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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0185
Winfried Studer: Historisches Schaufenster Neuenburg am Rhein, Sutton Verlag, Erfurt 2013, 94
S., 50 Abb.

Wie kaum eine andere Stadt im südlichen Oberrheingebiet blickt Neuenburg am Rhein auf eine
bewegte, von vielen Naturkatastrophen und Kriegszerstörungen geprägte, tragische Geschichte
zurück. Die im späten 12. Jahrhundert unter den Herzögen von Zähringen gegründete Stadt nahm
dank ihrer verkehrsgünstigen Lage einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung. Seit dem 15. Jahrhundert
kam es in zunehmendem Maße zu Schäden durch Rheinhochwässer, was letztlich zur Erosion
eines Drittels des Stadtgebietes führte. Die Stadt litt unter Zerstörungen im Dreißigjährigen
Krieg und wurde schließlich im Spanischen Erbfolgekrieg 1704 völlig dem Erdboden gleichgemacht
. Sie blieb danach zehn Jahre unbewohnt. Das wieder aufgebaute Neuenburg konnte nicht
wieder an seine einstige Bedeutung anknüpfen. Schließlich kam es 1940 und 1944 zur erneuten
vollständigen Zerstörung. Von der Vorkriegsbebauung sind im heutigen Stadtbild keine sichtbaren
Reste erhalten.

Es ist schwierig eine derart heimgesuchte Stadt, von deren Geschichte es kaum sichtbare Relikte
gibt, griffig vorzustellen. Winfried Studer unternimmt diesen Versuch dennoch in Form eines historischen
Schaufensters. In 32 Kapiteln, meist zwei bis drei Seiten lang und mit ein bis zwei Bildern
illustriert, zeichnet er wesentliche Epochen der Stadtgeschichte anschaulich nach. Meist geht er von
historischen Versatzstücken, wie Bildwerken, historischen Karten oder Fotografien aus, um an ihnen
einen Teilaspekt der Stadtgeschichte zu entwickeln.

Sein zeitlicher Bogen spannt sich dabei von der Gründung Ende des 12. Jahrhunderts bis zur
archäologischen Untersuchung der Stadtmauer im Jahr 2012. Thematisch werden Aspekte der Herrschafts
- und Kirchengeschichte, das Zunftwesen, das Brauchtum, der Weinbau und unvermeidlich
die Kriegszerstörung und der Wiederaufbau behandelt. Dem Autor gelingt es dabei in leicht verständlicher
Sprache dem Leser die Geschichte und Geschichten Neuenbürgs nahe zu bringen. Dies
ist nicht weiter erstaunlich, denn er ist als langjähriger Hauptamtsleiter der Stadt zugleich auch ehrenamtlicher
Archivar und Museumsleiter ein profunder Kenner seiner Stadt. Der besseren Lesbarkeit
ist geschuldet, dass er keine Zitate angibt. Für Leser, die sich erstmals mit Neuenburg beschäftigen
, wäre hingegen eine kurze einführende Bibliografie mit weiterführender Literatur hilfreich
gewesen. Dies schmälert allerdings nicht den Wert des lesenswerten Buches. Bertram Jenisch

Weihrauch & Pulverdampf. 850 Jahre Freiburger Stadtgeschichte im Quartier Unterlinden, hg. von
Bertram Jenisch und Peter Kalchthaler (Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg
64), Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Esslingen 2011, 95 S.,
zahlr. Färb- und S/W-Abb.

Der im Auftrag der Mitveranstalter erschienene Begleitband zu der vom 25.10. bis 30.12.2011 in
der Meckel-Halle der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau gezeigten Ausstellung „Weihrauch
und Pul verdampf" begleitet den Leser auf eine virtuelle Reise durch die fast 1.000-jährige Geschichte
des Stadtquartiers Unterlinden. Der Grund für Ausstellung und Begleitband sind die am
nordwestlichen Rand der Freiburger Altstadt zwischen November 2007 und September 2008
durchgeführten archäologischen Untersuchungen, anlässlich der Ersetzung des 1953 errichteten
Gebäudes der „Badischen Kommunalen Landesbank" durch einen Neubau. „Auf dem Baugelände
fanden sich archäologische Relikte, die bis in die Zeit der Stadtgründung Freiburgs im 12. Jahrhundert
zurückreichen, ferner Spuren des Predigerklosters mit seinen zahlreichen Umbauten. Am Rand
der Grabung wurden Reste der Vauban'schen Festung Freiburgs erkannt und selbst Spuren der verheerenden
Bombennacht am 27.11.1944 archäologisch untersucht.4' Deutlich erläutert dieser Ausschnitt
aus dem vom Abteilungspräsidenten im Regierungspräsidium Stuttgart und Leiter des Landesamtes
für Denkmalpflege, Prof. Dr. Wolf, verfassten Vorwort den Zeitbogen der archäologischen
Befunde, die die Grabungsarbeiten ans Licht gebracht haben. Die sechs Kapitel des Bandes
stellen in chronologischer Reihenfolge die Ausgrabungsergebnisse dar. Die vom 2. bis 4. Kapitel
(S. 23-68) zahlreich eingefügten Fotos und digitalen Rekonstruktionen ermöglichen es z.B. dem
Leser, die einstige Gesamtanlage des Dominikanerklosters betrachten zu können oder einen Blick

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