Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 158
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genannt 1911 seinen Spielbetrieb aufnahm und bis heute mit nur einer Unterbrechung von gut
zweieinhalb Jahren in der Wirtschaftskrise zwischen 1922 und 1924 immer noch am angestammten
Platz besteht, wenn auch nach einigen Umbauten.

Einige Aspekte aus diesen 100 Jahren Kinogeschichte in der als sehr kinofreudig bekannten
Stadt Freiburg sollen auf den folgenden Seiten beleuchtet werden, wobei verschiedene allgemeine
Themen zur Filmgeschichte freilich nur angerissen werden können.

Das Unterhaltungszentrum vor dem Martinstor

Nachdem die von Vauban im 17. Jahrhundert südlich des Martinstors angelegte Kaiserbastei
(Bastion du Roi) von den Franzosen bei ihrem Abzug 1744 gesprengt worden war, ließen sich
nur allmählich wieder neue Bewohner in dieser Gegend nieder. Im 19. Jahrhundert entstand hier
die neue Stephanien-Vorstadt. Das 1852 von Joseph Lerch gezeichnete Stadtpanorama zeigt
bereits eine vollständige Bebauung der südlichen Kaiserstraße, die sich auch auf zeitgenössischen
Fotoaufnahmen (Gottlieb Theodor Hase 1860/80)5 erkennen lässt. Hierzu gehörte das
bereits um 1894 wieder geschlossene Hotel Föhrenbach, an dessen Stelle 1906 durch den
Architekten Joseph Ruh der erste, nördliche Teil des Friedrichsbaus für den Kaufmann Günz-
burger-Blum mit dem Tanzcafe, verschiedenen Geschäften und Wohnungen errichtet wurde.6
Offenbar florierte das Cafe derart gut, dass man eine Erweiterung des Komplexes ins Auge fass-
te, das nach Süden anschließende Haus erwarb und 1910/11 durch den Architekten Arthur Levi
umbauen ließ. An dieser Neugestaltung waren bekannte Freiburger Unternehmen beteiligt: Den
gesamten Rohbau (außer der Fassade) in Eisenbeton-Konstruktion führte die Firma Brenzinger
und Cie. durch, die Malerarbeiten wurden durch den Hofmaler Eugen Knosp erledigt und die
Maurer- und Vorsatzarbeiten leistete das Architekturbüro Phil. Walther und Cie.7

Im ersten Obergeschoss dieses Neubaus konnte das Konzertcafe weitere Räumlichkeiten
beziehen, während im Keller Kegelbahnen eingerichtet wurden. Das Erdgeschoss war für das
neue „Lichtspiel-Theater zum Friedrichsbau" bestimmt, das somit ein halbes Jahr nach dem
neuen Stadttheater eröffnet wurde. Eine Aufnahme des Fotografen Georg Röbcke aus den ersten
Wochen des neuen Unternehmens zeigt die Eingangssituation (Abb. I):8 Zwischen den beiden
Portalen, die zu den Treppenhäusern führten, befand sich der über drei Fensterachsen reichende
Eingangsbereich des Lichtspielhauses, geschützt von dem zum Cafe gehörenden großen Balkon
darüber, an dem große Lampen hingen, die auch am Abend eine einladende Helligkeit verbreiten
sollten. Seitlich verkündeten vornehm dunkle Tafeln den Namen und die Angebote des
neuen Etablissements, während Stelltafeln im Eingang das aktuelle Programm bekannt gaben.
Weiter im Innern lässt sich ein kleines Häuschen erkennen, das möglicherweise die Kassen und
den Vorführraum beherbergte, der nach den Brandschutzvorschriften Zufuhr von frischer Luft
haben musste.

Der ebenerdig gelegene Saal bot etwa 400 Plätze in fünf Kategorien, die zwischen 0,30 und
1,20 Mark Eintritt kosteten; Ermäßigungen für Kinder und Militär sowie Abonnements wurden
angeboten.9

5 Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), M 75/13/819.

6 Peter Kalchthaler: Freiburg und seine Bauten, Freiburg 1990, S. 70f.

7 Freiburger Zeitung vom 29.10.1911, 3. Blatt, S. 4. Die Freiburger Zeitung wird nach der Internetausgabe der Universitätsbibliothek
Freiburg zitiert.

8 StadtAF, M 737/6028.

9 Freiburger Zeitung vom 15.4.1911, 2. Morgenblatt, S. 4.

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