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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 81
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0083
Das Ende der Hegauer und Schwarzwälder kam am 1. und 2. Juli. Zum Entsatz der belagerten
Stadt Radolfzell zog ein österreichisch-bündisches Heer, von Innsbruck kommend, heran.
Nach einem ersten Treffen am 1. Juli vor Radolfzell wurden die Bauern am Folgetag bei
Hilzingen entscheidend geschlagen - das die puren aber zerstubend, alls wen der wind in das
mel kumpt; würden der purnßll zu tod geschlagen.,137 Die Hegauer Bauern ergaben sich auf der
Grundlage der vom Schwäbischen Bund aufgestellten Kapitulationsbedingungen („Hegauer
Artikel").138 Auffallend ist deren zweiter Artikel. Die Bauern mussten schwören, das Sy furter
in Ewigkheit, khain Bruderschafft Bundtnus oder verainigung mer machen furnemen und
habend'Mit der „Bruderschaft" ist ohne Zweifel die vertraglich begründete, auf einer Bundesordnung
basierende „ewige" „Christliche Vereinigung" gemeint, zu der sich die Hegauer mit
den Schwarzwäldern und anderen Bauernhaufen zusammengeschlossen hatten. Ihr ausdrückliches
Verbot für alle „Ewigkeit" zeigt, welches Gefahrenpotential der Schwäbische Bund ihr für
die überkommene Ordnung beimaß.

Von Hilzingen rückte das österreichisch-bündische Heer auf die Baar und den Schwarzwald
zu.140 Am 12. Juli beschworen die Stühlinger und (etwa gleichzeitig?) die Fürstenberger Bauern
die modifizierten „Hegauer Artikel"141, darunter auch deren zweiten Artikel.142

Item in der wochen for Maria Magdallen [16.-22. Juli] lagend die hoptlutt mit dem huffen
[wieder] im Hege zü [Steißlingen und zu Radolfzell] und hattend erobratt das gantz Hege, bed
grauffschafft Fürstenberg, Stülingen, Huffingen, Brullingen, die herschafft Triberg, Lentzkilch,
Nuwstatt, alls uff gnad und ungnad.143 Hans Müller von Bulgenbach, Kopf und Organisator der
Erhebung im Schwarzwald und darüber hinaus fiel in die Hände der österreichischen
Regierung. Nach 40-tägiger Haft wurde er in Laufenburg enthauptet.144

7. Zusammenfassung

Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung war eine im Stadtarchiv Freiburg lagernde
Handschrift aus dem Bauernkrieg des Jahrs 1525, die sogenannte „Freiburger Bundesordnung".
Sie wurde erstmals von Heinrich Schreiber 1864 und, unabhängig davon, 1866 von C. A.
Cornelius veröffentlicht. Für ein gutes Jahrhundert herrschte die Überzeugung, dass die
Freiburger Fassung der Bundesordnung ein Entwurf oder eine Vorstufe der Mitte März 1525

7 Heinrich Hugs Villinger Chronik (wie Anm. 31), S. 135f., Zitat S. 136.

8 Der Vorhalt [des Schwäbischen Bundes] wie die abgefallnen unnderthanen unnd anndrer gestallt nit zu
Huldigung angenomen werden sollen in Walchner/Bodent (wie Anm. 31), Anlage D, S. 371-373. Ein wesentlich
kürzerer Text in Heinrich Ryhiners Chronik des Bauernkrieges (wie Anm. 19), S. 522f., wieder in Franz (wie
Anm. 5), Nr. 201, S. 578f.; dieser Text stimmt, bis auf wenige Abweichungen, überein mit demjenigen, der den
Fürstenberger Bauern etwas später vorgelegt wurde, s. u. Anm. 141.

9 So nach dem Text in Walchner/Bodent (wie Anm. 31). Bei Ryhiner lautet die Passage: und niemer inn dhein
bruderschafft oder geselschafft zu komen, oder einiche puntnis wider ir oberkeyten zu ewigen zytten furnemen
oder machen.

°Nach Heinrich Hugs Villinger Chronik (wie Anm. 31), S. 138, ergaben sich die Fürstenberger und Schellenberger
Bauern am 8. Juli.

1 Stühlingen: Baumann (wie Anm. 63), Nr. 386, S. 320f. Fürstenberg: ebd., Nr. 387, S. 322f.; einen um einen dreiteiligen
Zusatz erweiterten Text gibt Schreiber (wie Anm. 125), Nr. 373, S. 3f.; in diesem heißt es, der Schwäbische
Bund habe die Absicht, noch so weit zu ziehen, als weit die Bruderschaft geht, sie seien in einem Anlaß
oder nicht. S. auch o. Anm. 138.

2 So heißt es in den Artikeln, die die Stühlinger beschworen: Item sy sollen hinfur kain bruderschaft mer haben [...]
by verlierung irs lebens. Bei den Fürstenbergern lautet der Artikel: sollen sy globen vnd schweren, [...] nymer in
kain bruderschaft oder geselschaft zu komen oder ainche puntnus wider ire oberkayten zu ewigen zitten furzune-
men.

3 Heinrich Hugs Villinger Chronik (wie Anm. 31), S. 142.

4 Zu Hans Müller von Bulgenbach s. Horst Buszello: Artikel „Müller, Hans", in: Neue deutsche Biographie, Bd.
18, Berlin 1997, S. 397f.

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