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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0014
Dennoch legen der offenbar unvollständige Text und dessen ohnehin zettelhafte Uberlieferung
nahe, dass das Verhör vorzeitig abgebrochen wurde, was sich bei einem für den altgläubigen
Rat so brisanten Inhalt wohl nur durch eindringliche Fürbitten erklären lässt. Somit
kann kein zwingender Beweis erbracht werden, der Verfasser des Texts sei in der Tat Gregorius
Frauenfeld13 gewesen; seine Autorschaft gewinnt indes eine hohe Plausibilität. Unbekannt muss
leider bleiben, inwieweit der Verfasser seine Ansichten mit Gleichgesinnten erörtert haben mag.
Aus der Reaktion des Rats wäre zu schließen, dass er als junger unerfahrener Einzelgänger
und Eiferer behandelt wurde. Über Mutmaßungen, dass er seine Ansichten mit theologisch bewanderteren
Studiengenossen diskutiert haben mag, kommen wir nicht hinaus. Dass gelehrtes
reformatorisches Gedankengut bereits 1522 in Freiburg außerhalb der Universität kursierte, ist
immerhin ein Befund, der bislang in der Forschung übersehen wurde. Am Gesamtbild einer
dem alten Glauben aus sozialer und politischer Hinsicht treu gebliebenen Stadt vermag er freilich
nichts zu ändern.

Anhang

Stadtarchiv Freiburg im Breisgau, AI XV Af a (Münster), o.D. (um 1522)

Broschiertes Doppelheft, 30,5 x 11 cm, in Spalten geschrieben.
Handschrift eines Freiburger Ratsschreibers

[Heft 1]

[Bl. lr rechte Spalte]

Antwurt vff den artikel, dz ich
geredt hab, Er predig ein stückle
vß dem euangelio, das er
darnach vermeng vnd ver-
dunckel mit menschen leren.

Dise nochfolgenden artickel hab ich
von im gehört predigen nechst Sontags
post Johannis baptiste, wölchs
noch in frischer gedechtnuß ist.

Der erst artickel
Noch dem vnd er der heyligen
legend verkündet, hat er beschlossen
vnd dz volck vermant,
die heyligen anzürüffen, noch dem
sy belonung wolten haben von got
dem almechtigen.

Zwischen 1522 und 1541 ist Gregorius Frauenfeld, Meister der freien Künste, als Mitglied der Schneiderzunft
nachgewiesen. In den Gewerftlisten von 1535/36 ist er mit dem Doktortitel eingetragen. 1541/42
verstorben, seine Witwe 1543 wird dort erwähnt. StadtAF, El A IIa 1 Nr. 18-28 (1522-1540, Schneiderzunft
) und Nr. 29ff. Freundliche Mitteilung von Frau Rosemarie Merkel.

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