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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 7
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0009
Die Burg Wiesneck: altes Amtsgut des Grafen im Breisgau
oder spätmittelalterliches Lehen des böhmischen Königs?

Von

Tobie Walther

Aufgrund seiner Parteinahme für König Rudolf von Rheinfelden (f 1080) gegen König
Heinrich IV. (f 1105) im sogenannten „Investiturstreit" wurde Herzog Bertold I. von Kärnten
(t 1078) am 4. Juni 1077 nach alemannischem Recht zum Tode verurteilt und all seiner digni-
tates (Würden) und beneficia (Lehen) für verlustig erklärt.1 Unter diesen beneficia befand sich
auch die im Pagus Breisgau gelegene Grafschaft (comitatus situs in pago Brisgowe), die
Heinrich IV. kaum einen Monat später der bischöflichen Kirche von Straßburg für die treuen
Dienste Bischof Werners schenkte.2 Es ist das erste und letzte Mal, dass wir etwas über die
Grafschaft im Besitz der Straßburger Kirche hören. Der begünstigte Bischof Werner starb bereits
im November desselben Jahres während eines Kriegszugs in Schwaben.3 Sein Nachfolger
Thiepald (wohl f 1083) wurde nach der Schilderung des gregorianischen Chronisten Berthold
von Reichenau (wohl f 1088) durch marchio Bertold II. (f 1111), den Sohn des abgesetzten
Grafen im Breisgau und Herzogs von Kärnten, geschlagen.4 Nach der Sankt Galler Überlieferung
unterwarf Bertold II. nach der Einnahme der Burgen Wiesneck und Zimmern den
gesamten Breisgau seiner Herrschaft.5 Spätestens zu diesem Zeitpunkt vermochte der Straßburger
Bischof seine Grafenrechte nicht mehr durchzusetzen. Möglicherweise flössen diese in die Ver-

1 Die Chroniken Bertholds von Reichenau und Bernolds von Konstanz 1054-1100, hg. von Ian Stuart Robinson
(MGH SS rer. Germ. N.S. 14), Hannover 2003, S. 278; vgl. Ulrich Parlow: Die Zähringer. Kommentierte Quellendokumentation
zu einem südwestdeutschen Herzogsgeschlecht des hohen Mittelalters (Veröffentlichungen der
Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A: Quellen 50), Stuttgart 1999, Nr. 83.

2 Die Urkunden Heinrichs IV., Bd. 1, bearb. von Dietrich von Gladdis (MGH DD 6), Berlin 1941, Nr. 298; Regesten
der Bischöfe von Straßburg, Bd. 1, Teil 2: Regesten der Bischöfe von Straßburg bis zum Jahre 1202, bearb. von Paul
Wentzcke, Innsbruck 1908, Nr. 327; Parlow (wie Anm. 1), Nr. 85; Urkundenregesten Heinrichs IV, in:
http://wvvw.regesta-imperii.de/fileadmin/user_uploaaVdownloads/heinrich-4.pdf (13.03.2012), S. 327. Vgl. zur
Straßburger Kirche in dieser Zeit künftig die Freiburger Dissertation des Verfassers mit dem Titel „Zwischen Polemik
und Rekonziliation. Die Bischöfe von Straßburg im Investiturstreit bis 1100 und ihre Gegner".

3 Regesten der Bischöfe von Straßburg (wie Anm. 2), Nr. 331.

4 Die Chroniken Bertholds von Reichenau und Bernolds von Konstanz (wie Anm. 1), ad a. 1078, S. 332; Parlow (wie
Anm. 1), Nr. 90; vgl. Regesten der Bischöfe von Straßburg (wie Anm. 2), Nr. 333.

5 Parlow (wie Anm. 1), Nr. 98. Staats- und Stadtbibliothek Ausgburg, 2° cod. 254, fol. 19v: Marchio Bertoldus hosti-
um regis excepto duce Welf<one> dittissimus nobilissima castella de sinbere et wisinekka expugnans omnes de bris-
cowe et et circa ma<r>cianam silvam pascuus sub sue dominationis iugum compulit. et res monasterii sancti galli
cum his finibus maxime sitas in tantum sue utilitatis usurbauit quod infra multos annos neque de <ui>no neque fru-
mento nec de aliquibus usurariis fructibus ipsis fratribus ad seruitium precium aboli deuenire permisit. Vgl. Florian
Lamke: Die Cluniacenser am Oberrhein. Konfliktlösungen und adlige Gruppenbildung in der Zeit des Investiturstreits
(Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 54), München 2009, S. 27, der die Passage nach den unedierten

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