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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0043
Joß Fritz und der Bundschuh zu Lehen 1513

Obrigkeitliche Inszenierung und geschichtswissenschaftliche

Rekonstruktion*

Von

Horst Buszello

Wer sich mit dem „Bundschuh" befasste, galt lange Zeit als gut beraten, sich den Arbeiten von
Albert Rosenkranz und Günther Franz anzuvertrauen.1 Albert Rosenkranz hatte 1927 die vorhandenen
Quellen zu den Bundschuh-Verschwörungen von 1493, 1502, 1513 sowie 1517
veröffentlicht und zugleich eine eingehende Schilderung jener vier „Erhebungen des südwestdeutschen
Bauernstandes" gegeben. Sechs Jahre später ordnete Günther Franz den Bundschuh
- sich inhaltlich auf das „grundlegende" Werk von Rosenkranz stützend - in den Gang der
bäuerlichen Erhebungen vor dem Bauernkrieg von 1525 ein.

Die wissenschaftliche Tagung in Bruchsal 2002 (Anlass war die 500-jährige Wiederkehr des
Bundschuhs zu Untergrombach) machte erstmals Abstriche am gültigen Bild des Bundschuhs.
Rolf Köhn urteilte über die Arbeit von Rosenkranz: „Während seine Quellenausgabe bis heute
maßgeblich blieb, genügt seine Darstellung nicht mehr den Anforderungen der Geschichtswissenschaft
."2 Claudia Ulbrich leitete ihren Beitrag über den Untergrombacher Bundschuh sogar
mit dem Satz ein: „[...] die Quellen lassen eine Rekonstruktion dessen, was sich 1502 in Un-

Überarbeitete und erweiterte Fassung eines Vortrags, den ich am 16. März 2013 aus Anlass der 500-
jährigen Wiederkehr des Lehener Bundschuhs in der „Bundschuhhalle" zu Lehen gehalten habe.
Albert Rosenkranz: Der Bundschuh. Die Erhebungen des südwestdeutschen Bauernstandes in den
Jahren 1493-1517, Bd. 1: Darstellung, Bd. 2: Quellen, Heidelberg 1927; Günther Franz: Der deutsche
Bauernkrieg, München/Berlin 1933, Darmstadt 111977, S. 53-91. - Genannt seien auch die folgenden Darstellungen
: Willy Andreas: Der Bundschuh. Eine Studie zur Vorgeschichte des deutschen Bauernkrieges
, in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 60 (1928), S. 508-541; Ders.: Der Bundschuh.
Die Bauern Verschwörungen am Oberrhein, Köln 1936, Karlsruhe 1953; Tom Scott: „Nichts dann die
Gerechtigkeit Gottes!". Joß Fritz und der Bundschuh, in: Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd.
2: Vom Bauernkrieg bis zum Ende der habsburgischen Herrschaft, hg. von Heiko Haumann und Hans
Schadek, Stuttgart 1994, S. 28-35; Ders.: Freiburg und der Bundschuh, in: Der Kaiser in seiner Stadt.
Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498, hg. von Hans Schadek (= Schau-ins-Land 117
[1998]), Freiburg 1998, S. 333-353.

Rolf Köhn: Der Bundschuh von 1517 - kein Aufstandsversuch des Gemeinen Mannes auf dem Lande?,
in: Bundschuh. Untergrombach 1502, das unruhige Reich und die Revolutionierbarkeit Europas, hg. von
Peter Blickle und Thomas Adam, Stuttgart 2004, S. 122-139, hier S. 124; zwar gilt diese Aussage in
erster Linie der Darstellung des Bundschuhs von 1517, doch kann sie allgemeine Gültigkeit beanspruchen.
- S. auch Johannes Dillinger: Freiburgs Bundschuh. Die Konstruktion der Bauernerhebung von 1517,
in: Zeitschrift für historische Forschung 32 (2005), S. 407-435, hier etwa S. 408: „Rosenkranz hat die Perspektive
der Gegner des Bundschuhs von 1517 kritiklos übernommen. Die Darstellung des Bundschuhs
vornehmlich durch die Stadt Freiburg wurde als ,Wirklichkeit' des Bundschuhs akzeptiert."

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