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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0070
dass Binz zwei Jahre nach Mozarts Tod eine in Konkurs gegangene Verlagsbuchhandlung (samt
Warenlager) in der oberösterreichischen Stadt Linz käuflich erwarb, die erst 1789 im Rahmen
einer Versteigerung aus dem Besitz von Johann Suara (gest. 1804) in die Hände des bekannten
Kapellmeisters, Komponisten und Verlegers Franz Anton Hoffmeister (1754-1812) übergegangen
und anschließend um eine Kunst- und Musikalienhandlung erweitert worden war.12 Ein
besonderer Schwerpunkt der Wiener Firma Binz war der Handel mit Werken aus den Bereichen
Chemie, Alchemie, Physik, Kabbalistik und Theosophie, der nicht zuletzt in Form umfangreicher
Bücherkataloge seinen Niederschlag fand.13 Neben dem An- und Verkauf von Büchern, der
sich im Fall der Buchhandlung Binz dank der josephinischen Säkularisation mit den hieraus
resultierenden Bücherveräußerungen zu einem äußerst lukrativen Gewerbe entwickelte, betrieb
Johann Georg eine Leihbibliothek, die mit ihrem wissenschaftlich-enzyklopädischen Bestand
einen besonderen Rang einnahm.14 Hinzukamen Werke, die Binz selbst in Druck gab, so etwa
Johann Pezzls (1756-1823) „Neueste Beschreibung der Kais. Kön. Haupt- und Residenzstadt
Wien" (1807), Theaterliteratur, Zeitschriften, ja sogar Musikalien in Form von Bänkelliedern,15
aber auch ein bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum beachtetes Fachbuch seines Halbbruders
Gervas Binz, der bis zu seinem Tod im Jahr 1806 als Lehrer des Hufbeschläges am k. k.

August Bibliothek 66), Weinheim 1991, S. 11-29, bes. S. 12, wonach Binz als amtlich bestellter Buchschatzmeisteradjunkt
zwischen dem 6. und dem 9.12.1791 in der Mozartischen Wohnung ein Verzeichniß
und Schätzung der Bücher des verstorbenen Tl. Herrn W.A. Mozart Kays: Kapellmeister aufgenommen
hat. Reprografische Wiedergabe und Transkription: ebd., S. 12-19. Am Rande sei bemerkt, dass sich Mozarts
Sterbehaus unweit (südlich) des Wiener Stephansplatzes befand, wo Binz sein Geschäft betrieb.
Siehe wieder Frank/Frimmel (wie Anm. 8), S. 85f. Weiter: Georg Hupfer: Zur Geschichte des antiquarischen
Buchhandels in Wien, Wien 2003, S. 38; Rudolf Maria Henke/Gerhard Winkler: Geschichte
des Buchhandels in Linz (Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1999/2000), Linz 2002, S. 155ff., hier S.
155. Zu Johann Suara siehe ebd., S. 149-152, zu Hoffmeister ebd., S. 152-155. Der Vollständigkeit halber
sei daraufhingewiesen, dass Hoffmeister enge persönliche und geschäftliche Beziehungen zu Wolfgang
Amadeus Mozart pflegte, darüber hinaus zum Freundeskreis Ludwig van Beethovens (1770-1827) gehörte
und nicht nur zahlreiche eigene Kompositionen sowie einen Almanach, sondern auch Originalausgaben
von Beethoven-Werken verlegte. Siehe Frank/Frimmel (wie Anm. 8), S. 85. Weiter: Axel Beer:
Artikel „Hoffmeister, Franz Anton", in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie
der Musik, begr. von Friedrich Blume, 2., neubearb. Ausg., hg. von Ludwig Finscher, Personenteil,
Bd. 9, Kassel u.a. 2003, Sp. 133-136, hier Sp. 133. Das im Jahr 1800 von Hoffmeister und dem Organisten
Ambrosius Kühnel (1771-1813) in Leipzig errichtete „Bureau de Musique", das 1814 an Carl Friedrich
Peters (1779-1827) überging, bestand neben der Wiener (!) Handlung, die nebst Druckerei bis 1806 fortdauerte
, als selbständige Firma. Notabene: Von Franz Anton Hoffmeister zu unterscheiden ist der ab 1807
in Leipzig als Musikverleger aktive Friedrich Hofmeister (1782-1864), der ab Januar 1801 als Gehilfe im
besagten „Bureau de Musique" tätig war. Zur Geschichte des Musikverlags C. F. Peters siehe neuerdings
wieder Norbert Molkenbur: C. F. Peters 1800-2000. Ausgewählte Stationen einer Verlagsgeschichte,
Leipzig 2001, bes. S. 26ff.

Siehe Hupfer (wie Anm. 12), S. 37; Frank/Frimmel (wie Anm. 8), S. 21f. (mit bibliografischen Informationen
zu verschiedenen Katalogen).

Hierzu siehe wieder Hupfer (wie Anm. 12), S. 38 (mit Literatur).

Hierzu siehe ebd. sowie Frank/Frimmel (wie Anm. 8), S. 21. Am Rande sei noch daraufhingewiesen,
dass Anton Gräffer (1784-1852), der Bruder jenes Franz Gräffer, von dem das im Anhang des vorliegenden
Beitrags mitgeteilte biografische Portrait des Johann Georg Binz stammt und der zeitweilig in der
Firma des Porträtierten tätig war (hierzu siehe unten), in Wien beim Verlag „Artaria", mit dessen verlegerischer
Tätigkeit in Wien zugleich der professionelle Kunst- und Musikalienhandel in der Kaiserstadt
seinen Anfang nahm, als Kommis (Gehilfe, Handlungsdiener) arbeitete. Siehe ebd., S. 59. Zu den verschiedenen
Angehörigen der Verlegerfamilie Artaria siehe ebd., S. 5-9.

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