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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
131.2012
Seite: 206
(PDF, 43 MB)
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Auch die grafische Gestaltung des Buches mit der engen Verbindung zwischen Kartendarstellung und
behandelten Themenfeldern ist unmittelbar einleuchtend wie z.B. im Fall der Karten Nr. 7 und 8 (S. 288
und 293), die zu der geschichtlichen Schilderung eine direkte Visualisierung des staufischen Zuges in die
Lombardei mitsamt Belagerungsplänen von Mailand aus dem Jahre 1158 bieten. In der Schlussrede seiner
Darstellung stellt der Verfasser unter dem Titel „Besichtigungen" Betrachtungen über die gegenwärtige
Rezeption der Gestalt des Sohnes Herzog Friedrichs II. von Schwaben und der Herzogstochter Judith aus
dem Hause der Weifen an (S. 649-664). Mit Bedauern merkt der Autor an, dass „in marktgängigen
Fernsehformaten die Geschichtsbilder des 19. Jahrhunderts ebenso gerne am Leben erhalten werden wie
die Vorstellungen vom heroischen Staatsmann im Kostüm des Mittelalters" und wünscht sich, dass „für solche
Geisterstunden der Nationalgeschichte ... allmählich Sendeschluß sein [könnte]" (S. 664).

Der Anhang enthält neben Stammtafeln (S. 668f.) die Bild- und Kartennachweise (S. 705f.) sowie die
Anmerkungen (S. 671-703) und das Quellen- und Literaturverzeichnis (S. 707-760). Die Unterbringung der
Anmerkungen im Anhang begünstigt die flüssige Lektüre des gut geschriebenen Werkes. Dank seiner seit
zwei Jahrzehnten verfolgten Forschungsschwerpunkte, zu denen die Analyse von Kommunikationsstrategien
, Konflikten und politischem Handeln am Hofe Barbarossas gehören, gelingt Görich eine fundierte,
den Laien wie den Wissenschaftler gleichermaßen ansprechende, meisterhafte und realistische Beschreibung
des - nach Karl dem Großen - berühmtesten mittelalterlichen Kaisers, die gleichzeitig Denkanstöße
gibt für kulturgeschichtlich auf Wertvorstellungen des Hochmittelalters gerichtete Forschungen wie z.B.
die der Ehre als „Bezugspunkt jeder Visualisierung des herrscherlichen Rangs" (S. 25).

Marco Leonardi

Andre Gutmann: Unter dem Wappen der Fidel. Die Herren von Wieladingen und die Herren vom Stein
zwischen Ministerialität und adliger Herrschaft. Unter Mitarbeit von Christopher Schmidberger (Forschungen
zur oberrheinischen Landesgeschichte 55), Verlag Karl Alber, Freiburg/München 2011, 592 S.,
mehrere Abbildungen und Karten.

Der Bereich des südlichen Schwarzwalds und das Hochrheingebiet hatten in den letzten Jahrzehnten selten
die besondere Aufmerksamkeit der Geschichtsforschung auf sich gezogen. Auch die Zeit des Mittelalters
blieb hier in weitem Maße eine terra incognita. So ist es dankenswert, dass nunmehr Andre Gutmann, unter
der Mitarbeit von Christopher Schmidberger, es unternommen hat, die Geschichte zweier Niederadelsgeschlechter
von gemeinsamer Abstammung in dieser Region aufzuarbeiten. Diese beiden Familien waren
bisher nicht unbekannt gewesen, doch auf Grund der dürftigen und schwierigen Quellenlage waren die
genealogischen Zusammenhänge unklar geblieben. Sie waren jedoch nicht bloß eine jener meist nur lokal
bedeutenden Kleinadelsfamilien, sondern als Inhaber des klösterlichen Meieramts verwalteten sie den
umfangreichen und weit verstreuten Besitz des Klosters Säckingen und nahmen damit eine recht bedeutende
Stellung ein.

Deshalb stellt Gutmann seinem umfangreichen Werk eine sehr instruktive Übersicht über Geschichte
und Verwaltung des Damenstifts Säckingen voran. Das Stift besaß wegen seiner frühen Gründung und seines
Charakters als hochadliges Damenstift eine Bedeutung, die heute nur noch wenigen bekannt ist. Dabei
musste er an manchen Stellen Grundlagenarbeit leisten; die letzte brauchbare Darstellung von Fridolin
Jehle liegt schon einige Zeit zurück (1984/1993) und ist heute in vielen Punkten überholt. Daran schließen
sich knappe Ausführungen zu Inhalt und Bedeutung des klösterlichen Meieramts an.

Im folgenden umfangreichen Großkapitel (S. 54-261) wendet sich der Autor zuerst den Herren von
Wieladingen (ausgestorben 1394) zu, bevor er im nächsten Kapitel (S. 262-339) die weniger gut dokumentierte
Familie vom Stein (ausgestorben 1349) untersucht.

Nach einem kleinen Zwischenkapitel zu Wappen und Siegel der beiden Familien geht er auf das
Verhältnis der beiden Familien zueinander ein. Schon früher hatte man auf Grund des eher seltenen Wappenbilds
der Fidein eine gemeinsame Herkunft der beiden Familien vermutet, ohne das jedoch urkundlich
belegen zu können. Mit guten Gründen setzt nun Gutmann die Trennung der beiden Familien in die Jahre
1232/34, als auch die Grafen von Habsburg, die seit 1173 die Kastvogtei über das Kloster besaßen, sich in
die „ältere" Linie Habsburg und die „jüngere" Linie Habsburg-Laufenburg teilten. So wie sich die beiden
Zweige der Habsburger recht feindselig gegenüber standen, ist auch zwischen den Herren von Wieladingen
und vom Stein eine deutliche Distanzierung in jener Zeit erkennbar, wobei die Wieladinger zum Lager
der älteren Habsburger gehörten und die Herren vom Stein in die Ministerialität der Grafen von Habsburg-

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