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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 8
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0010
handlungsmasse, die den Ausgleich zwischen den weltlichen Großen der beiden verfeindeten
Parteien im Südwesten des Reichs ermöglichte.6

In seiner Dissertation über die Herrschaftsverhältnisse im Dreisamtal versucht Bernhard
Mangei nachzuweisen,7 dass der Straßburger Bischof die Grafschaft im Breisgau an die Grafen
von Haigerloch bzw. Wiesneck zu Lehen weiterverliehen hätte.8 Entsprechend seiner
Grundthese, das Dreisambecken sei altes Fiskalgut - mit dem antiken Tarodunum/Zavten als
Mittelpunkt -und „soweit vom Königtum noch nicht anderweitig vergeben [...] im Besitz der
Breisgaugrafen" gewesen,9 möchte er in der Burg Wiesneck ebenfalls gräfliches Amtsgut erkennen
, weil an deren Grund in späterer Zeit alte Königsrechte haften würden.10 Den Konnex mit
der Straßburger Kirche stellt Mangei über Bruno, den Bruder des einmalig nach der Burg
Wiesneck zubenannten Grafen Adalbert, her, da er ab 1100 als Straßburger Dompropst in den
Quellen erscheint.11

Für seine These bezieht er sich maßgeblich auf Karl Schmid, der 1983 auf eine Urkunde des
Jahres 1372 verwiesen hatte.12 Darin werden Ansprüche Kaiser Karls IV. (f 1378) - als König von
Böhmen auf die Wiesneck schlagartig fassbar:13 Lange nach dem Verkauf von Herrschaft

Sankt Galler Annalen der Salierzeit aus einer Abschrift des 16. Jahrhunderts bereits wiedergibt, allerdings unvollständig
und an einer Stelle unemendiert. Die Edition der Annalen wurde von den MGH in München Dr. Roland Zingg
anvertraut. Zur Burg Zimmern bereitet Dr. Hans Harter, Schiltach, einen Beitrag für den Begleitband zur Ausstellung
„Mäzene, Sammler, Chronisten. Die Grafen von Zimmern und die Kultur des schwäbischen Adels" vor.

6 Vgl. Parlow (wie Anm. 1), Nr. 152 und künftig Walther (wie Anm. 2).

7 Bernhard Mangei: Herrschaftsbildung von Königtum, Kirche und Adel zwischen Oberrhein und Schwarzwald. Untersuchungen
zur Geschichte des Zartener Beckens von der merowingisehen bis zur salischen Zeit, Diss. Freiburg
2004, veröffentlicht auf dem Freiburger Dokumentenserver unter http://freidok.ub.uni-freiburg.de/volltexte/1295
(13.03.2012).

8 Zu den Grafen von Haigerloch bzw. Wiesneck vgl. Casimir Bumiller: Historiographische Probleme um die Grafen
von Haigerloch und Wiesneck, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 146 (1998), S. 1-34; Lamke (wie Anm.
5), S. 27ff. Im Rahmen der Abschlusspublikation des von der DFG geforderten Freiburger Projekts „Adlige
Gruppenbildung und Handlungsspielräume. Das personale Beziehungsgefüge im hochmittelalterlichen Breisgau" ist
vom Verfasser eine Untersuchung in Vorbereitung. Es sei an dieser Stelle vorweggenommen, dass der nach Gallus
Öhem (| nach 1511) von Markgraf Bertold getötete Graf Wezel von Bürglen laut der wieder aufgefundenen Sankt
Galler Vorlage nach Haigerloch zubenannt ist; Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, 2° cod. 254, fol. 19v: Invidia
marchione bartolido quidam comes wesil de iegirlo occisus est.

9 Mangei (wie Anm. 7), S. 158.

10 Ebd., S. 159, macht nicht richtig klar, ob seiner Auffassung nach die Burg bereits unter Herzog Bertold I. bestand oder
ob sie erst unter dem Grafen von Haigerloch und Wiesneck erbaut wurde. Zur Burg Wiesneck vgl. Alfons Zettler:
Burg Wiesneck, in: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, Bd. 1/1, hg. von Alfons Zettler und Thomas Zotz
(Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland 14), Ostfildern
2003, S. 66-71. Vom Verfasser dieses Beitrags ist ein Nachtrag zur Geschichte der Burg in „Die Burgen im mittelalterlichen
Breisgau", Bd. 2/2, in Vorbereitung.

11 Urkundenregister, UR 30 (Schaffhausen, 1096 Juni 1.), in: http://www.sh.ch/fileadmin/Redaktoren/Dokumente/
Staatsarchiv/F_UR_0001-0049_Jahr_987-llll.pdf (13.03.2012). Zur nicht unproblematischen ersten Nennung
Brunos als Propst der Straßburger Kirche vgl. Chartes originales anterieures ä 1121 conservees en France, hg. von
Cedric Giraud, Jean-Baptiste Renault und Benoit-Michel Tock, Nancy/Orleans 2010, Nr. 587, unter: http://
www.cn-telma.fr/originaux/charte587 (13.03.2012). Zur Stellung der Familienmitglieder im Investiturstreit und zur
Gründung des Augustinerchorherrenstifts St. Märgen durch Dompropst Bruno vgl. künftig die Arbeit des Verfassers
(wie Anm. 18). Vgl. einige Thesen des Verfassers, die bereits bei Thomas Zotz: Burgen im Dreisamtal, in: Berichte
der Naturforschenden Gesellschaft Freiburg 99 (2009), S. 195-212, hier S. 208ff., Anwendung gefunden haben.

12 Karl Schmid: Die Burg Wiesneck und die Eroberung des Breisgaus durch Berthold II. im Jahre 1079, in: Kelten und
Alemannen im Dreisamtal. Beiträge zur Geschichte des Zartener Beckens, hg. von Karl Schmid (Veröffentlichungen
des Alemannischen Instituts 49), Bühl 1983, S. 115-140, hier S. 130f. mit Anm. 79, wo Schmid diese Quelle zwar
anfuhrt, jedoch ohne daraus weiter gehende Schlüsse ziehen zu wollen: „Was sich wohl hinter dieser Wiedergutmachung
verbergen mag? Vorläufig bleibt es im Dunklen. Doch wirft diese überraschende Aktualisierung eines angeblich
vergessenen Rechtsverhältnisses ein bezeichnendes Licht auf das bewegte Schicksal der an exponierter Stelle im
Zartener Becken gelegenen Burg Wiesneck."

13 Ludwig Schmid: Monumenta Hohenbergica. Urkundenbuch der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft
mit Siegelbildern, Stuttgart 1862, Nr. 615 (Pirna, 1372 November 11).

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