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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0189
verstanden werden kann. Erläuterungen zu „Regestierung", „Quellenwert" und „Verhältnis Urkunde -
Protokolleintrag - Regest" öffnen dem Leser immer neue Einblicke in die Sakrallandschaft der Diözese in
einer Sprache, die, trotz des typischen kühlen Stils der Verwaltungssprache, den Verweis auf die üblichen
menschlichen Auseinandersetzungen und Machtkonflikte dennoch nicht ausschließt.

„Ohne die Rückbesinnung auf die Geschichte ist der richtige Weg in die Zukunft nur schwer zu finden."
Diesen vom Freiburger Erzbischof Dr. Robert Zollitsch anlässlich der Buchvorstellung gewählten Worte
(siehe Konradsblatt Nr. 11/13.03.2011, S. 6) kann man sich nur anschließen, denn sie verdeutlichen den
Sinn und Zweck dieses Werkes. Es kann der Geschichtswissenschaft, angesichts des im Jahre 2014 anstehenden
600-jährigen Jubiläums des Konstanzer Konzils, als Ansporn zu weiterer „Rückbesinnung" auf die
Vergangenheit dienen. Marco Leonardi

Kirchenarchäologie heute. Fragestellungen - Methoden - Ergebnisse, hg. von Niklot Krohn und dem
Alemannischen Institut Freiburg (Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg i.Br. 76),
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, 588 S., zahlr. Färb- und S/W-Abb., Faksimila,
Karten, Pläne und Tabellen.

Die Kirchenarchäologie ist dabei, sich zu einer eigenen wissenschaftlichen Disziplin zu entwickeln. Das
verdeutlichen die 26 Beiträge, die aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Ausgrabungen in der Kirche
des Lahrer Ortsteils Burgheim auf einer internationalen Tagung 2006 vorgetragen wurden.

Das Hauptinteresse galt Bestattungsplätzen, Friedhöfen und Kirchen in Südwestdeutschland und in der
Schweiz, in Hessen, an Rhein und Mosel, in Mitteldeutschland, Frankreich, Ungarn und Tschechien; be-
wusst ausgespart blieb der Mittelmeerraum. Erörtet wurden auch Fundorte aus dem ,Einzugsbereich' dieser
Zeitschrift, die Glöcklehof-Kapelle in Bad Krozingen, das Augustinerkloster in Freiburg und das
Kloster Sulzburg.

Methodische Fragen spielten eine große Rolle. Die Neubearbeitung von Ausgrabungen hat manche frühere
Deutung und Datierung in Frage gestellt. Bedeutsamer ist die Abwendung von der reinen Baugeschichte
und die Hinwendung zu streng stratigrafischem Vorgehen: Ausgewertet werden alle Quellen, die
der Boden birgt, bis hin zu Stecknadeln. Das verlangt den Einsatz auch naturwissenschaftlicher Methoden
und das Gespräch mit Vertretern der vielen Nachbardisziplinen.

Wie ein roter Faden zieht sich durch den Band die Klage, nach einer Grabung müsse man allzu lange
auf die angemessene wissenschaftliche Veröffentlichung warten. Noch immer sehen die Archäologen sich
außerstande zu großräumigen Überblicken, etwa hinsichtlich der Grundrisstypen oder des Übergangs vom
Holz- zum Steinbau. Die Autoren mahnen, Begriffe wie „Kirche", „Stifter"- oder „Gründergrab" behutsam
zu verwenden. Vielleicht wird man die Geschichte der Christianisierung Südwestdeutschlands insofern
modifizieren müssen, als laikale einheimische oder aus dem fränkischen Raum gekommene Kräfte
eine größere Rolle gespielt haben könnten als irische Mönche.

Die kritische Bestandsaufnahme gefällt wegen der Weite des Horizontes, des Wechsels von Fallstudien
zu einzelnen Orten (etwa Kaiseraugst) und forschungsgeschichtlichen Überblicken („Kirchen in der spätantiken
Stadt um 400"; „Kirchenarchäologie in Baden-Württemberg") und der geradezu üppigen
Veranschaulichungen. Enttäuschend ist das abrupte Ende, ohne Zusammenfassung und Register. Wer sich
erinnert, schon gelesen zu haben, dass in den 1930er-Jahren auf der Reichenau gehobene Schädel vermessen
oder andernorts einst Scheintote (?) lebendig begraben worden seien (S. 168 und 430 bzw. 203 und
460), sieht sich zu Suchen, Blättern und erneutem Lesen eingeladen - was durchaus ein Gewinn sein kann.

Norbert Ohler

Lebensbilder aus Baden-Württemberg XXIII, im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde
in Baden-Württemberg hg. von Gerhard Taddey und Rainer Brüning, W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart
2010, 490 S., 21 Abb.

Die „Lebensbilder aus Baden-Württemberg" setzen die über 60 Jahre zurückreichende Tradition der
„Schwäbischen Lebensbilder" fort und bieten ausführliche biografische Essays zur Würdigung bedeutender
oder für ihre Zeit typischer Persönlichkeiten. Die herausgebende Kommission betreut daneben eine
weitere biografische Reihe: die „Baden-Württembergischen Biographien", ein Handbuch mit Kurzbio-
grafien. Im vorliegenden Band der Lebensbilder gelang es, den Frauenanteil zu stärken: Fünf der neun-

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