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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 196
(PDF, 43 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2012/0198
Beweidung mit Ziegen eine weitere Verbuschung von Trockenrasen verhindern. Der Leser erfährt, wie
Pflanzen und Tiere auf die Anlage großer Terrassen und Böschungen, gewaltige Herausforderungen, reagiert
haben. Trotz aller Eingriffe des Menschen und trotz vielfältiger Gefährdung gibt es weiterhin erstaunlich
viele Arten von Orchideen und Rebkräutern. Dazu kommen Reptilien und Vögel, Bienen und Wespen;
bei den Käfern hält man etwa 2.500 (!) Arten „nicht für undenkbar" (S. 318). Foto und Legende zu einer
mit Giftklauen bewehrten ,Tapezierspinne' (S. 257) fesseln den Leser. Diese und andere Abbildungen würden
durch Beigabe eines Maßstabes weiter gewinnen, was man bei der nächsten Auflage vielleicht berücksichtigen
kann.

Das Buch lädt Kenner und Liebhaber zu gezielten Exkursionen und den Wanderer dazu ein, in einem
Hohlweg ein wenig zu verweilen, genau hinzuschauen und zu staunen, wie viele Lebewesen auf wenig
Raum ihre jeweilige Nische nutzen. Norbert Ohler

Jacques Le Goff: Geld im Mittelalter, aus dem Französischen von Caroline Gutberlet, Klett-Cotta
Verlag, Stuttgart 2011, 279 S.

Jacques Le Goff, Nestor der französischen Mittelalterforschung und prominentester Vertreter der Nouvelle
Histoire, hat seine Studie „Le Moyen Age et l'argent. Essai d'anthropologie historique" (2010) bereits ein
Jahr nach ihrem Erscheinen in Frankreich in einer deutschen Übersetzung veröffentlicht. Um seine
Grundannahme zu belegen, wonach Geld „im Mittelalter keine vorrangige Rolle gespielt" (S. 9) habe, rückt
Le Goff zwei zentrale Fragestellungen in den Fokus seiner Untersuchung. Erstens geht es ihm darum, zu
prüfen, „welches Los [...] dem Münzgeld [...] in der Wirtschaft, im Leben, in der Mentalität des Mittelalters
beschieden" (S. 10) war und zweitens verfolgt er die Frage, wie „die von den Christen einzunehmende
Haltung gegenüber Geld [...] aufgenommen und gelehrt" (S. 10) wurde.

Die sich anschließende tour d'horizon durch die mittelalterliche Geldgeschichte gliedert sich in zwei
große Zeitabschnitte, die jedoch nicht unmittelbar in den einzelnen Kapitelüberschriften ihren Niederschlag
gefunden haben. Der erste Zeitraum erstreckt sich hierbei vom 4. bis zum ausgehenden 12. Jahrhundert
(von Konstantin dem Großen bis Franz von Assisi) und ist vornehmlich gekennzeichnet durch die Tatsache
des nahezu vollständigen Verschwindens des Münzgeldes nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches
sowie seiner allmählichen Rückkehr. Erst seit dem 13. Jahrhundert sei es aufgrund des Aufschwungs
der Städte und der „Revolutionierung der Wirtschaft" (S. 11) zu einer rapiden Verbreitung der Geldwirtschaft
gekommen, die sich bis ins 15. Jahrhundert hinein erstreckte.

Mit einer außerordentlich plastischen Sprache gelingt es Le Goff - gestützt durch zahlreiche Quellenbelege
- kursorisch durch die Geldgeschichte des Mittelalters zu fuhren, bei der sozial- und wirtschaftsgeschichtliche
Zusammenhänge deutlich im Zentrum der Darstellung stehen. Entgegen der noch in seinen früheren
Arbeiten dominierenden Annahme eines wie auch immer gearteten Kapitalismus des Mittelalters
(vgl. „La bourse et la vie. Economie et religion au Moyen Age", Paris 1986) kommt Le Goff im vorliegenden
Band zu dem Schluss, Geld habe sich nicht in den mittelalterlichen Wertekanon eingefügt. Demzufolge
sei Geld „keine eigene Wirtschaftsgröße" (S. 234) beizumessen und sein Gebrauch vielmehr eng mit der
Caritas sowie dem „Gesellschaftsmodell christlicher Prägung" (S. 235) verknüpft gewesen.

Dem gelungenen Parforceritt durch die Geschichte der Geldwirtschaft im Mittelalter, dessen Lektüre
interessierten Laien und der mediävistischen Forschung gleichermaßen nur mit Nachdruck empfohlen werden
kann, schließt sich ein recht knappes Literaturverzeichnis (S. 258-268) sowie ein Personenregister (S.
269-279) an. Florian Hellberg

Die Protokolle der Regierung der Republik Baden. Erster Band: Die provisorische Regierung November
1918-März 1919, bearb. von Martin Furtwängler (= Kabinettsprotokolle von Baden und Württemberg
1918-1933 Teil I, Bd. 1), hg. von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg,
W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2012, 357 S., S/W-Abb.

„Minister Dietrich schlägt vor, die Zahlung an die Zivilliste des Großherzogs und die Zahlung der Apanage
des Prinzen Max einzustellen, das in Frage kommende Personal aber weiter zu bezahlen, desgleichen das
Wittum der Großherzogin Luise [...]". Er ist ferner der Ansicht, dass ein Streit über die Domänenfrage zu
vermeiden sei, „denn er würde zu einem Advokatenfutter erster Klasse auswachsen [...] und sein Ausgang
werde unter Umständen von späteren Volksabstimmungen in nicht vorauszusehender Weise beeinflußt."
Hier artikuliert sich eine der markantesten Figuren der provisorischen Regierung, die in der November-

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