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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0034
bis in die Gegenwart fortwirkt.5 Alle in dieser „Genealogie" benannten Familien dürften damals
in Sallanches nachweisbar Ackerbauern, Händler, Handwerker, in der städtischen oder landesherrschaftlichen
Verwaltung Tätige, Grundbesitzer oder Geistliche repräsentiert haben. Nicht
überliefert ist, zu welcher „Berufsgruppe" die Eltern von Charles Frangois zählten, doch könnten
die Attribute seiner Paten - im Falle von Charles Referet honorable, bei Frangoise Derrides
Demoiselle - ein Indiz dafür sein, dass sie dem gehobenen Bürgertum zuzurechnen waren. Da
über Kindheit, Jugend oder Ausbildung von Charles Frangois nichts bekannt ist, kann man nur
annehmen, dass er frühzeitig auf den Kaufmannsberuf und „gezielt" - insofern zahlreichen
Vorbildern in Familie, Stadt und Land folgend - auf eine erfolgversprechende Zukunft auch
jenseits der Grenzen vorbereitet wurde. Das nächste belegbare Datum seiner Biografie ist die
Heirat mit Maria Magdalena, der Tochter des aus Savoyen nach Waldshut eingewanderten und
dort ansässig gewordenen Kaufmanns Georg(es) Lechier oder Ligier6, am 2. August 1713 in
Todtmoos.7 Die Frage nach dem Zeitpunkt oder -räum der Übersiedelung des Paares aus Waldshut
nach Freiburg wird durch seine erstmalige Nennung in den Ratsprotokollen der Stadt vom
9. Februar 1714 zumindest indirekt beantwortet: Auf ein von Montfort beim Rat eingereichtes
Memoriale, bei dem es um seine Aufnahme ins Bürgerrecht gegangen sein dürfte, da die Entscheidung
über seine Aufnahme in eine Zunft erst später getroffen werden sollte, stellte dieser
zunächst fest, dass von denen Mittlen des alhierstehenten Legierischen Laadens 250 Frankhen
bei Vermeidung wirklicher Execution sollen erlegt und bezahlt werden [.. .].8Aus der Datierung
dieses Sachverhalts kann rückblickend geschlossen werden, dass Montfort und seine Ehefrau
zielbewusst nach dem Lechier'schen „Stützpunkt" in Freiburg geschickt wurden, um diesen als
künftige geschäftliche wie familiäre Basis zu übernehmen. Dies dürfte bald nach der Heirat und
noch vor dem Beginn der Einschließung und Belagerung der Stadt durch die Truppen des Marschalls
Villars (gegen Ende September 1713) geschehen sein. Montforts Schwiegervater, dessen
Existenz als Bürger und Zunftmitglied in Freiburg sich in den Ratsprotokollen schon 1704 nachweisen
lässt, hatte in einem dem Rat vorliegenden Memoriale seine Absicht mitgeteilt, sich mit
seiner gewerbschaft von hier abzuwenden, ohne allerdings sein und seiner Angehörigen Bürgerrecht
aufgeben zu wollen. Schon einen Monat nach dem Verkauf seines Freiburger Wohnsitzes
(der Hälfte des Hauses „Zum Frosch")9 im Juli 1709 verzeichneten ihn die Sitzungsprotokolle
des Stadtrats von Waldshut als dessen anwesendes Ratsmitglied.10 Um 1675 aus der Ortschaft
Marignier, unweit Bonneville in einem Seitental der Arve gelegen, in Waldshut eingewandert,
ist Lechier dort seit seiner Heirat mit Anna Maria Straubhaar (vor 1680?), dem Spross einer
damals und bis ins 19. Jahrhundert in der Stadt einflussreichen Familie, nachweisbar.11

Martin (wie Anm. 1), S. 93, übernimmt die Angabe, Moritz (eigentlich Jean Marin) und Carl Franz
Montfort seien Brüder. Tatsächlich waren sie Vettern unbekannten Verwandtschaftsgrades. Vgl. Anm.
20.

Die Schreibform des Familiennamens weist in den Quellen noch manche Variante auf. Vgl. Tina Lisco
(Orestina Massironi Lisco): I Litschgi-Lisco. Voci dal passato, quattrocento anni di ricordi. ilmiolibro.it,
2011, S. 28.

Martin (wie Anm. 1), S. 23.

Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), B5 XHIa Nr. 119, S. 54.

StadtAF, B5 lila 1 Nr. 49, S. 712ff. Auch Hermann Flamm: Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt
Freiburg im Breisgau, Bd. II: Häuserstand 1400-1806 (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt
Freiburg i. Br. 4), Freiburg 1903, S. 134, erwähnt diesen Besitzerwechsel, ohne den Verkäufernamen
eindeutig identifizieren zu können.

Stadtarchiv Waldshut-Tiengen (StadtAWT), Ratsprotokolle Waldshut, Bd. I, p. 52.
Martin (wie Anm. 1), S. 23.

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