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Abb. 5

Balustradenfigur aus der Klosterbibliothek St. Peter:
Die Theatermaske als Attribut der ,Poesie' weist auf
die Pflege des Schultheaters in St. Peter hin, zu dem
auch die Fastnachtskomödien gehören.
(Foto: Raimund Schreiber)

Aufführung schließen könnte. So verheißt der von P. Anton Engist 1751 verfasste ,Wein und
Wasser-Krieg' fröhliche Fastnachtsunterhaltung, während das 1772 aufgeführte halbstündige
Drama ,Die in Deutschland verhaßte bittere Wahrheit' von P. Placidus Heckle wohl nur schwerlich
eine fastnächtliche Stimmung erzeugen konnte. Mit Rücksicht auf die des Lateins unkundigen
Gäste aus den Handwerker- und Bürgerkreisen hatten die Fastnachtsspiele deutsche Texte,
während die übrigen, zu offiziellen Anlässen verfassten und vor großem auswärtigem Publikum
gespielten Schuldramen bis etwa 1770 in lateinischer Sprache aufgeführt wurden.30 Dass im Gegensatz
zu diesen repräsentativen, manchmal mehrstündigen Dramenaufführungen die Titel der
kleinen Fastnachtskomödien meist nicht festgehalten wurden, ist ein Zeichen ihrer geringeren
Wertschätzung und Bedeutung - es ging schließlich nur um die Unterhaltung der Schüler und
der anspruchslosen heimischen Zuschauer.

Da Abt Steyrers Tagebücher nur bis zum Jahr 1772 erhalten sind, lässt sich die Praxis des
Fastnachtsspiels in St. Peter erst wieder im ausgehenden 18. Jahrhundert unter Abt Ignaz Speckle
verfolgen. Dieser suchte das Schultheater neu zu beleben, das gegen Ende der Amtszeit Steyrers
vernachlässigt und verwahrlost war. Aber wegen der unsicheren Zeiten der Revolutionskriege
- randalierende französische Soldaten errichteten 1796 einen Freiheitsbaum vor der Abtei,
das Kloster diente zeitweise als Militärlazarett, Truppendurchzüge und wechselnde militärische
Besatzungen brachten Unruhe ins Kloster - waren nur noch unregelmäßige Aufführungen

Kaiser (wie Anm. 28), S. 285-340.

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