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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0059
Jedem ward anfangs auf einem hölzernen Teller vorgestellt
ein Apfel, etliche Grachmandeln, und eine Schnitte Anisbrod.
Item 2 hölzerne Teller die Portion-Schüsselein darauf zu stellen.
3 Schoppen Wein in einer zinnernen Kanne und ein Glaß sammt
einem großen Stück Brod.20

Mit Abt Speckies Amtsantritt 1796 gestalteten sich in St. Peter die Fastnachtsfeiern bescheidener
als früher: Während meiner Abwesenheit fiel die Fastnacht ein. Es wurde die gewöhnliche
Gastung nicht gehalten, nur am Fastnachtsmittag war eine Gastung und die Beamten und Vögte
wurden dazu eingeladen. Doch fällt die seiner Meinung nach mäßige Tafel nach unserer Vorstellung
noch üppig genug aus: Fastnacht im Konvent. Eine mäßige Tafel und Ehrenwein. Die
Vögte, der Baumeister und die Schulmeister wurden eingeladen. Fremde Gäste kamen: [...].
Man gab Würste, Rindfleisch, Gemüse mit Fleisch, Pastete, einen Hasen, Braten mit Kompott,
Salat und Torte, Küchle und Äpfel. In den weiteren Jahren spielte sich ein fester Ablauf der
Fastnachtsfeiern in St. Peter ein: Fastnacht wurde folgendermaßen gehalten. Am schmutzigen
Donnerstag mittags dispensiert [das Schweigegebot bei der Mahlzeit aufgehoben], Ehrenspeise
, Ehrenwein, auch Wermut. Am Sonntag ebenso mittags, Ehrenspeise und 1 Abendtrunk. Am
Montag Tafel, wozu die Vögte eingeladen wurden. Am Dienstag mittags dispensiert wie am
Donnerstag. Abendtrunk. Nachts die Tischlektion dispensiert, übrigens regulariter.21

Kleiner Exkurs: Adventsfastnacht

Als Gegenstück zur vorösterlichen Fastenzeit werden im Laufe des Kirchenjahres auch die vorweihnachtlichen
Adventwochen als Bußzeit gestaltet, mit den violetten Messgewändern und den
formalen liturgischen Besonderheiten der Fastenzeit. Was lag näher, als auch ein Gegenstück zur
Fastnacht zu bilden: im Kloster St. Peter wurde am Donnerstag vor dem ersten Adventssonntag
die , Adventsfastnacht' gefeiert. Zu dem dabei „üblichen Festmahl vor dem Advent" (Convivium
consuetum ante Adventum, licet Advent-Faßtnacht) wurden einige Gäste - fürs Kloster tätige
Beamte, Handwerker, Künstler - eingeladen, und es wurde, ähnlich wie an der Fastnacht, vom
Stillschweigen dispensiert. Nach Abt Steyrer hat die Adventsfastnacht ihren Ursprung in den
ersten Jahren des Abtes Bürgi (reg. 1719-1739), als im Advent noch Fasten vorgeschrieben war
wie in den 40 Tagen vor Ostern. Er kritisiert diesen alten Brauch wie die Klosterfastnacht als
Missbrauch und bleibt auch an der Adventsfastnacht manchmal der Mahlzeit fern, um der langen
Sitzung zu entgehen.22

Zum Ende des 18. Jahrhunderts wird die Adventsfastnacht bei Abt Speckle nur noch einmal
erwähnt - ein Auslaufmodell: Letzten Donnerstag vor dem Advent ward statt der ehemaligen
Adventsfastnacht und dabei gewöhnliche Tafel nur 1 Ehrenspeise und Ehrentrunk gegeben und
dabei dispensiert. Nachmittag ein Vespertrunk.23 Aber nun wieder zurück zu den Bacchanalien
der Fastnachtstage in den Klöstern.

Steyrer (wie Anm. 1), 2.3.1755.

Speckle (wie Anm. 1), Februar 1796, 27.2.1797 und 18.2.1798.

Steyrer (wie Anm. 1), 26.11.1750, 23.11.1757, 30.11.1758, 25.11.1762, 26.11.1764, 28.11.1771 u.ö.
Speckle (wie Anm. 1), 28.11.1798.

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