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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0159
sind in chronologischer Abfolge der Zeit bis 1712 gewidmet, die folgenden drei der Periode
von 1712 bis 2010, jetzt aber nach Bereichen unterteilt: Politik und Verfassung, Wirtschaft und
Gesellschaft, Kultur und Lebenswelten. In „Kästen" werden ausgewählte Themen dargestellt.
Der siebente Band enthält Materialien. Die Bände sind quellennah verfasst und können mit
vielen Klischees aufräumen. Eindrucksvoll gewähren sie zahlreiche neue Einblicke in Entwicklungen
und Verhältnisse, gerade auch in die Unterschiede in den verschiedenen Regionen
des Kantons. Die klassisch strukturgeschichtliche Trennung der verschiedenen Bereiche, hier
auf die Spitze getrieben durch die Aufteilung auf einzelne Bände, kann letztlich hingegen nicht
überzeugen, da sie deren Verflechtung nicht hinreichend sichtbar macht.

Für den Kanton Basel-Stadt liegen aus neuerer Zeit lediglich verhältnismäßig kurze Überblickswerke
vor. Sie beruhen teilweise durchaus auf eigener Forschung oder sind aus Vorlesungen
am Historischen Seminar der Universität hervorgegangen. Für ein größeres Publikum
geschrieben und ansprechend ausgestattet, wollen sie trotzdem kein Ersatz für eine umfassend
erarbeitete Gesamtdarstellung sein.16 Mehrere Anläufe zu einer „großen" Kantonsgeschichte
sind gescheitert. Ende 2011 hat sich nun ein „Verein Basler Geschichte" gegründet, der einen
erneuten Versuch wagen will. Da hier intensiv konzeptionell diskutiert wird, darf man auf das
Ergebnis gespannt sein.17

Welche Folgerungen lassen sich aus diesen Kantonsgeschichten ziehen? In der Entwicklung
wird sichtbar, wie sie voneinander gelernt haben, ohne dass daraus ein einheitlicher Zugang
gefolgt wäre. Durchgängig ist das Bestreben spürbar, den heutigen Leserinnen und Lesern die
Geschichte des jeweiligen Kantons anschaulich nahe zu bringen. Das wird bereits in der Ausstattung
der Bände sichtbar, in der abwechslungsreichen grafischen Gestaltung der Texte, in
einer reichhaltigen Bildauswahl, in unterschiedlichen Textsorten, die neugierig machen sollen.
Bei den theoretisch-methodischen Ansätzen ist keine geradlinige Entwicklung erkennbar, auch
wenn die strukturgeschichtliche Aufteilung in kategoriale Bereiche sehr häufig eingesetzt wird.
Manchmal wechselt der Zugang pluralistisch selbst innerhalb des jeweiligen Werkes. Das
muss kein Nachteil sein, jeder Ansatz hat seine Berechtigung und seinen Wert. Manchmal allerdings
führt die Vielzahl von unverbunden nebeneinander stehenden Beiträgen zu einer „Zersplitterung
der Geschichte", die Verwirrung zurücklässt.18 Hingegen überzeugt es, wenn durch
den Pluralismus deutlich wird, dass die betreffende Region oder Stadt nicht einfach e i n Ort,

des Kantons Uri).

16 Basel - Geschichte einer städtischen Gesellschaft, hg. von Georg Kreis und Beat von Wartburg, Basel
2000; Basel 1501, Redaktion: Maria-Letizia Boscardin (Neujahrsblatt der Gesellschaft für das Gute und
Gemeinnützige Basel 179), Basel 2001; Peter Habicht: Basel - mittendrin am Rande, Basel 2008; Hans
Berner/Claudius Sieber-Lehmann/Hermann Wichers: Kleine Geschichte der Stadt Basel, Leinfelden-
Echterdingen 2008,22012.

Vgl. die Website des Vereins: www.baslergeschichte.ch. Zum Zusammenhang vgl. Oswald Inglin/Isabel
Koellreuter: Braucht Basel eine neue Geschichte? Debatten zur Kantonsgeschichte in der baselstädtischen
Politik, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 111 (2011), S. 205-212; Werkplatz
Basler Geschichte. Arbeitsfelder, Vermittlungswege und Präsentationsformen von Stadtgeschichte
(Schwerpunktthema), in: ebd. 112 (2012), S. 5-168. In die Vorbereitungen einer neuen Stadt-, Kantonsoder
gar Regionalgeschichte kann auch das Projekt „Lebendige Geschichte" einfließen, das vor einigen
Jahren am Historischen Seminar (jetzt Departement Geschichte) der Universität Basel gestartet wurde und
Erinnerungen aus der Bevölkerung an ihren Alltag einbeziehen will. Siehe hierzu im Internet:
http://dg.philhist.unibas.ch/forschung/projekte/projektseiten/lebendige-geschichte/. Einen weiterführenden
Zugang zur Stadtgeschichte stellt ebenfalls dar: Orte der Erinnerung, hg. von Heiko Haumann, Erik
Petry und Julia Richers, Basel 22008 (als Ergänzung: Bilder der Erinnerung. Geschichte und Geschichten
der Grenzregion Basel 1933-1945, Filme von Alex Hagmann in Zusammenarbeit mit Heiko Haumann
und Erik Petry von der Universität Basel sowie dem Verein „Archimob", Basel 2010).
18 Urs Hafner: Moderne Zeiten [Rezension des 5. Bandes der Berner Kantonsgeschichte], in: NZZ vom 3.
August 2011.

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