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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0034
Wenn uns in mittelalterlichen Güter- und Abgabenverzeichnissen und in Verkaufsurkunden
die Ortsangabe in dem nidern dorf begegnet, geht daraus gewöhnlich nicht hervor, wo genau
die darin genannten Acker oder Gärten liegen. Es gibt allerdings im - zwischen 1317 und 1341
entstandenen - Tennenbacher Güterbuch eine Stelle, aus der man zumindest auf eine gewisse
Nähe von Riegeler Tor und Niederdorf schließen kann (Abb. 8): „Und im Garten vor dem Tor,
das nach Riegel führt, 5 Mannshauet. Dort ist auch der Garten, mit Gemüse in guter Menge, zum
Niederdorf - den wir bewirtschaften - [neben] den Reben unterhalb des Fronhof-Ackers. < Herr
Johann von St. Peter hatte ihn inne.>"

Dass in dem Plan von 1774 Niederdorffs gäerthen steht und nicht „Unterstadts Gärten", ist
kein Indiz dafür, dass diese Gärten nicht zum Fronhof-Peterskirch-Bezirk gehörten; es ist allenfalls
ein Hinweis darauf, dass das untere Endingen - zum Teil ja bis in unsere Tage - einen
dörflicheren Charakter bewahrt hat als das Oberstädtchen.

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Abb. 8 Item in orto ante portam que ducit versus Riegol 5 fossatus viri. Est eciam ibi ortus
holerum in bona quantitate ze nidern dorf - colimus nos - [iuxta] vineas under
fronenhofes acker. <Dominus Iohannes ad Sanctum Petrum tenuit eum>, Tennenbacher
Güterbuch, Sp. 272 (Generallandesarchiv Karlsruhe, Bestand 66/Nr. 8553).

Zu den archäologischen Funden im „Niederdorf'

Als Ende der 1960er-Jahre die ersten Funde in diesem Gebiet gemacht werden, ist den Archäologen
also bereits ein von Kartografen und Historikern geschaffener Deutungsrahmen
vorgegeben, sodass sie leichthin jedweden „mittelalterlichen Siedlungsbefund" - das können
Scherben, Schlacken oder Bodenverfärbungen sein - umgehend als Uberrest des wüst gefallenen
Niederdorfs ansehen.

Wenn sich nun aber - wie dargelegt - das frühmittelalterliche Niederdorf der Historiker
und Kartografen als Missverständnis erweist, als Ergebnis einer Namensverkürzung und kleinen
Verschiebung, und das einzig wirkliche mittelalterliche nider dorf der Fronhofbezirk mit
Peterskirche ist, dann wären die archäologischen Funde daraufhin zu betrachten, ob man allein
aufgrund von ihnen ein altes Dorf an dieser Stelle annehmen kann, auch wenn das dann wohl
kaum Niederdorf geheißen hat.

Nun sind diese Funde - wie eingangs schon erwähnt - nie publiziert worden, sodass wir uns
nur mit dem befassen können, was vonseiten der archäologischen Denkmalpflege bislang hierzu

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