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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0103
legen. Mit diesen Gütern und den testamentarisch dem Kirchenfond Ehrenstetten, zu genanntem
Zwecke, zugewiesenen Vermächtnissen von Gütern, dürfte wohl die Fundation
erreicht sein. Die Trennung von Kirchhofen dürfte um so mehr gerechtfertigt sein, als
viele Güter von Ehrenstetten gestiftet worden sind und die Kirchenbehörde in entsprechenden
Fällen ähnlich gehandelt hat. Wir erwähnen nur das nahe gelegene Hartheim.
Um dem langjährigen Wunsche der Katholiken von Ehrenstetten durch Errichtung der
Pfarrstelle daselbst zu entsprechen, bitten wir um wohlwollende Prüfung und weitere
Veranlassung.15

Damit war der Startschuss zu einer Auseinandersetzung gegeben, deren heiße Phase sich
über fast zwei Jahre bis in den Frühling 1922 hinziehen sollte. Der Knackpunkt ist in dem eben
zitierten Schreiben bereits benannt - die Frage, wie das für eine selbständige Pfarrei Ehrenstetten
erforderliche Grundstocksvermögen aufgebracht werden konnte, beziehungsweise, welche
Teile ihres Vermögens die Pfarrei Kirchhofen abtreten sollte. Kontrahenten in dem Streit waren
die beiden Gemeinden, weitere Kombattanten waren der Katholische Oberstiftungsrat in
Karlsruhe und das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg, und letztlich wurde sogar noch der
renommierte Freiburger Rechtsanwalt Ludwig Marbe als Mediator eingeschaltet. Im Zuge dieser
Auseinandersetzung wurde von beiden Seiten ziemlich viel Porzellan zerschlagen, und es dauerte
, wenn ich recht sehe, anschließend eine ganze Weile, bis sich die Gemüter wieder beruhigt
hatten.

Es würde sicherlich zu weit führen, den ganzen Streit ausführlich und in allen Einzelheiten
nachzuerzählen, aber anhand einiger Quellenzitate lässt sich schön zeigen, wie die zum Einsatz
kommenden Knüppel allmählich immer dicker wurden. Am 29. Oktober 1920 fand ein Ortstermin
in Ehrenstetten statt, bei dem die Rahmenbedingungen für die Gründung einer Pfarrei festgelegt
wurden, in allgemeinem Konsens, gesittet und friedlich - so schien es jedenfalls. Grundlage für
die eigenständige Rechtspersönlichkeit der Pfarrei Ehrenstetten sollte eine der in Kirchhofen
vorhandenen Kaplaneien sein, zudem machte die politische Gemeinde einen handfest und vernünftig
wirkenden Vorschlag zur Finanzierung:

1. ) Aus einem ausserordentlichen Holzhieb werden 100.000 M. für den Grundstock der
Pfarrpfründe aufgebracht.

2. ) Die Pfarrpfründe erhält eine Holzkompetenz hälftig in buchen und tannen Holz von
20 Klaftern nach dem jährlichen, vom Forstamt im Zweifelsfall festzustellenden, Preise.

3. ) Der jeweilige Seelsorger erhält für seine persönlichen Bedürfnisse 5 Klafter Holz (3
buchen und 2 tannen) jährlich frei vors Haus geliefert.16

Ein paar Wochen später war es freilich mit dem Konsens vorbei, wie aus einem Brief deutlich
wird, den der neue Kirchhofener Pfarrer Albert Fridolin Fritz17 am 13. Dezember 1920 an den
Katholischen Oberstiftungsrat schickte. Pfarrer Fritz - er wirkte rund 12 Jahre in Kirchhofen -
schrieb unter anderem:

Die Bemerkung des Herrn Referenten [...] Dr. Sester anläßlich der Sitzung am 29.
Okt[obQx\ /[aufenden] y[ah]r[e]s in Ehrenstetten, wonach unter Umständen die

EAF, B4/2187, Schreiben vom 20. Juli 1920.
Ebd., Schreiben vom 29. Oktober 1920

Vgl. EAF, Priesterkartei. Albert Fridolin Fritz (1870-1932) amtierte in Kirchhofen von 1920 bis zu seinem
Tod am 13. April 1932.

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