
Ora pro nobis, „Bitte für uns".

Stadtbäche werden schon 1238 und 1246 erwähnt.27 Sie führten Brauchwasser heran: zum
Tränken des Viehs, zum Putzen, zum Gießen des Gartens und, bei einem Brand, zum Löschen;
es eignete sich auch zur Entsorgung von Abwasser und tierischen Ausscheidungen auf den
Straßen. Wieder und wieder musste der Rat der Stadt darum kämpfen, dass in die Bächle nicht
Abfälle aller Art geworfen wurden. Die andere Seite: Wegen seines Gehaltes an Wirkstoffen
war das Wasser der Bächle jenseits der Stadtmauern zum Düngen von Gärten, Feldern und
Wiesen gefragt.

Zahlreiche Gewerbe waren auf große Mengen Wasser angewiesen, so die Gerber zur
Verarbeitung von Tierhäuten, die Müller und die in Freiburg zeitweise bedeutenden Steinschleifer
auf fließendes Wasser als Lieferant von Energie. Um solchen Bedarf zu decken, hat
man einen Teil des Dreisamwassers in den Gewerbekanal geleitet.28

Namen tragen Erinnerungen weiter

Aus der Fülle weiterer Zeugen, die aus dem Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert hineinragen,
seien Ortsnamen und ein Ereignis hervorgehoben. Zunächst ,Freiburg', ein zur Zeit der
Gründung ,moderner' Name. Da ,-burg' oft soviel heißt wie ,Stadt', könnte die Wahl des
Namens programmatisch gemeint gewesen sein als ,freie Stadt'. Nicht wenige Orte der
Umgebung sind, wie archäologische und schriftliche Quellen ausweisen, weit älter als Freiburg.
Zu den später eingemeindeten Dörfern zählen Munzingen, Tiengen und Zähringen. Als sogenannte
,-ingen'-Orte könnten sie bis in die Zeit der alemannischen Landnahme zurückgehen,
das heißt in die Spätantike oder ins Frühmittelalter.

Mehrfach ist die Stadt belagert worden, sogar von ihrem eigenen Stadtherrn und seinen
Verbündeten, so auch im Jahr 1299. Bei einem Ausfall sind viele Freiburger gefallen; jahrhundertelang
haben die Freiburger ihrer eigenen Opfer mit Gebeten und frommen Stiftungen
gedacht. Aus dem Kreis der Belagerer wurde auch Konrad von Lichtenberg verwundet, Bischof
von Straßburg und Ratgeber König Albrechts; er starb bald darauf in Straßburg. Bis in unsere
Zeit lebt die Erinnerung an ihn weiter. Bei Betzenhausen, wo ein Freiburger ihm die zum Tode
führende Verletzung beigebracht hatte, hat man ein Zeichen der Sühne errichtet, auf das die
benachbarte Haltestelle der Straßenbahn hinweist; sie heißt ,Am Bischofskreuz'.29

Vgl. Ute Scherb: „Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen". Freiburger Monumente im 19. und 20.
Jahrhundert (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg i.Br. 36), Freiburg 2005, S. 152 mit Abb. 101.
Vgl. Marco Leonardi: Die Wassernutzung in Freiburg im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit, in: Schau-
ins-Land 129 (2010), S. 55-75 mit Plänen und Edition einer Quelle aus dem Jahr 1535 zum Wasserverteilungssystem
in Freiburg; Schadek/Untermann (wie Anm. 24), S. 111; Heiko Haumann/Uwe Kühl/Manfred
Lallinger u.a.: Industriestadt oder „Pensionopolis"? Im Kaiserreich (1871-1914), in: Haumann/Schadek (wie
Anm. 10), Bd. 3, S. 165-254, hier S. 211f.

Ecker (wie Anm. 17), S. 488-500 (S. 490f. Abb. des Freiburger Brunnenplans von 1732. Seinerzeit waren bereits
57 Laufbrunnen in Betrieb).

Gerchow/Schadek (wie Anm. 20), S. 157. Vgl. Scherb (wie Anm. 26), S. 81 mit Abb. 52.

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