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zwei Randscherben und fünf Wand- und Bodenscherben vor, außerdem wenige Fragmente von
grautonigen Becherkacheln. Zahlreiche Ofenkachelfragmente sind nicht genauer ansprechbar,
doch in jedem Fall jung einzustufen. Eine Randscherbe einer rottonigen, grün glasierten Tellerkachel
findet an der Warenburg bei Villingen ihre Parallelen.

Selbst wenn sich künftig noch einige Fragmente von nachgedrehter Ware einstellen sollten,
wäre damit jedoch nur das Ende der Laufzeit dieser Warenart zu belegen. Damit ist eine nach-
zähringische Gründung der Burg Zindelstein wahrscheinlich.

Die Warenburg bei Villingen

Am 25.10.2012 und am 20.11.2012 wurde vom Verfasser und Regine Dendler (Kirchzarten) die
zweite Burg - die Warenburg bei Villingen9 - einer Prüfung unterzogen. Karl Siegfried Bader
bemerkte zunächst, das Stadtrecht von Villingen habe die Herrschaft Brigachtal (Rietheim, Marbach
, Klengen, Beckhofen und Grüningen) ihres Hauptortes beraubt.10 Die Stadt Villingen sei
offenbar jünger als die Burg; wäre bereits eine Stadtbefestigung vorhanden gewesen, hätte man
die Burg nicht gebraucht. In der Folge setzte Bader sie sehr früh an, in die frühe Zähringerzeit,
lange vor der Stadtgründung und womöglich schon in das Umfeld der Gründung des Marktes
Villingen (999).

Der Stadthistoriker Josef Fuchs deutete an: „Man darf hierzu die Frage stellen, ob Bezzelin
nicht auf der ,Warenburg', unmittelbar bei Villingen, einen seiner Hauptsitze hatte [...]"n Hermann
Preiser formulierte hingegen: „Vermutlich in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts [...]
wird man die Errichtung der Warenburg ansetzen müssen [...]" Seine Herleitung des Namens
von den Waren der Kaufleute klingt eher abenteuerlich.12 Ein älterer Autor spekulierte gar über
einen karolingischen Ursprung mit Bezug auf einen Adligen Warin.13

Bei der Durchsicht der bisher historisch geprägten Literatur kann man sich des Eindrucks
einer gewissen Ratlosigkeit der jeweiligen Autoren nicht erwehren. Die Datierungsvorschläge
für die Gründung der Warenburg reichen denn auch vom 8. bis maximal zum 12. Jahrhundert.

Als Argument für einen zähringischen Ursprung dienten Bader rechtshistorische Gründe,
so etwa die Verwaltung eines großen Besitzkomplexes in der Baar (u.a. Rietheim) von der Warenburg
aus. Über eine eigene Gemarkung verfugte die Burg nicht, was anderswo oft auf einen
späten Ursprung der betreffenden Burg hindeutet. Quellenbelege fehlen nahezu ganz. „Und doch
ist schon bisher übereinstimmend angenommen worden, daß es sich bei der Warenburg um eine
Zähringerfeste handelt, der die Aufgabe zufiel, das Brigachtal zu decken und gleichzeitig die
Rolle des Marktes Villingen als herrschaftlichen Mittelpunktes zu ergänzen." Und später: „Man
wird allerdings ihre Entstehung verhältnismäßig früh, vielleicht schon in das endende 10. Jahrhundert
ansetzen dürfen."14 Dabei dachte er an die Marktgründung von 999.

Mit abweichender Beweisführung wurden die noch älteren Zeitansätze hinsichtlich einer

Bader (wie Anm. 1), S. 114-120.
Ebd., S. 118.

Josef Fuchs: Die Stadt Villingen im 12. und 13. Jahrhundert, in: Villingen und die Westbaar, hg. von
Wolfgang Müller, Bühl 1972, S. 86-99, hier S. 87 Anm. 2.

Hermann Preiser: Die Warenburg bei Villingen - Die Martinskirche in Kirchdorf: Geschichtlicher
Zusammenhang oder zufalliges Nebeneinander?, in: Geschichts- und Heimatverein Villingen Jahresheft
VII (1982), S. 6-8, hier S. 7.

Hubert Ganter: Bezelin von Villingen und seine Vorfahren, Lahr 1891.
Bader (wie Anm. 1), S. 114 und 116.

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