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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0209
mationen, die man sicherlich problemlos aus der zeitgenössischen Presse entnehmen könnte.

Nun folgen drei Texte, die sich mit hydrologischen Aspekten befassen, nämlich mit der Dreisam, den
Bag-gerseen und der Grundwassersituation. Christoph Schade zeigt anhand der Dreisam anschaulich, wie
überaus stark die menschlichen Eingriffe die Natur geprägt haben. So haben die Korrektion durch Tulla
und alle weiteren Maßnahmen den Flusslauf um 10-20% der ursprünglichen Länge verkürzt. Im
Hochwasserschutz, für die Landwirtschaft und die hygienischen Verhältnisse ist die Begradigung ein klarer
Erfolg, aus ökologischer Sicht beklagt Schade jedoch einen erheblichen Verlust an Lebensraum für
Pflanzen und Tiere.

Rainer Lüders und Hans-Günter Weiss befassen sich mit den Baggerseen in der Breisgauer Bucht.
Insbesondere Flückigersee, Opfinger und Waltershofener See stehen in ihrem Fokus - ersterer durch seine
interessante Geschichte als Baggersee in Freiburger Stadtgebiet, letztere beide vor allem wegen ihres
Eutrophierungsstands. Die Phosphate, die zur Eutrophierung führen, gelangen im Breisgau durch den
Grundwasserzufluss in die Baggerseen, der beim Opfinger und Waltershofener See insbesondere aus dem
Freiburger Rieselfeld stammt. Trotz des in großem Umfang gelieferten Zahlenmaterials ist der Text nicht
nur für Spezialisten mit Gewinn zu lesen. Der Beitrag von Hans-Günter Weiss vertieft die Grundwasserthematik
, die für die Mooswälder zentral ist und dementsprechend auch in vielen anderen Texten dieses
Bandes behandelt wird. Sein, auf reichem statistischem Material basierender Ausblick stimmt für die
Zukunft verhalten hoffnungsvoll.

Hanspeter Hoernstein legt den Fokus auf den Wandel der Landnutzung. Auch hier waren die
Gewässerkorrektionen im 19. Jahrhundert und die folgenden Veränderungen des Grundwasserstandes der
entscheidende Einschnitt, der zuerst die agrarische Nutzung als Wiesen beförderte, letztlich aber den
Flächenverbrauch durch die Siedlungsausdehnung nach dem Zweiten Weltkrieg erst möglich machte. Wie
der wirtschaftliche Ausbau im Zeichen der Trinationalen Metropolregion Oberrhein die Landnutzungsformen
verändern wird, muss die Zukunft zeigen.

Als Abschluss der vor allem auf die Natur bezogenen Artikel legt Gisela Maass von der
Schutzgemeinschaft Freiburger Mooswald e.V. mit ihrem Aufsatz über den Verlust an Waldfläche engagiert
den Finger in so manche Wunde, den Abholzung, Bauprojekte und Müllablagerungen den Mooswäldern
geschlagen haben.

Nun folgen zehn weitere Beiträge, die geschichtliche Themen von der Altsteinzeit bis in die Gegenwart
behandeln. Am Anfang steht der umfangreiche archäologische Beitrag von Heiko Wagner. Sein Fundbericht
setzt ein mit einem der ältesten Werkzeugfunde der Region auf dem Lehener Bergle, einem
Schaber-Stichel-Kombinationsgerät aus dem Jungpaläolithikum, und endet mit den mittelalterlichen
Burgen und Kirchen. Die zum Teil sehr spärliche Fundlage aus dem Mooswaldgebiet gleicht der Autor
durch Ergänzungen aus den allgemeinen Forschungsergebnissen über die jeweiligen Zeitschichten aus,
was den Beitrag fast zu einer kurzen Einführung in die Archäologie im deutschen Südwesten macht.

Es folgt ein Aufsatz von Konrad Kunze über die Orts- und Flurnamen im Mooswaldgebiet, in dem der
Autor auf Herkunft und Zeitschichtung der Ortsnamen eingeht sowie eine umfangreiche Liste der
Flurnamen mit Erklärungen präsentiert. Es wird deutlich, wie wertvoll Flurnamen als ein Spiegel von
2.000 Jahren Sprach- und Siedlungsgeschichte sind - was nicht zuletzt in so kuriosen Beispielen über das
Zusammenwirken von Dialekt und Schriftsprache augenscheinlich wird, wie der Entstehung des
Flurnamens „Papalust" aus ursprünglich Bapplerschd = Pappelhurst/Pappeldickicht (S. 521).

Mit den beiden Beiträgen von Thomas Steffens beginnt nun die dezidiert landesgeschichtliche
Betrachtung des Mooswaldgebietes, unterteilt in einen allgemeineren Teil, der die Herrschaftsgeschichte
im Überblick wiedergibt und einen Text, der die jeweilige Geschichte der Orte Umkirch, Hugstetten,
Buchheim, Neuershausen, Holzhausen, Hochdorf, Vörstetten und Reute beinhaltet. Man merkt dem klar
gegliederten Aufbau der einzelnen Ortskapitel, die alles Wichtige abdecken, an, dass Thomas Steffens
nicht nur sein Gebiet hervorragend kennt, sondern auch Erfahrung im Verfassen ortsgeschichtlicher Texte
mitbringt. Martin Strotz ergänzt diese Ortsgeschichten mit zwei kurzen Abhandlungen über den
Mundenhof und die Schlatthöfe. Etwas mehr Raum wurde mit dem Aufsatz von Wolfgang Kraft den beiden
heutigen Freiburger Stadtteilen Betzenhausen und Lehen gewährt, nicht zuletzt gerechtfertigt durch
die Bedeutung der beiden Orte für die Bundschuhbewegung zu Beginn des 16. Jahrhunderts.

Den Band beschließen drei Beiträge über die Freiburger Stadtteile, die im 20. Jahrhundert an den Rand
der Mooswälder bzw. in sie hineingebaut wurden: Ein Artikel über den erst 1932 entstandenen Freiburger
Stadtteil Mooswald, den Horst Bergamelli vom Bürgerverein Mooswald e.V. verfasst hat, ein weiterer über

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