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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2014/0121
Eigenständigkeit durch die Verbandssatzungen gefährdet. Danach sollte der neue Verbandsleiter
im Einvernehmen mit dem „Gauleiter" der NSDAP und dem Vorsitzenden der Oberrheinischen
Historischen Kommission eingesetzt werden, wodurch Schmitthenner die Vereine enger mit den
Zielen der Partei und des Ministeriums verbinden wollte. Im Gegenzug sollten die verbandszugehörigen
Vereine stärker als bisher finanziell gefördert werden. Dahinter stand gleichzeitig die
Drohung an die nicht angepassten Vereine, die staatlichen Zuschüsse zu kürzen.59

Als oppositionelle Vereine traten drei hervor: der Historische Verein Freiburg, der Breisgauverein
und der Baarverein, die sich in ihrer Vorgehensweise absprachen. Dabei verschlossen
sie sich offiziell zwar nicht dem neuen Verband, sie verzögerten mit ihren Einwänden gegen
die Satzungen aber sowohl gezielt ihren Beitritt als auch die Arbeit des neuen Verbands;
mal verwiesen die Vorsitzenden darauf, sich zunächst mit den Vereinsausschüssen oder der
Mitgliederversammlung besprechen zu müssen, mal wollten sie sich mit anderen oberbadischen
sowie mit dem Gesamtverein absprechen. Erst dann wollten sie ihre Antwort über einen
Beitritt abgeben.60 In ihrem Widerstand konnten sie sich sogar der Unterstützung durch den
Gesamtverband sicher sein, der einen erzwungen Zusammenschluss ablehnte.61 Joseph Ludolph
Wohleb, der Geschäftsführer des BVS, war aufgrund seiner guten Verbindungen ins Elsass früh
über die Pläne des Ministeriums informiert.62 Er kritisierte, dass die badischen Vereine erst
dann informiert wurden, als der Verband mit fertigen Satzungen bereits gegründet worden war.
Persönlich hielt er Stenzel vor, er hätte mit einem härteren Vorgehen des Ministeriums gedroht,
um die Vereine zu einem schnelleren Beitritt zu bewegen. In einem persönlichen Schreiben an
Ministerialdirektor Gärtner verdeutlichte Wohleb noch einmal die Forderungen der Geschichtsund
Heimatvereine: völlige Freiheit in der Vereinsführung und -gestaltung nach außen und
innen, freie Verbandsbildung, freie und unmittelbare Zugehörigkeit zu Gesamtverein und
Südwestdeutscher Arbeitsgemeinschaft.^

Angesichts dieses starken Widerstands blieb dem Ministerium nichts anderes übrig, als
ein vermittelndes Treffen in Freiburg zu arrangieren. Ein Verband ohne die beiden Freiburger
Geschichtsvereine sowie des Baarvereins erschien den Verantwortlichen damals nicht möglich,
da alle drei in die Kategorie eins fielen: Badische Geschichts- und Altertumsvereine, die unbedingt
in den Verband aufgenommen werden müssen.64 Am 8. Juli 1942 fand tatsächlich eine
Zusammenkunft statt, an dem Ministerialrat Karl Asal für das Ministerium, Joseph Sauer für den
Historischen Verein, Friedrich Hefele und Joseph L. Wohleb für den BVS sowie die Historischen
Lehrstuhlinhaber Gerhard Ritter, Clemens Bauer und Hans-Walter Klewitz teilnahmen. Der
Wortführer Bader war zwar verhindert, doch er hatte einige Änderungsvorschläge für die
Satzungen ausgearbeitet, welchen am Ende alle Beteiligten zustimmten. Den badischen Vereinen
wurde darin erneut die volle Selbständigkeit bestätigt, sowie die beitragsfreie Mitgliedschaft

Vgl. GLA, 235/5889, Verband der Oberrheinischen Geschichts- und Altertumsvereine an Schmitthenner,
13.4.1942.

Vgl. ebd., Hefele an Verband der Oberrheinischen Geschichts- und Altertumsvereine, 29.4.1942; vgl.
ebd., Antwort Baders, 9.5.42.

Vgl. Universitätsarchiv Freiburg (UAF), C 67/569, Hoppe an Bader, 3.5.1942.

Zu Wohlebs Biographie vgl. Wolfgang Stülpnagel: Joseph Ludolph Wohleb, in: Badische Biographien

NF 2, hg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1987, S. 315f.

GLA, 235/5889, Wohleb an Ministerialdirektor Gärtner, 1.6.1942.

In diese Kategorie gehörten noch vier weitere Organisationen: Mannheimer Altertumsverein,
Historischer Verein für Mittelbaden, Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der Geschichte des Markgräfler
Landes, Historischer Verein Altwertheim, Wertheim a. Main. Vgl. ebd., Anlage I: Übersicht über die
badischen Geschichts- und Altertumsvereine, o.D.

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