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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0204
Schon im Vorwort nennt die Autorin ausgewählte Themenkomplexe, denen sie sich widmen möchte,
wobei keine Biografie im Vordergrund steht, sondern der Künstler, seine Prägung, sein Werk, seine
Wirkung, vor allem der Künstler als Bildhauer und sein plastisches Werk. Während Krummer-Sehroth die
archivische Rekonstruktion des Lebensweges untersucht, ist das Ziel von Durian-Rees die Untersuchung
des künstlerischen Werdeganges und die Prägung Wentzingers durch die Akademien vor allem in Rom und
Paris. Während Rom nach Deutung der Autorin stilbildend war, sieht sie Paris für weitaus weniger bedeutsam
an. So wird auf einem Dutzend Seiten dem künstlerischen Weg in Rom nachgegangen, die Akademie,
die Direktoren, Wettbewerbe, Ausrichtung beschrieben, doch scheint hier in der Chronologie und das vollständige
Akademie Studium von drei Jahren nicht ganz zu den Lebensdaten zu passen, die eher nur einen
Aufenthalt von zwei Jahren in Rom zulassen. Der Künstler selbst ist weder in den Mitgliederverzeichnissen
noch in den Siegerlisten der römischen Akademie zu entdecken, obwohl die Umschreibung als „Roms
vieljähriger Schüler" von seinem Weggefährten Heinrich Sautier seine Anwesenheit behauptet - oder konstruiert
, stilisiert? Allein die Formulierung Durian-Rees, dass der Künstler dort seine „nachhaltigsten
Eindrücke empfangen haben muss" (S.15) ist kein Beweis. An anderer Stelle (S. 22) heißt es bezüglich
Maratta: „Wenzinger muss in den Sog dieses renommierten Bildhauers geraten sein." Seite 25: „Wir dürfen
annehmen..." Dies ist wenig überzeugend, ist nicht wissenschaftlich nachprüfbar und kein Beweis,
sondern kann allenfalls ein Indiz oder vorstellbar sein. Zwar können Fantasie und Kreativität anregende
Notwendigkeiten für Forschungsarbeit sein, doch ersetzen sie keinesfalls schlüssige Argumente. So lobenswert
die Darstellung der Akademie in Rom in diesem Zusammenhang ist, so wenig brachte sie Konkretes.
Auch die Paraphrasierung des Bücherverzeichnisses aus Wentzingers Besitz ist nicht glücklich, so wichtig
die Auswertung an sich auch sein mag. Vielleicht wäre es wertvoller gewesen, das Bücherverzeichnis mit
der Identifikation der einzelnen Titel als Synopse abzudrucken und das Verzeichnis anschließend zu kommentieren
.

Den Hauptteil des Bandes bildet jedoch Wentzingers Werkstattnachlass und das Werkverzeichnis, das
mit den Selbstbildnissen beginnt und die Werke anschließend chronologisch reiht. In einem ersten Abschnitt
werden die Frühwerke aus St. Peter, Kenzingen und Oberried vorgestellt, dann folgen die Plastiken
der 1740er- und frühen 1750er-Jahre, wie die Immaculata in Merdingen, das Grabmal Christoph von Rodts
im Freiburger Münster, die umfangreichen Arbeiten in Ebnet und vieles andere. Schließlich ist nur ein
Abschnitt St. Gallen gewidmet, was sicherlich dessen Bedeutung nicht ganz gerecht wird, sowohl im
Umfang als auch in der Bedeutung der St. Gallener Tätigkeit für Wentzinger selbst und seiner Wirkung als
Künstler. Diesem schließt sich noch ein kleineres Kapitel zu seinen Spätwerken an, ferner der Apparat aus
Literaturverzeichnis, Orts- und Namensregister.

Der handliche und optisch unaufgeregte Band, das schöne Layout und die reichhaltige Bebilderung sind
ohne Zweifel sehr ansprechend. Die Absicht der Autorin, den Niederschlag der Auseinandersetzung
Wentzingers mit den römischen Künstlerakademien in seinem Werk aufzuzeigen, kann jedoch nicht schlüssig
nachgewiesen werden und bleibt eine These. Der Text selbst bringt wenig Neues, überzeugt nicht und
bringt außer einigen anderen Zuschreibungen von Werken kaum Überraschendes. Mehrfach störend sind
hingegen wertende Formulierungen, die so nicht in ein Werk mit wissenschaftlichem Anspruch gehören.

Vor allem aber der schönen und eindrücklichen Bilder wegen wird man den Band doch hin und wieder
gerne durchblättern, da der im Vergleich zum Ausstellungskatalog des Augustinermuseums fast doppelt so
teuere Band von Durian-Rees eine gute fotografische Hommage an Wentzinger bietet. Dieter Speck

Das Freiburger Münster, hg. vom Freiburger Münsterbauverein, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg
2011, 343 S., 336 Färb- und S/W-Abb.

Der vom Freiburger Münsterbauverein herausgegebene Prachtband „Das Freiburger Münster" kann durchaus
als ein „Jahrhundertwerk" bezeichnet werden. Die letzte detaillierte Gesamtdarstellung des Bauwerkes
hatte der einstige Münsterbaumeister Friedrich Kempf 1926 veröffentlicht. Natürlich gab und gibt es daneben
eine Fülle von Publikationen über das Münster, angefangen von der sachkundigen „Geschichte und
Beschreibung des Münsters zu Freiburg im Breisgau" von Heinrich Schreiber aus dem Jahr 1820 bis zu den
jüngsten Beiträgen in den „Münsterblättern". Der nun vorliegende Band geht auf die Initiative von Professor
Wolfgang E. Stopfel zurück und wurde von einem Redaktionsteam unter Leitung von Münsterbaumeisterin
Yvonne Faller sowie den Kunsthistorikerinnen Heike Mittmann und Stephanie Zumbrink
erarbeitet. Die insgesamt 33 Teilgebiete und Aspekte des Münsters in seiner Geschichte und Gestalt, die in

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