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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0169
pitels der katholischen Basler Kirche, erworben im Jahr des Herrn 1590"). Vielleicht war catho-
lice schon kämpferisch gemeint und müsste dann mit Rechtgläubig' wiedergegeben werden.

Noch vor dem Bildersturm wurde der Oberried-Altar von Basel nach Freiburg in Sicherheit
gebracht. Die Darstellungen der ,Geburt Jesu' und der ,Anbetung der Weisen' schmücken die
Universitätskapelle des Münsters;34 sie zählen zu den bedeutendsten Werken Hans Holbeins des
Jüngeren (1497-1543).

Vor Ausschreitungen in Basel floh auch einer der Großen der europäischen Geschichte.
Erasmus von Rotterdam (1469[?]-1536) hat als Philologe und Theologe, Humanist und
Publizist zahlreiche Schriften verfasst, auch polemische, obwohl er sich vor allem nach Frieden
und Ruhe sehnte. Von 1529 bis 1535 lebte Erasmus in Freiburg, wo eine Straße und eine Inschrift
am Gebäude der Sparkasse, ehedem ,Haus zum Walfisch', an ihn erinnern.

Zu der Zeit, da böser Streit um den wahren Weg zum Heil die Gemüter der Gläubigen erhitzte
, hat die Stadt in den Jahren 1520 bis 1532 südlich des Münsters das imposante Kaufhaus
errichtet.35 Baldachingekrönte Figuren an der Fassade stellen Könige bzw. Kaiser dar, nämlich
Maximilian I., Philipp den Schönen, Karl V. und Ferdinand I. Möglicherweise wollten die Freiburger
mit diesen Bildern ihre Treue zur habsburgischen Herrschaft unterstreichen, hatte es
doch eine Zeitlang so ausgesehen, als liebäugelten sie mit den Zielen der Reformatoren.

Als eine Antwort auf die Reformation wurde 1534 die Gesellschaft Jesu' (Societas Jesu)
gegründet. Pater dieses Ordens lehrten von 1620 bis 1773 an der Universität. Sie errichteten
eine eigene Kirche im neuen, triumphalistisch-barocken Stil und daran anschließend ein Kollegium
, dessen Gebäude sich, wie in südlichen Ländern üblich, um einen großen Innenhof
gruppieren.36 Heute spricht man von der ,Universitätskirche' bzw. der ,Alten Universität'; ein
Stück Erinnerung wurde verdrängt. Immerhin sind die einstigen Herren dieses Areals nicht
ganz aus dem allgemeinen Bewusstsein getilgt: Außerhalb der Stadt erhebt sich auf einer
Anhöhe das als Sommerresidenz gebaute Jesuitenschloss'.

Erinnerungen an Kriege und Herrschaftswechsel

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hat Freiburg schwere Bevölkerungs- und Wirtschaftsverluste
erlitten; im Stadtbild haben sie keine Spuren hinterlassen. In der zweiten Hälfte des 17.
Jahrhunderts geriet die Stadt in den Strudel der habsburgisch-französischen Kriege; 1679 bis
1697 unterstand sie der Krone von Frankreich. Im Auftrag Ludwigs XIV. baute dessen Minister
Vauban Stadt und Schlossberg zu einer modernen bastionären Festung aus. Daran erinnern
Namen wie Glacisweg und Rempartstraße sowie ehemalige Befestigungswerke: Den Colombi-
park, einst Bastion de St. Louis, begrenzen auf zwei Seiten die Colombi- und die Rosastraße,
die auf der einen Seite von auffallend hohen Mauern gesäumt werden. Als künstlich aufgeschüttet
ist auch die einstige Bastion de la Reine zu erkennen, heute Alleegarten mit der Mensa
der Universität.37

Die Fülle von Zeugen, die sich aus dem 19. und 20. Jahrhundert erhalten haben, zwingt einmal
mehr zu einer Auswahl. Im Jahr 1805 fiel Freiburg an Baden, das 1806 zum Großherzogtum
erhoben wurde. Um die Bewohner darüber hinwegzutrösten, dass sie nicht mehr zu

Vgl. Heike Mittmann: Die Universitätskapelle im Freiburger Münster, in: Münsterblatt. Jahresschrift des
Freiburger Münsterbauvereins 14 (2007) S. 6-18 mit Abb.

Leo Schmidt: Freiburger Stadtbaugeschichte 1500-1800, in: Haumann/Schadek (wie Anm. 10), Bd. 2, S. 252-
276, hierS. 258 mit Abb.

Ebd., S. 266-268 (S. 267 Plan aus dem 17. Jahrhundert).

Ulrich P. Ecker/Heiko Haumann: „Viel zu viele Beamte" und „Freiheitsapostel". Festungsleben, absolutistische
Stadtreform und republikanische Pläne zwischen Dreißigjährigem Krieg und Übergang an Baden, in:
Haumann/Schadek (wie Anm. 10), Bd. 2, S. 162-236, hier S. 170-175 (S. 172f. Abb.).

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