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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0074
Erneut befand sich eine größere Gruppe aus Elzach unter den Gesuchten. Mit einer Ausnahme
handelte es sich dieses Mal aber um Handwerker. Den weit überwiegenden Rest (80 %) beorderte
das Kammeralamt Rheinfelden zurück, und zwar zum Teil aus rechtsrheinischen Orten, aber noch
viel mehr aus Gemeinden des Fricktals. Letztere machten allein zwei Drittel aller Entwichenen
aus. Das will nicht so recht zu der Einschätzung Meinls passen, der befand: „Die Hauensteiner
und Fricktäler waren [...] die Aktivsten und militärisch Tüchtigsten unter den Breisgauern."34
Aber für die Verbliebenen mag das ja durchaus zutreffend gewesen sein.

Der Breisgau in Bedrängnis

Bis einschließlich 1795 hatte der Breisgauer Landsturm noch keine Feindberührung gehabt. Das
änderte sich im Sommer 1796. Der Breisgau kam in Bedrängnis: Die Franzosen marschierten
- von Norden kommend - ein. Die Miliz rückte am 3. Juli aus. Jetzt ging es darum, das eigene
Land, Dorf und die Familie zu schützen. Noch nie war die Betroffenheit so unmittelbar empfunden
worden. Ein Ausdruck dessen könnte sein, dass in diesem Jahr und in den folgenden
zwei Jahren keine oder nur einzelne Personen in der „Freyburger Zeitung"35 als Militärflüchtige
benannt wurden.

Am 7. Juli 1796 wird die breisgauische Landmiliz an der Seite der regulären Truppen bei
Bleichheim in heftige Zusammenstöße mit den Franzosen verwickelt. In dieser ersten Feuertaufe
bewährten sich die Landleute in der Verteidigung ihrer Heimat. Weitere Kämpfe und Scharmützel
fanden in dieser Gegend vom 8. bis 14. Juli statt. Nun drangen die Franzosen auch über Breisach
ein. Sie überrannten die Verteidiger und rückten am 16. Juli in Freiburg ein. In kurzer Zeit war
der ganze Breisgau besetzt und hatte unter erheblichen Drangsalen zu leiden, ehe es im Herbst
1796 gelang, die Franzosen wieder über den Rhein zurückzudrängen.36

Der Einsatz des Landsturms hatte etliche Opfer gefordert.37 Bei dem oben erwähnten Gefecht
am 7. Juli bei Bleichheim gab es keine Toten zu beklagen. Dann aber einen am 14. Juli und zahlreiche
weitere im Oktober bei Breisach, im Elztal und auf dem Schwarzwald. Insgesamt waren
zwei Männer von den Franzosen gefangen worden, 45 erlitten Verletzungen und 43 fanden den
Tod (Abb. 5). Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass über ein Viertel der Toten aus dem
Elztal stammte. Später beklagten sie, dass die Hauptschuld daran der fehlenden militärischen
Unterstützung zuzuschreiben gewesen sei.38 Aber gestorben waren ausnahmslos erwachsene
Männer, die Frauen und Kinder hinterließen, keine jungen Leute ...

Ein Aufruf zu neuem Einsatz erreichte die Miliz am 20. April 1797: Die Franzosen waren
wieder über den Rhein gekommen. Doch am 23. April traf die Nachricht vom Vorfrieden von
Leoben ein und die Franzosen zogen sich kampflos über den Rhein zurück.

Ebd., S. 53.

Die „Vorderösterreichischen Provinzialnachrichten" enden mit dem 30. Juni 1792. Erst mit dem 2. Januar
1793 geht es mit der „Freyburger Zeitung" weiter. Deren gesamte Jahresausgabe von 1799 liegt nicht
digitalisiert vor.

Vgl. Heinl (wie Anm. 6), S. 62ff.

Die folgenden Angaben sind einer Aufstellung entnommen, die der Münsterpfarrer Bernard Galura in
seiner Schrift „Freyburg während dem Kriege, den das durchlauchtigste Haus Oesterreich vom 21. April
1792 bis den 17. April 1797 gegen die französische Nation führte", Freiburg 1798, S. 45ff, veröffentlichte.
Vgl. Joseph Bader: Die ehemaligen breisgauischen Stände. Dargestellt nach ihrem Ursprünge, ihrer
Verfassung, ihren Leistungen und Schicksalen, Karlsruhe 1846, S. 162.

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