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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0097
Die Kriegserinnerungen der Anni Aschoff aus Freiburg

Von
Sarah Ohler

Zur Person

Anna Sophie Bianca Marie Aschoff, genannt Anni, wurde am 10. August 1896 in Göttingen
geboren. Ihr Vater, Dr. med. Karl Albert Ludwig Aschoff (heute meist nur unter dem Namen
Ludwig Aschoff bekannt), war zu diesem Zeitpunkt Privatdozent. Ihre Mutter war die Hausfrau
Clara Marie Aschoff, geb. Dietrichs. Nachdem sie in Göttingen und Marburg gelebt hatten
, zog die Familie 1906 nach Freiburg (Abb. 1), wo Ludwig Aschoff an der Albert-Ludwigs-
Universität tätig war.

In einer Notiz zu Annis elftem Geburtstag hält ihre Mutter am 10. August 1907 ein paar Gedanken
zu ihrem Wesen fest:

Über die Entwicklung ihres Charakters ist es nicht ganz leicht zu schreiben, zeigt [sie]
einem auch am wenigsten ihr Inneres [...]. Ihr Hauptfehler ist eine große Flüchtigkeit
, die sie sowohl zu Hause, als auch in der Schule kund gibt [...]. In der Schule fällt
ihr das lernen nicht leicht [...].

Besonders die Rechtschreibung fiel der jungen Anni schwer. Zu dieser Zeit war es nicht
üblich, als Mädchen eine höhere Schule, vergleichbar einem Gymnasium, zu besuchen. So
schickten sie ihre Eltern im Herbst 1912, Anni war jetzt 16 Jahre, nach Kreuznach auf die
Haushaltsschule für ,höhere Töchter' (Abb. 2). Dort hatte sie neben Chemie und Geschichte
auch Unterricht in Französisch und Englisch. In diesem Internat findet Anni, die wegen einer
schon länger dort lebenden Namensvetterin nun Anita gerufen wird, Freundinnen und entdeckt
die Lust am Lernen. Nicht ohne Stolz schreibt sie ihren Eltern in Briefen, wie gut ihre Zensuren
sind und wie gerne sie lernt. Auch bittet sie z.B. ihre Mutter, ihr Batterien für die Taschenlampe
zu schicken, um auch zu den Schlafenszeiten noch im Bett lernen zu können.

1914 beendet Anni die Haushaltsschule und darf für vier Monate als zahlender Gast nach
Vevey in die französische Schweiz, um dort in einer Familie mit anderen Gästen zu leben. An
sich gefällt es Anni dort sehr gut. Sie nimmt Stunden in der örtlichen Schule und wird sprachlich
von ihrer Hausmutter unterrichtet und korrigiert. Anni lernt in dieser Zeit viele verschiedene
Menschen kennen: Engländer, Franzosen, Holländer sowie einen jungen Perser, für den
sie in Freiburg über ihre Mutter eine Unterkunft für den Spätsommer suchen lässt. Sie versucht
ihrer Gastmutter im Haushalt zur Hand zu gehen, um so Streit zu vermeiden; allerdings
schreibt sie in ihren Briefen nach Hause auch immer wieder über den zum Teil offenen „Deut-
schenhass", den ihre Hausmutter an den Tag legt:

Dieses Zitat und alle weiteren persönlichen Informationen sowie die Fotografien in diesem Aufsatz entstammen
Dokumenten von und Gesprächen mit Anni Aschoffs Tochter Brigitte Ogon.

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