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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0023
Das Endinger Niederdorf oder:
Die Erfindung einer dritten Siedlung

Von

Jürgen Simon

Je weniger wir über vergangene Zeiten wissen, desto mehr Raum bleibt für Phantasie und Hypothesen
, die - zwei, drei Male wiederholt - schnell als Tatsachen gelten. Bei den meisten Dörfern
und Städten des Breisgaus liegen die Anfänge im Dunkeln, sodass es gerade Aussagen über deren
Frühzeit verdienen, einer genaueren Betrachtung unterzogen zu werden.

Ober-, Unter-, Nieder-Dorf:
Aus wie vielen Siedlungskernen entstand Endingen?

Was die Entstehung Endingens anbetrifft, hat sich die Vorstellung durchgesetzt, dass auf der heutigen
Gemarkung drei alemannische und dann früh-mittelalterliche Siedlungen nebeneinander
bestanden haben. So steht es gleich mehrfach in der offiziellen Stadtgeschichte1 und im Archäologischen
Stadtkataster2, ebenso in den Kreisbeschreibungen3, so übernimmt es Michael Hoeper
in sein grundlegendes Werk zur alemannischen Besiedlungsgeschichte des Breisgaus4 und so
vertrat es zuletzt Heinz Krieg in seinem Jubiläums Vortrag5.

Zwei dieser Siedlungen lassen sich auch heute noch ganz deutlich im modernen Stadtbild
ausmachen: Zum einen das untere Endingen mit Fronhof und Peterskirche, zum andern das obere
mit Martinskirche, Auf dem Hof, Ostel. Die Kirchen werden bis heute nach ihrer Lage „Obere"
und „Untere Kirche" und nur selten mit Patronatsnamen bezeichnet (Abb. 1).

Neben diesen beiden soll es nun ein drittes Dorf gegeben haben, das „Niederdorf' nördlich
der späteren Stadtmauer. Von diesem angeblich dritten Dorf hat sich nichts erhalten, weshalb
angenommen wird, es sei bei der Stadtwerdung und Ummauerung außen vor geblieben und dann
verödet. 1966 wurde das geplante Neubaugebiet zwischen Bahnlinie und Schelmengraben nach
ihm „Niederdorf' genannt und die es begrenzende Straße später „Niederdorf-Straße" (Abb. 2).

Endingen am Kaiserstuhl. Die Geschichte der Stadt, hg. von Bernhard Oeschger, Endingen 1988, darin:
Gerhard Fingerlin: Ur- und Frühgeschichte auf Gemarkung Endingen, S. 13-31, zum Niederdorf S. 27f;
Jürgen Treffeisen: Endingen im Mittelalter, S. 32-81, zum Niederdorf S. 36f; Gitta Reinhard-Fehrenbach/
Philipp Fehrenbach: Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Endingen, S. 484-515, zum Niederdorf S. 484f.
Mechthild Michels/Bertram Jenisch, Endingen am Kaiserstuhl (Archäologischer Stadtkataster Baden-
Württemberg 19), Stuttgart 2002, S. 27 und 47f.

Gerhard Fingerlin, Römer, Alamannen und Franken. 700 Jahre frühe Geschichte und Kultur im
Landkreis Emmendingen, in: Der Kreis Emmendingen, hg. von Lothar Mayer, Stuttgart 1981, S.74-99,
zu Endingen S. 95; Jürgen Treffeisen: Endingen, in: Der Landkreis Emmendingen, Band 11,1, hg. von der
Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart 2001, S. 184-195, zum Niederdorf S. 184.
Michael Hoeper: Alamannische Siedlungsgeschichte im Breisgau. Zur Entwicklung von Besiedlungsstrukturen
im frühen Mittelalter (Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten
Jahrtausends 6), Rahden/Westf. 2001, S. 218.

Heinz Krieg: 862 - Die urkundliche Ersterwähnung von Endingen und Kiechlinsbergen (und Sexau),
Vortrag aus Anlass des 1150-jährigen Jubiläums gehalten in Endingen am 11. Mai 2012, abgedruckt in: 's
Eige zeige'. Jahrbuch des Landkreises Emmendingen für Kultur und Geschichte 27 (2013), S. 9-28, zum
NiederdorfS. 14.

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