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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2013/0186
auf die Innenansichten des Langhauses der Kirche in Richtung Westgiebel oder Lettner zu werfen.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass die am Computer entstandenen Bilder im Vergleich zu den im Laufe
der elf Monate dauernden Grabungsarbeiten aufgetauchten archäologischen Befunde dominieren
, vielmehr wird jedes Kapitel auch von Fotos aus dem Grabungsgelände begleitet. Bezeichnend
dafür sind die Abbildung Nr. 28 (S. 33), die das Fundament des Lettners am Übergang vom Langhaus
zum Chor zeigt, und die Abbildung Nr. 48 (S. 83), welches die Anfertigung eines dreidimensionalen
Abgusses eines Teils des Bombenkellers durch das Restauratorenteam Riens/Hubert-Kühne
wiedergibt; dieses Abbild erlaubt, die Schicht aus Brandschutt vom Teil eines einst an der Predi-
gerstr. 6 gelegenen Kellers fast mit den eigenen Händen zu berühren. Der reiche Abbildungsteil des
Bandes schließt mit einem Foto ab, das die symbolische Kontinuität zwischen Vergangenheit und
Gegenwart in dem „Quartier Unterlinden" repräsentiert: das restaurierte Bronzerelief des Dominikaner
Philosophen und Theologen Albertus Magnus (ca. 1205-1280), der von 1236 bis 1238 das
Amt des Lesemeisters im Kloster in Unterlinden ausübte. Seine erhobenen Hände, die an die liturgische
Gebetshaltung beim „Vater Unser" erinnern, scheinen den göttlichen Segen für ein renoviertes
Stadtviertel zu erbitten, das mit seinen Neubauten eine neue Seite in seiner 850-jährigen Geschichte
schreiben will. Marco Leonardi

ulrich ZasiuS: „Geschichtbuch" der Stadt Freiburg im Breisgau. Eine Sammlung exemplarischer
Einzelfälle zur städtischen Politik, Rechts- und Verwaltungspraxis im Spätmittelalter, Bd. 1: Text,
hg. von Hans Schadek (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau 40/1),
Stadtarchiv Freiburg, Freiburg 2012, 264 S., 23 Abb.

Neue Besen kehren gut. Diese Erfahrung konnten die Freiburger Stadtväter am Ende des 15. Jahrhunderts
in vollem Umfang bestätigen. Denn kaum hatten sie den Stadtschreiber Ulrich Zasius aus
dem aargauischen Baden in ihre eigene Stadt berufen, begann dieser mit Ordnungsarbeiten, die eine
sorgfältigere Verwaltung in Gang setzen sollten. Unverzüglich organisierte er die Akten- und Buchführung
seines Amtes um, indem er etwa neue Buchserien einführte. Dazu gehörte auch ein Band,
auf dessen Pergamenteinband er den Titel einprägen ließ: „Geschichtbuch".

Der langjährige Direktor des Stadtarchivs Freiburg, Hans Schadek, legt nun in einer überzeugenden
Edition den vollständigen Text dieses wertvollen Zeugnisses zur Stadtgeschichte Freiburgs vor.
Auf zwei Wegen führt er den Leser zur Handschrift hin:

1. 23 Schrifttafeln vermitteln eine Vorstellung der verschiedenen Schreiberhände, die von 1494
bis 1504 an dem Band gearbeitet haben: Ulrich Zasius selbst und sein bisher nicht identifizierbarer
Gehilfe, der nach Diktat seines Vorgesetzten geschrieben hat; Jakob Mennel, 1496 Nachfolger im
Stadtschreiberamt, sowie dessen Nachfolger Ulrich Wirtner (1500-1504) mit ihren jeweiligen Substituten
. Etwa ein Drittel der Abbildungen zeigt die charakteristischen Schriftzüge, wie sie das „Geschichtbuch
" festgehalten hat. Die übrigen Abbildungen sind meist den städtischen Protokoll- und
Statutenbüchern entnommen, in denen sich identifizierbare Einträge der „Geschichtbuch"-
Schreiber befinden.

2. Im Vorspann des Inhaltsverzeichnisses bietet der Editor dem Leser eine hochwillkommene
Hilfe, indem er sämtlichen Überschriften der 49 Berichte des Geschichtsbuches ein Kurzregest zu
deren Inhalt beifügt. Das erleichtert die Lektüre außerordentlich, sodass man sich sehr rasch in den
eigentlichen, über 250 Seiten langen Text der Handschrift einliest. Und es lohnt sich! Man gewinnt
wirklich einen Einblick in das pralle Leben der Kommune um 1500. Hier seien nur einige Stichworte
genannt: Konflikte und Regelungen mit den Zünften, mit den Klöstern in und um Freiburg,
mit dem Klerus, mit der Vorderösterreichischen Herrschaft, mit benachbartem Adel oder mit Kommunen
. Manches aus der Sammlung war auch schon durch frühere Publikationen bekannt, wie etwa
die gewalttätige Auseinandersetzung mit den Ebringern nach der Kirchweihe 1495 oder der große
Empfang, den die Stadt den Teilnehmern des Reichstags von 1497/98 bot, selbst die Speisefolge
des Festessens wurde detailliert festgehalten.

In der Intention von Zasius sollte das neu angelegte Buch an wichtige Vorgänge des städtischen
Lebens erinnern zu einer ewigen gedachtnus, das man sich hienach wisse darnach zu richten. Bewährte
Verhaltensmuster konnten in Geschichte abgerufen werden. Mennel sah sich deshalb auch

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