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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0104
Übertragung einer Kaplanei Kirchhofens an Ehrenstetten auch ohne die Zustimmung,
sogar gegen den Willen des to/z[olischen] Stiftungsrates Kirchhofen erfolgen würde, hat
hier eine begreifliche, starke Erbitterung hervorgerufen, die noch wesentlich erhöht wurde
durch dessen weitere Bemerkung, daß er den Wunsch Ehrenstettens auf Übertragung
der Johannescaplanei bei Hoher Kirchenbehörde warm befürworten wollet

Mit eindringlichen Worten warnte Pfarrer Fritz vor den unerquicklichen Folgen, die es haben
könnte, wenn diese Ankündigung umgesetzt würde: Es wäre durchaus möglich, meinte er,
dass dann sämtliche Stiftungsräte in Kirchhofen ihr Amt niederlegten und auch kein anderer
mehr bereit wäre, es zu übernehmen. Es wäre auch nicht forderlich für den Frieden zwischen
den Gemeinden, fuhr er fort, wenn Kirchhofen gegen die Wegnahme einer Kaplanei vor Gericht
zöge:

Ich begreife den Stiftungsrat Kirchhofen, so Pfarrer Fritz weiter, wenn er sagt, hätte man
ihn, statt lediglich zur Finanzierung der neuen Pfarrpfründe und jetzt zum Zahlen ungeahnter
Kosten heranzuziehen, auch früher wenigstens anstandshalber um seine Meinung
gefragt, dann wären vielleicht manche Fehler unterblieben, die heute mit so viel Geld
bezahlt werden müssen, ohne daß dadurch der Zweck erreicht, d. h. genügend Raum für
ein Pfarrhaus neben der Kirche und einen angemessenen Garten gewonnen wird}9

Im Erzbischöflichen Ordinariat reagierte man recht ungnädig auf diesen Brief und belehrte
Pfarrer Fritz schon wenige Tage später, am 18. Dezember 1920, die Verhandlungen seien bislang
stets auf e[inen] friedlichen und freundschaftlichen Ton gestimmt gewesen. Der Katholische
Oberstiftungsrat hätte in seinem letzten Erlass - den der Pfarrer offenbar noch nicht kenne -
nochmals betont [...], daß alles vermieden werden müsse, was geeignet sei, den Frieden unter
den beiden Gemeinden zu stören. Offenbar war man im Ordinariat der Ansicht, der neue
Kirchhofener Pfarrer sei in der Sache gar nicht auf dem Laufenden: Wir müssen erwarten, daß
Sie sich zunächst zuverlässig informieren, bevor Sie in der Angelegenheit, deren Behandlung viel
Umsicht und Vorsicht erfordert, weitere Schritte unternehmen. Um diesem - tatsächlichen oder
vermeintlichen - Defizit abzuhelfen wurde Pfarrer Fritz schließlich noch zum Gespräch nach
Freiburg zitiert.20

In der Sache wirklich weitergekommen war man damit freilich nicht, und auch der anschließende
Kleinkrieg zwischen Pfarrer Fritz und seinem Bruder in Christo, dem im Ordinariat zuständigen
Referenten Dr. Joseph Sester, war nicht unbedingt zielfuhrend. Irgendwann platzte den
amtlichen Vertretern der Gemeinde Ehrenstetten der Kragen - nicht zum ersten und auch nicht
zum letzten Mal - wie aus einem von Bürgermeister, Stiftungsrat und Gemeinderat unterzeichneten
Brief vom 28. Mai 1921 deutlich wird:

Nachdem wir unter grossen Opfern eine eigene neue Kirche gebaut, hält die ganze
Kirchengemeinde den Zeitpunkt für gekommen, nunmehr mit allen Mitteln an die Lösung
der zweiten Frage, <i[as] /[st] die vollständige Loslösung von der Mutterkirche und die
Errichtung einer selbständigen Pfarrei heranzutreten [...] Leider aber ist nun [...]
der //oc/zw[ürdige] Herr Pfarrer Fritz das grösste Hindernis für die Wiederaufnahme
und die gedeihliche Entwicklung der von uns auf gerechter Grundlage angebote-

EAF, B4/2187, Schreiben vom 13. Dezember 1920.
Ebd., Schreiben vom 13. Dezember 1920.
Ebd., Schreiben vom 18. Dezember 1920.

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