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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0020
Sanpetrinus genannt. 1207 veräußerte Konrad von Schwarzenberg (die gleichnamige Burg des
Geschlechtes steht oberhalb von Waldkirch) u.a. das Gut Runstal an das Kloster Salem zur Errichtung
einer Grangie. Im Jahre 1259 wurde es vom Kloster Salem an die Stadt Villingen verkauft
und verschwindet aus den Schriftquellen. Auf der bereits einmal 1942 von Paul Revellio
angegrabenen Burgstelle Runstal zeigten zahlreiche Kalkmörtelstücke, Splitter und Brocken von
Buntsandstein bei einer Begehung am 25.10.2012 einen Steinausbau an.24 Die Motte ist im Innern
abgeflacht und weist offenbar einen umlaufenden randlichen Wall auf. Die Motte erscheint
von außen daher höher (etwa 3 m über der heutigen Grabensohle). Die Innenfläche erhebt sich
jedoch kaum über die Umgebung und ist wohl eher als Flachmotte anzusprechen. Anstelle eines
zentralen massiven Turmes (für den es keine Indizien gibt) ist eher mit einer Bebauung durch
mehrere Bauten zu rechnen. Darauf deuten Schutthaufen und Gruben (vermutlich ehemalige
Keller) hin. Eine schwärzliche, gut geglättete Wandscherbe gehört zur nachgedrehten Ware (12.
bis frühes 13. Jahrhundert). Spätere Keramik fehlt ebenso wie Dachziegel oder Backsteine, was
die frühe Zeitstellung unterstreicht. Nach der Übernahme durch die Stadt Villingen gab man die
Burg (bzw. die zwischenzeitlich hier eingerichtete Grangie des Klosters Salem) wohl bald auf.
Die auf dem dort aufgestellten Schild angegebene Zerstörung um 1500 ist aufgrund des Fehlens
von entsprechend späten Funden eher unwahrscheinlich; es kann sich höchstens um einen Abbruch
mit Steinraub gehandelt haben. Im Gegensatz zur Warenburg zeigt die Motte Runstal in
Form, Bebauungsresten und dem einzigen Fundstück sofort charakteristische Elemente für eine
frühe Datierung.

Neues gibt es auch zur sogenannten Burg Dellingen. Die Ruine steht in einem inzwischen
stark zugewachsenen, unter Naturschutz stehenden Gelände oberhalb des Ortes Waldhausen
(Stadt Bräunlingen, Schwarzwald-Baar-Kreis). Dellingen hieß ein offenbar zugehöriger Weiler
oder Meierhof, der inzwischen abgegangen ist.

Die äußerst spärlichen Schriftquellen beginnen im ausgehenden 15. Jahrhundert, weshalb
Bader die Entstehung der Burg zeitlich spät ansetzte.25 Bei der Erstnennung 1483 war sie offenbar
ein Burgstall und war Lehen der Grafen von Lupfen, 1512 kam sie an die Stähelin von
Stockburg und 1550 an das Haus Fürstenberg.

Die „Burg Dellingen" wurde bei zwei Begehungen am 10.8.2011 und 14.9.2011 dokumentiert
.26 Dabei wurde der etwa 4 m hohe Turmstumpf grob vermessen; seine Außenmaße betragen
10,80 m; die Mauerdicke variiert zwischen 1,70 m und 2,15 m (Abb. 9 und 10). Die Gesamtform
der insgesamt rechteckigen Anlage könnte auf eine spätmittelalterliche Anlage hinweisen. Das
Mauerwerk des Turms, lagerhaft aus relativ ordentlichen Kalksteinblöcken aufgeführt, könnte
jedoch ebenso auf eine frühe Zeitstellung zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert hindeuten, lässt
sich aber nicht genauer datieren. Der recht geräumige Innenraum zeigt einen Wohnturm, keinen
Bergfried an. Er steht frontständig - d.h. auf der Bergseite - an einer Ecke der Burganlage, wie
etwa an der frühen Burg „Turmhölzle" bei Raitbach (Stadt Schopfheim, Lkr. Lörrach). Bemerkenswert
ist der ebenerdige Eingang in den Turm. Auffallend ist das Fehlen von Dachziegeln,
Backsteinen und spätmittelalterlichen Keramikfunden, was ein Indiz für eine frühe Zeitstellung

der Gemarkung Villingen, Stadt Villingen-Schwenningen, Schwarzwald-Baar-Kreis, in: Archäologische

Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1988 (1989), S. 269-271; Andreas Haasis-Berner: Wichtiger

Besitz der Herren von Schwarzenberg in der Baar: Burg und Dorf Runstal bei Villingen, in: Waldkircher

Heimatbrief 192 (2003), S. 4f.

Badische Fundberichte 17 (1941-47), S. 356f.

Bader (wie Anm. 1), S. 105.

Für die Hilfe bei Dokumentationsarbeiten ist Manfred Müller, Götz Peter Lebrecht und Helmut Söllner zu
danken.

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