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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0046
von Kreijser sein Geschäft gut erledigen könne. Auf das so dramatisch geschilderte hohe Alter
Montforts und seine möglichen Folgen ging von Sumerau mit keinem Wort ein.61

Im September 1762 wurde bei einer Ratssitzung in Gegenwart von Sumeraus und des Re-
gierungs-Canzlei-Directorio von Stapf erneut auf das hohe Alter bzw. den Gesundheitszustand
sowohl des Bürgermeisters von Kreijser als auch des Schultheißen Montfort abgehoben, die
beide in ihren amts Verrichtungen nach erfordernus des gemeinen besten nicht mehr fortzukommen
vermögen, und es wurde vorgeschlagen, einen Schultheißen provisoris modo anzustellen
. Insbesondere der Kanzleiverwalter von Carneri betonte, dass diese Stelle vorzugsweise
mit einem Literatum besetzt werden sollte, der vornehmlich darauf zu achten habe, dass er der
nicht in bestem Standt sich befindliche[n] Stättische[n] registratur [...] vorstehe und sich denen
häuffig vorfallenden Thurmamts geschäften mit allem Fleiß unterziehe?2 Über die personelle
Besetzung dieser Stelle scheint aber danach nicht definitiv entschieden worden zu sein, denn
im Folgejahr wurde sie am Tag der Ratsbesatzung (30. Mai 1763) in Anwesenheit von Sumeraus
und des Regimentsrats von Zweijer erneut und breit diskutiert. Anlass hierfür war zum
einen die Nachbesetzung der Stelle des unlängst verstorbenen Rathsfreunds Kupferschmidt,
zum anderen die wieder unbefriedigende Amtsausübung von Bürgermeister von Kreijser, der
wegen schwerster Krankheit schon seit fast einem Jahr nicht mehr in der Lage war, seinen Verpflichtungen
nachzukommen. Dazu zählte auch die Interessenvertretung der Stadt gegenüber
den Landständen bei deren Sitzungen, an denen in Vertretung des Bürgermeisters offenbar auch
Montfort teilnahm. Zwar hatten sich die Ratsmitglieder auf Befragen durch von Sumerau als mit
der Amtsführung von Bürgermeister und Schultheiß zufrieden geäußert, doch einschränkend
angemerkt, dass Montfort die Beschlüsse des Rats und die Gerichtsentscheide wirksamer als
bisher umsetzen möge und dass er von Vertretung des Herrn von Kreijser bei den Sitzungen der
Landtstände künftig Abstand nähme. Gerade diese Tätigkeit sollte nun dem adjungirten Schultheißen
Domenico Schmidtling übertragen werden, da sie von größter Wichtigkeit sei und von
Montfort als einem etlich und Siebenzig jährigen Mann umso weniger in vergleichbarer Qualität
wahrgenommen werden könnte. Selbiger wäre nicht nur kein Literatus, und auch nicht jemand,
der ein gutes Mundstück habe [...], sondern [würde] wohl gar stath was gutes aus zu wirkhen,
ein- undt andere üble Folgen nach sich ziehen.^

Mit der Berufung Schmidtlings zeigte sich von Sumerau einverstanden und bescheinigte
Bürgermeister von Kreijser sowie Schultheiß Montfort die von jedermann geäußerte Zufriedenheit
. Montfort stellt er die Frage, ob er nicht angesichts seiner jetzt verringerten offiziellen
Verpflichtungen die ihm aus seinen vormaligen Dienstgeschäften zufließenden Gelder nun
dem Schmidtling zukommen lassen wolle, da dieser, bis eine wirkliche Burgermeister- oder
Schultheis Besoldung vacant wird, mit seinem wesentlich geringeren Gehalt auskommen müsse.
Von Sumerau macht Montfort mit mehrerem vorstellig [...], daß dieser alleine Verlust einiges
Nutzens ihme Schultheis Montfort umb so weniger schwär fallen könne, alß Er ohnehin mit sehr
großen mittlen von Gott gesegnet wäre [...].64 Zur allgemeinen Überraschung (deren Ausmaß
vom Protokollanten von Carneri nicht dramatisch genug beschrieben werden konnte) bat sich
Montfort eine kleine Bedenkzeit aus, die von Sumerau ihm gewährte. Da jedoch der Schultheis
Montfort von selbsten von denen Ständischen Zusammenkünften abzustehen immindesten nicht
gesinnet sein dörffte, ersuchte der Rat von Sumerau wiederholter Dingen [...] und angelegenest
[...] dem Schultheis adjuncten Schmidtling als einem Litterato die Vertretung des Rats bei den

StadtAF, B5 XHIa Nr. 156, S. 367f.
Ebd., Nr. 160, Bl. 162r.
Ebd., Bl. 217f.
Ebd., Bl. 219v.

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