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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0172
Abb. 5 ,Stolpersteine' für Max und Irma Liebers sowie Selma Zimmermann vor dem Haus Salzstr. 7

(BGV, Foto: Hans-Peter Widmann).

des Zweiten Weltkrieges in einer Weise brutalisierten, die man den Deutschen nicht zugetraut
hatte. Verfolgt wurden - viele von ihnen bis zur Vernichtung - „Asoziale", Behinderte („Lebensunwerte
"), Christen, Gewerkschaftler, Homosexuelle, Juden, Kommunisten, Sinti und Roma
(„Zigeuner"), Sozialisten, „Verräter", „Volksschädlinge" und Zeugen Jehovas („Ernste Bibelforscher
"), nach der Besetzung anderer Länder zusätzlich vor allem Slawen, ferner Personen,
die den Eroberern wirklich oder vermeintlich Widerstand geleistet hatten.

Von all diesen Verfolgten werden im Stadtbild vor allem Juden geehrt sowie Männer und
Frauen des Widerstandes. Am auffälligsten sind die schon erwähnten ,Stolpersteine', die auf
eine Anregung des Künstlers Gunter Demnig zurückgehen und die man mittlerweile in vielen
deutschen Städten sieht, in Freiburg seit 2002: Betonwürfel sind vor manchen Häusern in das
Pflaster des Gehweges eingelassen; sie tragen oben eine glänzende Messingplatte mit den
Namen derer, die dort gelebt haben und die ihre Wohnung zur unseligen Zeit des
Nationalsozialismus verlassen mussten, die meisten für immer (Abb. 5). Fußgänger sollen ins
„Stolpern" geraten, wenn sie sehen: Menschen, die - wie wir - geboren wurden, Namen trugen
, bei uns wohnten, sind von verbrecherischen Ideologen und deren Helfern zur
Auswanderung genötigt, vertrieben, deportiert und ermordet oder in den Selbstmord getrieben
worden.43 In der Poststraße vor dem Haus Nr. 6 sieht man sich an Menschen erinnert, denen das
Schlimmste erspart geblieben ist: „Hier wohnte Samuel Sigmar Günzburger Jg. 1880, Flucht
1938, 5 Jahre Flucht, überlebt." - „Hier wohnte Alice Berta Günzburger geb. Heinsheimer, Jg.
1892, Flucht 1938, 5 Jahre Flucht, überlebt."

Weithin bekannt ist Edith Stein, die Philosophin, die in Freiburg studiert hat, die Karmelitin
jüdischer Herkunft, 1891 in Breslau geboren, 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermor-

Vgl. Marlis Meckel: Den Opfern ihre Namen zurückgeben. Stolpersteine in Freiburg, Freiburg 2006; Rolf
Böhme: Orte der Erinnerung - Wege der Versöhnung. Vom Umgang mit dem Holocaust in einer deutschen Stadt
nach 1945, Freiburg u.a. 220 08, Abb. VII; Scherb (wie Anm. 26), S. 243f. mit Abb. 158.

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