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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0014
sehr frühen Zeitstellung im Jahre 2003 wieder aufgegriffen. Ferdinand Stein ging argumentativ
bis ins 8. Jahrhundert zurück und verfolgte die familiären Beziehungen in der Baar und in Südwestdeutschland
, wobei auch zwei Träger des Namens Warin eine Rolle spielten.15 Eine derart
frühe Burggründung mit anschließender Laufzeit bis ins späte Mittelalter ist jedoch in weitem
Umkreis nirgends belegt, wie hier angemerkt sei.

Die Warenburg ist überhaupt erst 1320 zum ersten Mal erwähnt, eher beiläufig in einem Rodel
des Klosters Salem. 1324 verkauft Berthold Stökkeli von Warinberg mit Einverständnis der
Fürstenberger einige Güter. 1326 mussten die Fürstenberger Villingen und auch die Warenburg
(die bürg ze Warenberg) an Herzog Albrecht II. von Österreich verkaufen. Sie war damals offenbar
furstenbergisches Eigengut und bildete den Mittelpunkt der Herrschaft Brigachtal; gleichzeitig
gingen einige Dörfer des Brigachtals an Österreich. Schon 1356 wurde die Warenburg
verpfändet, und auch später noch mehrfach. Im Laufe des Spätmittelalters ging die Burg ab und
wurde im 15. Jahrhundert großteils abgebrochen, ein nahe gelegener Meierhof dagegen erst im
17. Jahrhundert.

Schon der Augenschein vor Ort erweckte erste Zweifel an allen frühen Zeitansätzen der Warenburg
. Für die merowingisch-karolingische Zeit wäre eher mit ovalen, der Form des jeweiligen
Bergsporns folgenden Ringwällen und starken, tiefen und ggf. verdoppelten Gräben und Wällen
auf der Bergseite zu rechnen. Möglicherweise hätte der Standort der Warenburg vor den Augen
eines frühen Burgenbauers gar keine Gnade gefunden. Eine derart geometrische, rechteckig
durchgeplante Anlage fallt für die Frühzeit des Burgenbaus aus dem Rahmen (Abb. 5). Dennoch
wäre etwa eine unregelmäßig rechteckige bis quadratische Grundfläche in der Salierzeit (ca. 11.
Jahrhundert) nicht völlig auszuschließen, wie die Ausgrabung der bischöflich-speyerischen Niederungsburg
in Bruchsal zeigt.16 Der nähere Augenschein an der Warenburg zeigt breite, relativ
flache Gräben; die Böschungen sind jeweils etwa 3 m hoch, teilweise weniger oder auch mehr.
An den tieferliegenden Seiten im Norden und Osten ist auch ein Vorwall vorgelegt, auf dem
heute ein Waldweg verläuft. Hier ist eigentlich die Bauform einer Niederungsburg (Tiefburg) auf
diese Anhöhe verlegt worden. Derartiges kommt gelegentlich im späten Mittelalter vor (Schloss
Kirchhofen im Breisgau, Jestetten Unteres Schloss, für die früheste Neuzeit eine Burgstelle beim
Steinighof bei Raitbach, Stadt Schopf heim, Lkr. Lörrach). Ein angeblicher Turm ist anscheinend
in die Ringmauer und ein angrenzendes Gebäude integriert, was zusammen mit den geringen
Ausmaßen und Mauerstärken ebenfalls eher ein Merkmal des späten Burgenbaus (ab der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts) darstellen würde. Ältere Wohntürme und Bergfriede sind meist sehr
massiv und stehen oft auch frei innerhalb der Anlage.

Das Fundmaterial von der Warenburg ist mit 168 Keramikfragmenten relativ zahlreich und
bestätigt in seiner Datierung den topografischen Eindruck (Abb. 6). Es überwiegt die grautonige
Drehscheibenware (103 Wand- und Bodenscherben). An gut bestimmbaren Funden dieser Warenart
liegen acht Leisten- und Karniesränder, zwei weitere Randscherben und vier oder fünf
grautonige Deckelfragmente vor. Hinzu kommt etwas braun- und rottonige Keramik, die teilweise
auch glasiert ist. Die Ofenkeramik besteht aus insgesamt 23 meist kleinstückigen Fragmenten;
sie sind grau-, braun- und rottonig und stammen von Becher-, Napf-, Viereck- und Blattkacheln.
Ein kleines grün glasiertes Ofenkachelfragment zeigt Maßwerk und stammt von einer Nischenkachel
des 15. Jahrhunderts. Bemerkenswert sind drei Randscherben von rottonigen, grün gla-

Ferdinand Stein: Die Warenburg bei Villingen - Die Franken am Ostrand des Mittleren Schwarzwaldes, in:
Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar 46 (2003), S. 163-177.
Dietrich Lutz: Die bischöflich-speyerische Burg. In: Karlsruhe und der Oberrheingraben zwischen Baden-
Baden und Philippsburg (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 16), Stuttgart 1988, S.
135-140.

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